Lisa Schmidt-Herzog / Alex Mayor / Saskia Timm / Erik Klügling / Linus Volkmann / Roman Lehnhof

So kaput war 2015 – Hitparade Teil 2

Dieses Jahr haben wir „Kaput, das Magazin für Insolvenz und Pop“ in die Auslagen des Internets geschoben. Das darf man bei aller Bescheidenheit als Erfolg verbuchen. Keine Geschäftsführer, kein Staat, kein König, dem wir damit gefallen müssen. Im Gegenteil. Krieg den scheißöden Popkultur-Palästen, den Pseudo-Diskursen, dem Gefälligkeitsjournalismus. Okay, auch kein Geld, das sollte man nicht verschweigen.
Aber wer sich fragt, wie langweilig ist es eigentlich, immer zur selben Zeit im Dezember Jahrescharts mit (fast) demselben Inhalten zu lesen, der ist bei uns richtig und willkommen. Wir haben 2015 versucht, den ganzen verkrusteten und ohnehin längst zum Tode verurteilten Poptextkram anders aufzuziehen. Die Chartsmechanik gehört da definitiv dazu. Hier die Parts von Lisa Schmidt-HerzogAlex MayorSaskia Timm, Erik KlüglingLinus Volkmann, Roman Lehnhof.

LISA SCHMIDT-HERZOG
001 Konzert
Wanda im Clubbahnhof Ehrenfeld
Mexikölner zur Einstimmung, Wanda zur Peaktime und Sucuk-Sandwich vom Kepapland als krönender Abschluss. Ein Abend wie gemalt. (Mit dem beigefügten Foto oute ich mich peinlicherweise als gelegentliche Konzerte-mit-Handy-Fotografin. Und gut bin ich auch nicht)

02 Album
Schnipo Schranke „Satt“
Nach einer emotionalen Versöhnung mit der neuen Version von „Pisse“ habe ich die Kurze und die Kranke doch noch auf den letzten Drücker des Jahres ins Herz geschlossen. Schade,
dass ich noch nichts von meinem zukünftigen Lieblingslied „Cluburlaub“ ahnte als es mich im April auf Kreuzfahrt verschlug. Das wäre nur minimal am Thema vorbei gewesen (Cluburlaub ≠ Kreuzfahrt), hätte mir aber maximalen Fun bereitet. Hatte ich aber auch so (s. unten).

03 Ausstellung
GLOBALE: Bodenlos – Vilém Flusser und die Künste
„Kunst ist besser als Wahrheit.“ Durch catchy Statements wie dieses und noch viel mehr durch ihre stets plausiblen Ausführungen hab ich deren Verfasser vor einem Jahr ins Herz geschlossen. Da las ich nämlich zum ersten Mal einen Text von dem kauzigen Pfeifenraucher, der sich konsequent über akademische Standards hinwegsetzte und munter zwischen Disziplinen, Genres und Sprachen oszillierte. Bis in die Bacherlorarbeit hat mich Vilém Flussers Denken über Heimat, Kommunikation und Medien begleitet. Im August verschlug es mich dann ins Karlsruher ZKM, wo man ihm eine ganze Ausstellung widmete, inklusive Führung mit Kurator Baruch Gottlieb und Podiumsdiskussion. Am schönsten daran war zu sehen, dass die Bücher, über denen man monatelang hängt, ja gar nicht tot sind! An allen Ecken wurde leidenschaftlich über die Materie philosophiert und auch wenn ich mir schon vorher dachte, dass ich höchstwahrscheinlich nicht der einzige Mensch bin, der sich noch immer für den Mann interessiert, war es ein großer Moment als sich diese waghalsige Vermutung bestätigte.

00004 Film
„Star Wars VII – Das Erwachen der Macht“
Ich sollte wirklich mal öfter ins Kino gehen. Wenn ich das täte, wäre mir vielleicht schon früher bewusst geworden, dass der dritte Jackass-Teil nicht die Krönung in Sachen 3D-Filmkunst sein kann (auch wenn die Dixieklo-Szene durchaus überzeugende Momente für sich hatte). Episode VII fährt eine neue Generation an Sternenkämpfern auf (Daisy Ridley, John Boyega und – hold on – Adam Driver), die mit (einigen) Klischees brechen, greift beherzt in die Witzekiste und lässt auch den Nostalgikern unter uns kein trockenes Auge. Außerdem fliegt ständig was in die Luft. Während des Fotos haben wir laut „Expelliarmus!“ geschrien. Wir sind dann schnell geflohen, um nicht zu sterben.

05 Reise
Aida-Kreuzfahrt
Weil ich so eine draufgängerische Abenteurerin bin, dachte ich mir Anfang des Jahres ich wage ein wahnwitziges Experiment und besteige mit meinen Eltern das berühmteste Kreuzfahrtschiff der Nation. Auch ein guter Grund war vielleicht, dass man unter 25 noch „jugendlich“ genug ist, um nur 75€ zu bezahlen. Ich spielte Bingo mit den alten Menschen, erweiterte meine interkulturellen Kompetenzen und klatschte jeden Abend mit Tränen in den Augen, wenn begleitend zum Hafenauslauf „Sail Away“ ertönte. Jetzt überlege ich ein skandalöses Buch zu schreiben, mit dem ich reichlich Fame und einstweilige Verfügungen kassiere. Ist aber noch in der Planungsphase.

06 Song
„Opernsänger“ von Yung Hurn
Die Tiefen meines Humors sind unergründlich. Auch für mich…

07 Kirche
Grand Brothers Konzert in der Bochumer Christuskirche
00000

08 Noch ein Album
„Me“ von Empress Of

09 Film
„Victoria“ und „Birdman“

10 Noch ein Konzert 
Tocotronic-Konzerte im Kölner Stadtgarten und im Dortmunder FZW

11 Festival
Fusion
000000

12 Gedichtband
„Offene Unruh – 100 Liebesgedichte“ von Michael Lentz
0000000

13 Trick
Neo Magazin Royale und der #Varoufake

14 Graphic Novel
„Ghetto Brother – Warrior to Peacemaker“ von Julian Voloj und Claudia Ahlering

15 Winterkollektion 2015/16
Vladimir Karaleev

16 Ausstellung
„Wim Wenders. Landschaften. Photographien“ im Museum Kunstpalast
https://www.youtube.com/watch?v=Qr-7_D891wU

________________________________________________________________________________

ALEX MAYOR
Man of the year: Donald Trump
Argh! Was soll der denn hier? Ist das nicht dieser zweitklassige Schauspieler aus einem Jerry Bruckheimer Film? Mit realer Politik kann diese Großräumigkeit doch nichts zu tun haben. Nun, nach einem Sommer und Herbst, in dem die Umfragewerte von Trump nicht gefallen sondern im Gegenteil gestiegen sind und sich die Hälfte seiner Konkurrenten aus dem Feld verabschiedet haben, wirkt die Situation anders. Sein Stil, eine Mischung aus dem Opa von den Simpsons und einem aggressiven Autoverkäufer mag im Obama Zeitalter outdated wirken mit seiner fehlenden Bodenhaftung und der mangelhaften inneren Kohärenz, aber was weiß ich schon…
Die Liberalen jedenfalls, die sich nach der Bush Ära ihrer Sache so sicher waren, sie fangen langsam an zu zittern im Angesicht dieser Slo-Mo-Horrorshow. Aber nein, es wird nicht so weit kommen, dass Trump ins Weiße Haus einzieht, oder?
Wir von Kaput vergeben jedenfalls für jede der Trump Reden des vergangen Jahres das Attribut: “kaput”!

Woman of the year: Daisy Ridley
Wenn Trump für die dunkle Seite der Macht steht, dann repräsentiert Daisy Ridley ihre helle Seite. Gestützt von Abrams und Kasdan, die beide einen hervorragenden Job mit Regie und Drehbuch gemacht haben, gelang ihr eine mitreißende Performance, die das Publikum mitfühlen lässt wie seit den frühen 80er Jahren nicht mehr. Mit Jennifer Lawrence und Taylor Swift an ihrer Seite ist sie der Beweis dafür, dass es im Mainstream 2015 dann besonders gut zuging, wenn die Frauen im Zentrum der Aufmerksamkeit standen.

Single of the year: …is kaput.
I love a pop song, me. Aber was war 2015 doch für ein grauenhaftes Jahr für das Format Popsingle? Ja, wir alle sollten schnell ein Crowdfunding starten, um Ed Sheeran und Calvin Harris in den Ruhestand zu schicken. Bestes Beispiel für den Status Quo im Segment Songwriting war die Affäre um Mark Ronsons “Uptown Funk”, einen bis zur Unauffälligkeit glattproduzierten Song, der zudem auch noch zusammengestohlen war und fast monatlich weitere “Urheber” zugesprochen bekam, ob sie es wollten oder nicht. Argh. Ich musste nach jedem Hören des Songs jedenfalls zur Reinigung meiner Ohren “Walk the dinosaur” von Was Not Was auflegen, um wieder fühlen zu können, wie verrückt und bunt Popmusik doch sein sollte.

Album of the year: “I love you, Honeybear” Father John Misty
Die Zahlen in meinem iTunes lügen nicht. Warum also nicht zugeben, dass das Jahr an Taylor Swift geht, deren “1989” ich rauf und runter gehört habe. Das nenn ich eine Popsingle mit Charme und der notwendigen Anzahl an Hooks. Aber das war irgendwie ja auch zu erwarten von El Swift.
Aus dem Nichts kam für mich allerdings die kreative Höchstleistung von Father John Misty: “I love you honeybear”. Misty mutierte im Schatten von Trump zum Spiegel der liberalen Amerikaner, der all ihre Ängste einzufangen vermochte – und hier kommt der Beweis: “Bored in the USA”, performt bei Lettermann. Gute Popmusik wird aus einer Schöpfkelle gereicht, deren Machart uns fremd ist, und wenn ihr Protagonist dann auch noch zu Selbsthass und Ironie in der Lage ist, dann können Pop und Comedy schon mal so toll verschmelzen wie bei Father John Misty. Selten Humor und Hass, Verletzlichkeit und Liebe so eng aneinander geschlungen gehört. Es gab wirklich nicht viele Alben in diesem Jahr, in deren Verlauf ich laut auflachen musste.
(erwähnt werden muss auch noch “Elaenia” von Floating Points. Moderner Jazz, dessen Schönheit so ein kaputtes Jahr wie 2015 gar nicht verdient hat.

Konzert des Jahres: Sparks & Franz Ferdinand – FFS – 29.6.2015,  The Troxy, London
Normalerweise funktionieren ja solche Kollaborationen nie. Aber der Meta-Pop von FFS war definitiv das Ergebnis von gleichen Geistern. Mit den Hooks und schlauen Texten des Albums im Rücken rissen sie das Publikum im wahrsten Sinne der Worte von den Füßen. Rock´n´Roll begann einst als Jugendkultur, doch an diesem Abend, vorgetragen von einer Band in ihren Vierzigern und zwei Herren im Rentenalter, die schon mit den Doors auf Tour waren, wurde die Zeitachse verdreht und es fühlte sich wie ein Blick in die Zukunft an. Hoffentlich war dies nicht das Ende von FFS, sondern erst der Anfang.

________________________________________________________________________________

SASKIA TIMM
01 Ich Warum nicht mal sich selbst auf die Schulter hauen, wenn es sonst niemand macht? Das dieses Jahr wieder einmal unbeschadet überstanden wurde trotz wideriger Umstände privater, familiärer undsoweiter Natur, Bedarf mal einem kleinen, stillen Applaus. Wohnung und Job noch da, Blutwerte in Ordnung, Konto nicht gepfändet, Zähne noch im Maul und immer noch kein Heroin weit und breit. I rule OK.

12459894_10207492247015716_1053547306_n

Zirpi, die Katze von Kreta

02 Hamburg Jaja, war ja klar. Ja und? Wer Überraschungen will, soll meinetwegen mit einer Ak47 Attrappe irgendeinen Flughafen aufsuchen zum Kaffeetrinken. Alleine was die Stadt im letzten Jahr an guter Musik ausgespuckt hat (Zucker, Schnipo, Trümmer, Der Bürgermeister etc. to name a few) bleibt singulär. Und viel schöner: man wohnt oder arbeitet oftmals sogar noch miteinander und nicht gegeneinander. Ich sehe Dich an, Berlin. Außerdem haben wir den Pudel und die Mutter.

03 Tocos Eines der Alben des Jahres und außerdem die besten Menschen der Welt. Weiteres Sternchen im Glitzerheft: als offen feministische und antisexistische, tender to all gender Band die sich strikt vom straight, male, white corporate Bullshit distanziert und deren Mitglieder sich gern auf politischen Veranstaltungen sehen lassen, eine reine Wohltat für mein armes, geschundenes Frauenherz. Danke für diese Haltung und dem Beharren auf Zucker.

04 El Pintor Tour Zugegebenermaßen, das letzte Interpol Album hat es bei mir anders als die ersten beiden nicht über die Jahreshürde geschafft. Schnüff. Sicher jedoch wie der schiefe Gesang Kessler’s bei PDA ist, dass ich weiterhin auf jedes gottverdammte Konzert gehe. Und zwar nur wegen der Intergang. Die Intergang ist ein lose zusammengewürfelter Haufen von überall her stammenden, zauberhaften Menschen die sich auf den Konzerten der letzten 12 Jahren kennen und lieben gelernt haben. Erste Reihe forever, rund um den Globus bis einer heult. Quartalsirre mit Herz und Durst: I love you so! Zusammen haben wir in kürzester Zeit mehr Länder bereist, als ich in den letzten Jahren meiner Beziehungen. 2015 war außerdem besondern schön, wegen…

05 HEALTH Mögen auf den ersten Blick recht, sagen wir mal, prollig anmuten, sind aber im Grund nur 4 recht schüchterne Typen, die sehr laut Instrument spielen. „Get Colour“ war vor einigen Jahren ein Album, welches mir bisher so mir noch nicht unter die Finger gekommen ist und wurde mit viel Begeisterung an Freunde und Bekannte verliehen. Schnellste Rückgabe war nach wenigen Stunden mit den Worten „Was soll das?“ Und ich so: Schmoll! Naja – um so größer die Freude als die frohe Botschaft des Supportes kam. Wir so: Yeah! Alle anderen so: ich geh mal Bier holen. Wir so: lauter! Alle anderen so: dreh Rücken zur Bühne, steck Finger in Hals oder tipp an den Kopf. Narren!

ALBEN
01 Health “Death Magic” / 02 Tocotronic “Das Rote Album” / 03 Isolation Berlin “Körper EP” / 04 Der Bürgermeister Der Nacht “In Champagnerlaune” / 05 Sufjan Stevens “Carrie und Lowell”

OFF-Topic Top 10
01 Zirpi, meine Katze auf Kreta.
02 Abende in der Mutter mit Menschen die ich so sehr mag, dass mir ganz blümerant zu Mute ist.
03 Wiederaufführung unseres filmischen Kleinods “The Wrestler – German Version” im Golem.
04 Meine Mutter hat jetzt What’s App.
05 Wanderungen durch die Mecklenburger Seenlandschaft ohne Verpflegung (Verlaufen)
06 Die Jonathan Johnson und Bruce LaBruce Helloween Party in Berlin
07 Die geheime Dschungelgruppe in der man wahn-sin-nig viele nette Menschen getroffen hat. Auch später im Real-Life
08 So gut wie jede Fidel-Bastro- und / oder Soli-Veranstaltung auf Kampnagel oder im Westwerk
09 Mein Netto hat jetzt Soja-Milch
10 Nach 5 Jahren wieder Gitarre üben

Verarschungen des Jahres
01 Star Wars „The Force Awakens“
02 Simon zieht nach Köln
03 Schlaftabletten wirken nicht bei mir
04 Einige alte Bekannte mutieren plötzlich zu Idioten
05 Menschen sterben immer noch

________________________________________________________________________________

ERIK KLÜGLING
01 Bestes Konzert: Pauwels, 27. Februar, OSE Leipzig
Ich ging ins OSE, um Tarentatec zu sehen. Dann standen fünf Franzosen auf der Bühne, 2 Gitarren, Bass und zwei Schlagzeuge und haben alle im Raum gegen die Wand gedrückt – Pauwels. Instrumental, brutal und durch die Ansagen des David-Grohl-look-alike-Schlagzeugers auch unglaublich witzig. Die besten Konzerte treffen dich immer unerwartet.

02 Bestes (unerwartetes) Album: Kendrick Lamar “To Pimp A Butterfly”
Ich war nie so richtig im modernen Hip-Hop drin. Dann kam Kendrick Lamar mit „to pimp a butterfly“ um die Ecke und wurde von jedem Medium bis zur Unendlichkeit gefeiert. Ich ging der Sache auf den Grund und zack! – ich war verliebt. Ich hätte nie gedacht, dass Hip-Hop oder Rap so vielschichtig sein kann.

victoria-teaser03 Bester Film: Victoria
Was ich vorab vom Film wusste: 2 ½ Stunden, kein einziger Schnitt, es geht wohl um eine Nacht in Berlin. Als ich wieder aus dem Kino kam, musste ich nach Worten ringen. Ich hatte mir den Film eher anstrengend vorgestellt, aber der rote Faden war nicht zu übersehen und die Schauspieler sowie das ganze Team lieferten eine exzellente Leistung ab. Es war der beste deutsche (wenn nicht sogar generell) Film, den ich seit Jahren gesehen habe. Hut ab vor Idee und Umsetzung!

04 Beste Beinahe-Erscheinung: Tool
2016 werden es zehn Jahre sein. Zehn Jahre! Normalerweise haben Tool schon einen quälend langen Alben-Zyklus von fünf Jahren. Auch wenn sie sich lange und breit erklärt haben, wird es verdammt nochmal Zeit. Ich schließe nicht umsonst Wetten im Freundeskreis ab.

05 Beste Ausstellung: Son-My-Memorial, Vietnam
Emotionaler Höhepunkt meiner Vietnam-Reise. Diese schier greifbare Last der Vergangenheit inklusive Verbrechen gegen die Menschlichkeit kannte ich so nur aus Buchenwald. Aus einem Dorf, wo 500 unschuldige Menschen von amerikanischen Soldaten abgeschlachtet wurden, machen die Vietnamesen einen wunderschönen, akribisch gepflegten Garten. Brainfuck

06 Persönlicher Meilenstein – Rocco-Clein-Preis Nachwuchs Nominierung
Aus heiterem Himmel schreibt mich eine Freundin an: „Glückwunsch zur Nominierung bei Rocco!“ Mein Gesicht formte sich zu einem Fragenzeichen, ich musste erst ein wenig recherchieren. Dann fiel ich aus allen Wolken und freute mich riesig. Auch wenn es letztendlich nichts wurde, bin ich nach wie vor stolz wie Bolle.
10534551_10202114923906204_695249597867509381_n

07 Bestes Interview: VICE – Eagles of Death Metal
Auch wenn das Interview kontrovers diskutiert wurde und der VÖ vielleicht etwas zu früh war, hat mich das Gespräch ziemlich mitgenommen. So ein Unglück wie in Paris ist immer schwer zu verstehen, Einzelschicksale machen es zumindest ein Stück weit nachvollziehbarer. Nach dem Interview machte ich mir lange Gedanken über die Freiheit von Musik und wie man in Zukunft solch einer abstrakten Gefahr begegnen kann. Eine Antwort habe ich noch nicht gefunden.

08 Bestes Album
Fidlar “Too”

9 Bester deutscher Künstler
Torpus & the Art directors

10 Song des Jahres
Fidlar “Sober”

11 Musikvideo des Jahres
De Staat “Witch Doctor”

12 Beste Wiederentdeckung
Tom Waits

0013 Beste Serie
“Narcos”

14 Bestes GIF
Mann mit CD-Brille

15 Enttäuschung des Jahres
Europäische Flüchtlingspolitik

16 Unwort des Jahres
…-krise (z.B. Flüchtlings-, Griechenland-, Klima-, VW-, Ergebnis- usw.)

17 Un-Mensch des Jahres
Björn Höcke, AfD

18 Lieblings-Schallplattenseite
La Dispute – Wildlife – Seite 2

19 Schönste dt. Medienproduktion
Neo Magazin Royale

20 Bester Helge-Schneider-Moment
“Jetzt in Hannover”

21 Deppenzitat des Jahres
Thomas De Maizière: „Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern“

22 Nervigster Hype des Jahres
“Star Wars VII – The Force Awakens”

________________________________________________________________________________

LINUS VOLKMANN
01 GUTE SERIEN
„Orange Is The New Black“ u.a.

Netflix hat dieses Jahr analoges TV-Programm quasi völlig aus dem Alltag geschubst. Und dass wo ich durch die Haushaltsabgabe nach all den Jahrzehnten endlich GEZ zahle. Ball verkehrt. Dennoch: Keine Sekunde bereut. Fernsehen next level. Neben „Bojack Horseman“, „Master Of None“ und „Grace und Frankie“ herrschte die größte Serienbegeisterung für diese Knast-Hanni-und-Nanni-Version. Love „Orange Is The New Black“!
11537977_10204067295874283_3103701117807857609_o

02 NICHT GUTE SERIEN
„American Horrorstory“ (Tim-Burton-Rip-Off für Unheilig-Fans), “Narcos” (spannende Lebenswelten mal wieder ohne Frauen, schnarch), „Unbreakable Kimmy Schmidt“ (Pointendichte wie kahler Wald) …

20150822_232139_resized

Pisse, 22.08.2015, Köln

03 KONZERTE
Ohne den Job des Musikredakteurs kommt man – natürlich – endlich mehr zum Musik hören. Gut war’s unter anderem bei:
– Bürgermeister der Nacht / Kiesgroup (Baustelle Kalk)
– Schnipo Schranke (Gebäude 9)
– Die Regierung (Stereo Wonderland)
Pisse / Schwule Nuttenbullen (Gebäude 9)
– Karies (Tsunami)
– Oliver Gottwald (Stereo Wonderland)
– Shitlers / Zwackelmann / Wölfi (Bochum)
Golf (Stadtgarten)
– Isolation Berlin (Radfieber)

04 FESTIVALS
Immergut
Wie jeder zurechnungsfähige Mensch hasse ich Festivals. Zu voll, zu nass, nachts zu kalt, tags zu heiß, plus die ungelöste Kackfrage. Bis nach Meck’Pomm hatten sich diese Befindlichkeiten nicht rumgesprochen. Zum Glück. So wurde ich dieses Jahr aufs Immergut gebucht und las auf der Iltis-Bühne (Name anders, leider vergessen), wurde zerstochen und lebte besoffen in einem Wohnwagen wie ein Star.
0000

05 LESUNGEN
Stefanie Sargnagel
Auf das fetzige Punchline-Wonder Stefanie Sargnagel aus Wien habe ich mich ewig und arg gefreut. Ihre Lesung im King Georg war dann tatsächlich so schön wie erhofft. Wo gibt’s denn sowas?
20151210_212232_resized

06 DIE BÜCHER DER ANDEREN
Müller und Höhtker

Zwei Buchprojekte haben sich dieses Jahr erfüllt, bei denen ich sanft Einfluss auf die Verwirklichung nehmen konnte. Jule Müllers unterhaltsam nachdenkliche Powerbumsballaden in „Früher war ich unentschlossen, jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher“ (Knaur) erschien, genau wie der Soziologie-Poproman „Alles sehen“ (Ventil Verlag) von Christoph Höhtker. Bei beiden Release-Veranstaltungen hatte ich die Ehre zu moderieren. So stolz musste man erstmal sein wie ich bei diesen Events! (Foto rechts: Andi Weiland)

20151107_221130_resized1923375_1667877260120501_4638785510786167752_n

07 OUTDOOR
Survivaltraining
Mein Partner der Prof mutete sich für einen Artikel über den Trend der Prepardness (Vorbereitung auf den Weltuntergang) einen Survival-Kurs im Wald zu. Bin ich mit. Mit Funktionskleidungsidioten Rinde abkauen, Huflattich sammeln und im Regen kein Feuer hinkriegen. Naja, Hauptsache Abenteuer…

08 KINOFILM
„Tusk“
Mann wird gegen seinen Willen in ein Walross umoperiert. Kevin Smith schmeißt Elemente aus Bodyhorror und Feelgood-Movie in eins. Why not?
tusk-2014

xx09 ÄRGER
Shitstorm via Elton

Auf vice resümierte ich das Abdanken von Stefan Raab. Als großer Fan gerade auch der Events (BuViSoCo, SdR, Turmspringen …) klingt es einigermaßen rührselig. An der jüngsten Zeit allerdings und der Verfasstheit von dem, was von „TV Total“ 2015 übrig war, lasse ich keine guten Worte. Zu Recht? Klar. Vermutlich aber lag es auch am markigen Titel „Aufhören, wenn’s allen zum Hals raushängt (oder halt Jahre später) #raabschied“, dass plötzlich alle Pro7-Trauernden mich als Schuldigen für das Ende der großen Ära ausmachen. Elton verlinkte den Artikel. Der Rest war ziemlich eindrucksvoll. Soviel Beleidigungen, Empörung bis Morddrohungen habe ich mit dem Gesamtwerk von Kurzer Prozess nicht einfahren können. Als Anekdote jetzt ist es natürlich irgendwie geil, hat schon was „veteranenhaftes“… in echt war es aber nicht mehr lustig. Wenn ich wollte, hätte ich sicher viele Kommentarspaltenspinner anzeigen können. Habe ich mir aber geschenkt.

10 NOCH MEHR ÄRGER
Handy geklaut

Handy geklaut nach der Party von Panik Panzer. Durch den sogenannten „Umarmungstrick“. Sehr ärgerlich, aber Umarmungstrick scheint dennoch erträglicher als zB Knüppel-über-den-Kopf-Trick

11 NACKTE PROMIS
Martin Shitler
Besonders ärgerlich: Auf dem Handy hatte ich kurz zuvor noch ein Selfie mit dem gerade kennengelernten Martin der Shitlers gemacht. Er hatte darauf sein Glied über der Gürtelschnalle rausgucken lassen. In dem Moment dachte ich mir noch: „Das Foto schauste dir zuhause ganz in Ruhe bei einem Glas Wein noch mal an!“. Doch dazu kam es leider nicht mehr.

12 DIE HITS
Kann man’s lesen?
20151227_160343_resized

 

________________________________________________________________________________

ROMAN LEHNHOF
Bester Mix
Moon Wheel: Slash Dot Dash Podcast 038

Bester Blade Runner-Soundtrack
泰合志恒 –  神秘的情人

Noch mehr Musik zum Träumen
2814 – 新しい日の誕生

Triftigste Musikkritik
Adele

Klügster Kaput-Artikel
Dana Bönisch: Von “Terrorbräuten” und “Djihad-Postergirls”

Größter Schockmoment
The Fugees “Ready or not”

Spannendste Nuklearraketensilo-Simulation
ICBM

ICBM

Lustigste Lesung
Stefanie Sargnagel, King Georg

lesung

Schlimmster Kater
Lustigste Lesung, King Georg

Top lel
Rare Pepe

rare pepe
Geilstes Museum
The Museum of Trance

Beste Ausstellungsgestaltung
Pippin Barr: The Stolen Art Gallery

Enttäuschendste Sammlung
Trilobiten im Naturhistorischen Museum Wien

trilobiten

Überraschendste Sammlung
Steine im Naturhistorischen Museum Wien

Bester Stein im Naturhistorischen Museum Wien
stein

Verlagssitz
Kaput - Magazin für Insolvenz & Pop | Aquinostrasse 1 | Zweites Hinterhaus, 50670 Köln | Germany
Team
Herausgeber & Chefredaktion:
Thomas Venker & Linus Volkmann
Autoren, Fotografen, Kontakt
Advertising
Kaput - Magazin für Insolvenz & Pop
marketing@kaput-mag.com
Impressum – Legal Disclosure
Urheberrecht /
Inhaltliche Verantwortung / Rechtswirksamkeit
Kaput Supporter
Kaput – Magazin für Insolvenz & Pop dankt seinen Supporter_innen!