Record of the Week

Sloe Paul “Paul Abbrecht’s Album”

Sloe-Paul-'Paul-Abbrecht's-Album'-(Treibender-Teppich)Sloe Paul
“Paul Abbrecht’s Album”
(Treibender Teppich)

Wenn Musiker sich zu Weltstars entwickeln werden sie gerne von Verschwörungstheoretikern verdächtigt, dass sie jetzt Illuminati wären, dies wird dann belegt durch Pyramidenformen in Musikvideos, zugekniffene Augen oder sonstige für versteckte Symbole erachtete Zeichen.
Die Künstler des Labels Treibender Teppich setzen sich mit Vorliebe in der eingelassenen Badewanne in Szene, so JFR Moon auf dem Cover seiner letzten LP „Moony“ oder eben Sloe Paul in seinem neuen Video. Wahrscheinlich wollen sie damit auf ihre Affinität zum Dudeism verweisen, der Religion, die auf dem Film „The Big Lebowski“ und dessen Titelhelden basiert und das Nehmen von Vollbädern als spirtuelle Praxis propagiert .

Wer also ist dieser Dude, der “no need to do, just need to be“ singt?

Yesterdays star-guest: #staubzwei #paul #mac #künstlerhaus #love

Ein Beitrag geteilt von STAUB II (@staub2) am

Paul Abbrecht aka Sloe Paul ist auf den ersten Blick ein stattlicher Typ, mit seinem Schnauzer und melancholischer Gravitas wirkt er ein bisschen wie ein junger Michael Paukner (DJ und Sänger der Band Metabolismus und im besten Sinne Stuttgarts Undergrund- und Musik-Patriach). Doch wenn Paul zu sprechen anfängt, hat er ein eher hohes und feines Stimmchen anstatt des bassigen Timbre, den man eventuell erwartet hätte – zum Glück, muss man sagen, weil diese Stimme ihn dazu befähigt, so schön zart und hoch zu singen wie wir jetzt das Vergüngen haben auf seinem Solodebüt zu hören. Bisher ist Paul Albrecht allerdings vor allem als Trompetenspieler bei Tristan Reverb (einem weiteren Treibender Teppich Act ) oder als Mitglied von Julian und Philip Knoths NoTrap/Fake Jazz Projekt Yum Yum Club in Erscheinung getreten.

Die Platte fängt an und Paul singt die ersten Zeilen mit offensiv deutschem Akzent: „It´s warm, maybe warmer than it ever was“, und so startet eine jachtrockige Popplatte, die mir den melancholischen Sommer 2018 versüsst, der wiedermal von Klimawandelkapriolen gezeichnet zu sein scheint. „Get yur facts straight, don`t exites me more“, singt er dann weiter . Fakten, Fakes und sonstige Drehs, mit denen eiem die unerquickliche Gegenwart verkauft werden soll, können auch mich gerne für eine Weile in Ruhe lassen, mit der Musik eskapiere ich in den Headspace, früher hätte man gesagt: „lädt zum träumen ein“.

Fakt ist, Paul hat in bester Wilhelm Tell Manier (oder R. Stevie Moore) fast alle Instrumente selbst eingepielt und eine wunderbare Homerecording Perle geschaffen, Yachtrock, spacige Syntie-Arrangements wie man sie aus 70ies-Soundtracks kennt, oder Zeitgenossen wie das Projekt Homeshake des ehemaligen Mac DeMarco Gittaristen könnten als Einflüsse genannt werden. Popsongs, die einen an das Beste des vergangen Jahrhunderts erinnern, vertäumte Soundscapes, die einen in eine schönere Welt entführen. Wunderschön das ganze, und ein Ding von Schönheit ist bekanntlich ein Glück auf immer. Voll Nice !!

 

Tourdaten:
09.06. Stuttgart – Neue Schachtel
11.06. Hagen – Pelmke
12.06. Kassel – Weinbergkrug
13.06. Leipzig – t.b.a.
14.06. Halle – Club Sandberg
15.06. Berlin – Internet Explorer
16.06. t.b.a.
17.06. Kusel – Schalander
13.07. Frankfurt – Campusfest
Verlagssitz
Kaput - Magazin für Insolvenz & Pop | Aquinostrasse 1 | Zweites Hinterhaus, 50670 Köln | Germany
Team
Herausgeber & Chefredaktion:
Thomas Venker & Linus Volkmann
Autoren, Fotografen, Kontakt
Advertising
Kaput - Magazin für Insolvenz & Pop
marketing@kaput-mag.com
Impressum – Legal Disclosure
Urheberrecht /
Inhaltliche Verantwortung / Rechtswirksamkeit
Kaput Supporter
Kaput – Magazin für Insolvenz & Pop dankt seinen Supporter_innen!