Abel Auer sieht wenigstens ein Stück gute Kunst dies Jahr: Die Nebenwirkung

Abel Auer

Jahresrückblick …
Hitparaden ? Bestenlisten ? Von dieser Popkultur kann ich das meiste nicht mehr sehen und will auch nicht glauben, dass es noch was bedeuten kann, weil es mal anders war, jetzt induziert es Sentimentalität, die man sich nicht erlauben darf . Kalt duschen und hart sein, ist ja die Devise . Eine neue Zeit braucht neue Protagonisten !

Daher ist nur diese eine sehr „freshe“ Sache meines Erachtens der Rede wert: Die Nebenwirkung – ein junges Duo mit den Pseudonymen Bela Elekta und Sinthese . Ein Manifest ist das Stück „Die alten Kinder sind müde“ – Synth-Punk mit aggressiver Proklamation, der mit „ächzenden Oszillatoren und lauten Organen in euch eindringt und sein Werk vollrichtet. Manische Wortketten und wirre Soundfetzen, die durch Blutbahnen rasen“ (Selbstbeschreibung).
An Hörspielarbeit geschulte Geräuschsamples: ein Zippo Feuerzeug klickt, wie wenn man damit aus Langeweile rumspielt…oder eine Bombe zündet. Totale Auflösung in Stakkato und Geschrei. Die resolute Stimme macht klare Ansagen und die Zeit pulsiert zur Abwechslung mal und stinkt nicht nach Vergangenheit. Die Alten? Unter die Guillotine. Das eigen Ich? Ein Zombie der Selbstoptimierung!
Hier meldet sich die neue Generation, die Kinder der Apokalypse, der Soundtrack zur „Zeitenwende“.
Wenigstens ein Stück gute Kunst dies Jahr !!!