Linus Volkmann

Die besten Songs des Jahres 2016 (bis jetzt)

Auch wenn dieses aufregende Musikjahr noch läuft, ist es Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen…
So stumpf und werblich könnte ich diesen Artikel eröffnen, wenn ich noch der letzte Troll im Großraumbüro der Musikjourno-Minen wäre. Von der einen geilen Koop (der neue Opel Hurensohn für den urbanen Hipster) zur nächsten (Coca-Cola-Soundwave und Vodafone suchen den Klingeltonsuperstar) und so weiter – und bloß nicht die bekackten Tourpräsis vergessen. Und zwischendrin natürlich auch mal bisschen musikalische Folklore, indem paar Themen von Warner abgearbeitet werden.

Doch das passiert einfach alles nicht. Popjournalismus mit Herz und Hass findet sich jetzt hier auf kaput-mag. Dem Sender für das junggebliebene Pillenopfer. Und wenn ich möchte, dass nun in meiner Kolumne sieben großartige Songs aus dem laufenden Jahr abgefeiert werden, dann baue ich halt unentgeltlich den Beitrag dazu im WordPress-Blog. Warum? Weil ich es kann! Aufhänger sollen sich die Anderen suchen –  und wem einer fehlt, dem hilft immer noch der Strick.

LGoony & Crack Ignaz “Oida WOW”
LGoony, ein G mit einer Haut wie Milch und Honig, zudem mit einem TurnUp so hart wie Ebenholz. Im Bällchenparadies von Versace geht die Party. LGoony gleich Beste! Verhasste Behelfs-Begrifflichkeit Cloud Rap, ganz starker Track, fuck life.
„Ich habe sehr schlechte News für dich und deine Crew-Kollegen, der Hype ist vorbei“


 

Isolation Berlin “Fahr weg”
Vier junge Trinker mit schmalen Hüften und der unheilvollsten von Gitarren getriebenen Dunkelheit überhaupt. Bester Vorsatz fürs Jahr sowieso: Mehr Untergangs-Porn hören.
Solange der Metabolismus der Band das alles mitmacht, werden sie nicht nur die Krassesten, sondern auch die Schönsten im Game bleiben.
„Ich glaub, ich nehm‘ die nächste U-Bahn und fahr zum Bahnhof Zoo. Dann nehme ich mir einen Strick und häng‘ mich auf im Damenklo.“

 

Faber “Wenn Du am Boden bist, weißt Du, wo Du hingehörst”
Hier lege ich mich fest: Dieser Singer/Songwriter aus Zürich hat all das Potenzial, um zwischen Dagobert und Element Of Crime die ganz großen Kirschen zu essen. Das Reizende: Trotz drohenden Superstartums und auch wenn es den Nachbarn gefallen wird, schmilzt es wie Schokolade auf der Zunge. Oder Sperma.
„Und du tanzt wie ein Pferd“


 

Annenmaykantereit „Aus Liebe weinen“
Hier sah ich bereits in die toten Augen von Thomas Venker. AnnenMayKantereit? Das nicht auch noch! Ich kann ihn verstehen, ich hatte mich anfänglich auch nicht gemeint gefühlt. Ich meine… Straßenmusik als Referenz? Da geht einem doch schon das Messer in der Tasche auf. Aber über diese Coverversion hat mich das gekriegt. Wobei Henning May für die Originalinterpretin nicht viel Gutes zu sagen weiß und sich letztlich auf “Nazi-Flittchen” festlegt. Nicht unverdient angesichts der Vita von Zarah Leander.
Ab jetzt für jeden aufs Maul, der meint, diese Band geht sich nicht aus.
„Ich liebe jeden, der mir gefällt. Und darum will ich, heut dir gehören. Du sollst mir Treue und Liebe schwören. Wenn ich auch fühle, es muss wohl Lüge sein, ich lüge auch und bin Dein!“

 

Scooter „Oi“
Ja, keine Ahnung. Ich bin halt auch nur gerade besoffen am Rechner.
„Oi, fucking, oi!“

 

The Prettiots „Boys (I dated in high school)“
Der Videoclip von Richard Kern ist eigentlich the touch too much und gibt ihrem stabilen Indie-Hit über Ex-Lover gleich wieder so eine Pin-Up-Wendung. Aber scheiß drauf. Debüt-Album gerade draußen, „Funs cool“.
„I remember Rocky, he wouldn’t dump his girlfriend. He said she gave such good head and since her grandpa was dead, he couldn’t dump her just yet”

 

Stereo Total “Zu schön für dich”
Brezel und Cactus, da kommt man schnell in diesen Modus rein: „Zwei geile Typen, aber ich muss noch die letzten Alben nacharbeiten, die sind halt so produktiv. Zieh ich mir irgendwann aber alles rein – genau wie das Gesamtwerk von Marcel Proust. Wenn die Zeit da ist, als Rentner zum Beispiel!“
So verliert man den Anschluss und tröstet sich mit der Vorstellung, man kenne diese Band nun doch auch ohne Update ausreichend. Doch wer so denkt, verpasst einen der allerschönsten Songs des Jahres. Schwanensee!
„Pampelmusenbusen“

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