Telekom Electronic Beats Podcast – Phillip Sollmann

Phillip Sollmann: “Spotify – Das ist so perfekt, dass ich wirklich brechen muss.”

Monophonie Stage-Setup bei der Ruhrtriennale 2017 (Photo: Volker Beushausen)

 


Bereits zum dritten Mal können wir uns mit Phillip Sollmann über einen Kaput-Mitwirkenden als Gast in der  Telekom Electronic Beats Podcast Serie freuen – er folgt damit auf das Phantom Kino Ballett (das audiovisuellen Performanceprojekt von Lena Willikens und Sarah Szczesny, die sich für das Kaput Logo und Collagen auf unserer Seite und die Cabinet-of-Kaput-Reihe verantwortlich zeichnet) und Kaput-Photographin Katja Ruge

Den meisten dürfte der Name Phillip Sollmann durch seinen Efdemin Imprint bekannt sei, unter dem er auf Labels wie Dial und Ostgut Ton veröffentlicht und im Berghain als Resident Dj agiert. Doch das ist nur eine Seite seiner künstlerischen Auseinandersetzung mit Sounds, abseits des Dance Floors und unter seinem bürgerlichen Namen forscht Phillip Sollmann seit Jahren mit diversen Projekten Ausrichtungen nach Klängen und Klangkonstellationen.

Monophonie Stage-Setup bei der Ruhrtriennale 2017 (Photo: Volker Beushausen)

Aktuell erscheint  mit “Monophonie” die Dokumentation seiner Aufführungen in der Berliner Volksbühne und bei der Ruhrtriennale, für die er sich von den Instrumenten von Harry Partch, den Skulpturen von Harry Bertoia und der Doppel-Sirene von Hermann von Helmholtz hat inspirieren lassen. Weitere Projekte sind das Modular Organ System (mit Konrad Sprenger) und ein Duo mit John Gürtler – mit beiden wird er im kommenden Jahr bei der Monheim Triennale auftreten.

Derzeit hat sich Phillip mit seiner Familie Coronabesingt nach Brandenburg ins Land-Refugium begeben, um sich nach vielen eher elektronischen Jahren wieder der Gitarre zuzuwenden. Aber natürlich nicht im klassischen Rocksinne, sondern mit speziellen Stimmungen und polyrhythmischen Pickings.

Damit aber genug des Vorlaufs, wie immer wenn wir einen Podcast hier auf Kaput vorstellen, wollen wir euch mit ein paar zentralen Aussagen aus diesem Lust auf die ganze Episode machen, denn das Gespräch zwischen Moderator Jakob Thoene (den wir auch schon auf Kaput als Interviewgast begrüssen durften) und Phillip Sollmann lohnt sich natürlich in voller Länge.

Phillip Sollmann (Photo: Yasmina Haddad)

♥ “Der ganze Starkult, der sich entwickelt hat, ist etwas was meiner Idealform von Techno sehr zuwider läuft. … zum Beispiel problematisch bei diesen ganzen Festivals sind die kurzen Slots, dass Leute so eine Art Showcase-Style entwickeln, da sie in dieser kurzen Zeit alles droppen müssen. Für mich und meine Musik war eine lang andauernde Wiederholung immer wichtig, dadurch verändert sich die Wahrnehmung und die musikalische Erfahrung.”

♥ “Diese Ähnlichkeit, die nach und nach alles erschlägt, diese Algorithmen, die einen mit einer Perfektion von Langeweile erdrücken. Mich hat es immer interessiert, dass ich durch Freunde und deren Schallplattensammlung gefordert werde und auch durch Schallplattenläden. Dass ich konfrontiert werde mit völlig unerwarteten Dingen. Das passiert zum Beispiel bei Spotify gar nicht. Ich kann das gar nicht benutzen, das macht mich völlig fertig. Das ist so perfekt, dass ich wirklich brechen muss. Ich habe das neulich mal probiert, habe ein Stück eingegeben, das ich total mag, eine Art Evergreen – und es war so perfekt, was danach kam. Das hat mich extrem angewidert muss ich sagen.”

♥ “Nachdem ich eine zeitlang gestrauchelt bin und mir viele Fragen gestellt habe, habe ich viele Justierungen vorgenommen und bin in den letzten Jahren sehr zufrieden mit dem, wo ich spiele und wann ich spiele und wie oft ich spiele. Ich habe das jetzt mehr unter Kontrolle – das war am Anfang nicht der Fall, weil es so über mich kam. Ich hatte überhaupt keine Erfahrungen – man hat ja keine Ausbildung als Dj: Wie geht das? Wie machst du das mit Interviews? Wieviel kannst du spielen? Wieviel solltest du in der Öffentlichkeit auftreten? Die heute durch Instagram etc. geschulten Leute haben es da vielleicht schon einfacher, weil sie viel mehr Vorbilder haben. Aber mir geht es jetzt meistens sehr gut mit dem, was ich da so mache als Efdemin.”

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