Record of the Week

Laurel Halo “Dust”

Laurel_DustLaurel Halo
“Dust” 
(Hyperdub)

Über MusikerInnen zu sagen, ihr neuestes Werk sei „zugänglicher“ geworden, kommt meistens einem Verriss gleich, bei Laurel Halo aber liegen die Dinge anders. Der in Berlin lebenden Amerikanerin gelingt es auf „Dust“, ihren technoiden Ansatz mit höchst unterschiedlichen Einflüssen aus Free-Jazz, Latin, Ambient und Pop zu verknüpfen und sich so selbst zu unterwandern, sozusagen. Ihre verstolperten, kleinteiligen Beats, dazu tickernde, klickernde Effekte verbinden sich mit poppigen Melodien und Gesangsparts (unter anderem von Lafawndah und Designer Michael Saul), das Ergebnis ist ein sonniger, schwebender Alien-Pop, der noch nicht genau weiß, ob er vor oder hinter der Clubtür stattfindet.

Der Eindruck, dass die Musik von einem unbestimmten Ort herrührt und nicht unbedingt aus der doch deutlich sichtbaren Lautsprecherbox, zieht sich durch das komplette Album. Ein Moment der Entfremdung und Distanzierung, das auch auf Laurel Halos früheren Platten „Quarantine“, „Chance of Rain“ und der EP „In Situ“ stets spürbar ist, bei „Dust“ aber deutliche Risse in punkto Nahbarkeit bekommt.


Allzu einfach will es Laurel Halo aber weder sich noch ihren HörerInnen machen: Das flowende „Moontalk“ könnte man locker durchtanzen, wäre da nicht dieser fiese, fiepende „kein Anschluss unter dieser Nummer“-Ton, der wie ein Störgeräusch auf einer not-for-sale-Promo-Copy rüberkommt; die Single „Jelly“ ist R’n’B from outer space, die Vocals kommen von ganz weit her, während Percussionist Eli Keszler für organisches Trommeln sorgt – und im Video ist Urheberin Halo konsequenterweise nicht zu sehen. Ihre Liebe zu deutschen Begriffen zeigt Halo mit den Tracks „Arschkriecher“ und „Nicht Ohne Risiko“ – Humor hat sie auf jeden Fall, anfassen lassen will sie sich nach wie vor nicht.
Christina Mohr

Kaput in conversation with Laurel Halo

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