Nachruf

„Was soll das denn?“ Zum Tod von Dennis Scheider

2. April 2025,

Nachruf auf Dennis Scheider, Ex-Muff-Potter, Ex-Hotel-Schneider, Ex-Die-Tiere. 1977 – 2025. 

„Film doch mal was mit!“ Diese Worte hätte ich gern überhört, aber als ich die Redaktion des Intro-Magazins in Köln verlasse, habe ich neben einer Kamera sogar meine staubige 12-saitige Gitarre dabei – bespannt mit nur 6 Saiten, bin
schließlich nicht Carlos Santana.

Im Park des Stadtgartens treffe ich die Band Muff Potter. Wir sind uns vorher noch nie begegnet, aber es braucht nicht viel, um mit ihnen zu klicken. Außerdem geht es ja um ein Interview – und dann bitte ich sie noch, einen Song auf dem Rasen zu spielen. Für dieses Youtube, von dem alle labern dieser Tage.
Wir schreiben das Jahr 2007. „Broadcast yourself“? Was ein doofer Imperativ. Aber an mir soll es nicht liegen. Nicht dass unser Printmedium noch irgendwann eingeht wegen Internet… Nagel greift sich dann auch routiniert meine Instrumenten-Imitation. Die Band könnte einfach nur daneben rumsitzen und zweite Stimme singen, oder so. Könnte!
Aber Brami, Schredder und Dennis haben Bewegungsdrang. Im Hintergrund sieht man sie hochmotiviert umhertollen. Teilweise hilarious ihre Moves. Dadurch gewinnt die starke musikalische Unplugged-Performance deutlich an Schauwerten. Na, was denkst du jetzt über uns, Youtube?
Besonders Dennis schiebt sich viel ins Bild. Er ist wach, freundlich, er nimmt seine Band sehr ernst.

Nach dem Ende von Muff Potter bleibe ich allerdings nur mit Nagel enger verbunden. Als ich letztes Jahr von der Band Die Tiere von Dennis mitbekomme, freue ich mich aber. Old School Sehnsuchts-Indie, damit kann ich was anfangen. Ich trete in Kontakt mit Dennis, er schreibt eine Grußbotschaft fürs Jubiläum des Schlachthof Wiesbaden. Die verwende ich nur allzu gern in einer Kolumne zu jenem Anlass. Dennis hat viel Bock, das merkt man. Während seine ehemaligen Bandkollegen schon länger wieder unterwegs sind, hat er jetzt etwas aufzuholen mit seinem Solo-Entwurf.
Es ist der Sommer 2024.
Jetzt schreiben wir Frühjahr 2025 und Dennis Scheider ist tot. Nach „kurzer schwerer Krankheit“. Was soll das denn? Das ist doch Quatsch.
Leider nicht.
Farewell, Dennis. Wir werden dich vermissen. Und ich schau mir nochmal an, wie du dich hier mit all deiner Leidenschaft im Gras wälzt. Hach.

 

 

 

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