Talk zum Heft

“JWD – Joko Winterscheidt Druckerzeugnis”… Wir schlagen Printmagazine (auf)

Wer sich noch an Print-Titel erinnern kann, wird staunen: Diese analogen Dinosaurier der Information- und Unterhaltungsvermittlung gibt es noch immer. Alte und neue Magazine buhlen in den Bahnhofskiosken um die Aufmerksamkeit der Wlan-verdorbenen Menschen. Doch wer blickt bei diesem Angebot überhaupt noch durch? Die Kaput-Redaktion nimmt sich daher in unregelmäßigen Abständen Protagonisten der Printmedien an. Thomas Venker und Linus Volkmann diskutieren dabei immer mit einem Gast. Diesmal mit uns im Ring: Die brandgefährliche Exil-Wiener Autorin Bianca Jankovska. Das Heft, das wir uns dazu herausgesucht haben, ist ganz neu am nervösen Markt “JWD – Joko Winterscheidts Druckerzeugnis” aus dem Hause Gruner + Jahr. Ein Franchise-Produkt, das die Popularität des Pro7-Moderators als Ausgangspunkt nimmt. Zudem handelt es sich um ein Lifestyle- und Reisemagazin. Davon ahnen wir aber zu diesem Zeitpunkt noch nichts. Und auch Bianca steigt erstmal verwirrt ein.

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BIANCA JANKOVSKA Ach, jetzt checke ich euer Format hier erst! Ich bin der Gast, mit dem das Heft besprochen wird?!

LINUS VOLKMANN Was dachtest du denn, warum wir dich hinterm warmen Ofen vorgeholt haben?

BJ Keine Ahnung, habe vor meinem Interview mit Joko original nichts von diesem Medienaufschneider gesehen gehabt. Liegt vielleicht auch daran, dass ich deutschen Humor so schrecklich finde. Aber ich geb hier gern meinen Senf ab.

“Männer, die Comedy machen, haben doch einen an der Waffel” 

THOMAS VENKER Der Diskurs fängt ja schon mal gut an.

BJ Ja, oder? Männer, die Comedy machen, haben doch einfach einen an der Waffel?

LV Schön deine Grundaggression gegen die Spezies “lustige Männer”…

BJ Na, das ist jetzt alles bissl Off-Topic, wir können auch jetzt mal ans Heft ran. Versteh das ganze Konzept eh total nicht. Ich mein, wird es in naher Zukunft vielleicht auch ein “Bibi’s Beauty Palace”-Magazin geben? Oder das “Pamela Reif”-Heft? Also dass man echt nur noch Journalismus machen darf, wenn man fame ist?

LV Erste Frage: Wie war das Kauferlebnis bei euch so? Ich denke mal nicht so schlimm wie bei “beef – die Lust zu wursten”, oder wie das Magazin der letzten Folge genau hieß…

BJ Ich hab’s am Flughafen Tegel gekauft. Ich frage die Frau im Zeitschriftenladen nach dem Magazin von Joko. „SUDOKU?“ fragt die Dame mich zurück. Nachdem ich das Magazin beschreibe („da ist ein Mann drauf, mit so ner Gelfrisur“) schickt sie mich zur Pornoabteilung, oder naja: dem, was davon übrig geblieben ist. “Beef” zum Beispiel. Fündig werde ich selbst erst später, als ich das Regal wechsle. Aus der untersten Reihe blickt mir Joko entgegen. Er sieht ganz schön fertig aus.

LV Mich hat an dem Magazin ja sofort das fasziniert, was Du auch erwähnt hast: Also wie sehr es eine Zäsur im Zeitschriftenmarkt definiert. Zuletzt hat es ja schon Blatt-Neugründungen gegeben in dieser Form – und zwar „Barbara“ mit dem Maskottchen Barbara Schöneberger. Das wurde ein solcher Erfolg, dass das Prinzip jetzt in Serie geht. Ich glaube, es gibt aber auch etwas spartigere Dinger wie ein Heft zu dem Koch Johann Lafer und dem unlustigen Arzt Eckart von Hirschhausen. Jedenfalls führt sich hier eine Entwicklung weiter, die in der Buchbranche schon länger für Verwüstung sorgt. Inhaltliche Ansätze werden verdrängt von Prominenz. Die größeren Verlage veröffentlichten weit weniger Debüt-Romane von unbekannten Autoren, nein, es wird geschaut, wer hat schon Fans oder Follower, wer ist schon wer im Medienzirkus. Dessen Werk hat heute allzu gute Chancen, gedruckt zu werden. Dass das auch bei Zeitschriften funktioniert, wirkt echt obszön und sagt einiges aus über die Kultur in Zeiten des Internets. Dementsprechend bin ich neugierig auf das Heft. Meine Vorstellung, was einen erwartet, ist dabei recht klar: Ein Haufen motivierte bis abgewichste Posthipster-Journalistenschüler der Staffel Henri Nannen hat die Chance bekommen, auf dieser populären Marke ein Heft für die eigene privilegierte Generation zu machen. Instagram-Look’n’Feel trifft auf anstrengend freche Ansprache – und letztlich ist aber alles total markenverseucht und bürgerlich hedonistischer Schrott, der letztlich überhaupt nichts will. Mit diesem Sack an Vorurteilen war ich am Start – und gespannt.
Wie das bei Vorurteilen so ist, sieht man sie schnell bestätigt in allem Möglichen. So scheinen mir Look und Ansprache zumindest genauso wie im Vorfeld imaginiert. Vermutlich aber kann man auf so einer Ebene gar nicht anders aussehen und sprechen. Erste Überraschung, dass es sich hier konzeptuell im weitesten Sinne (auch) um ein Reise-Magazin handelt. Reisen interessiert mich persönlich überhaupt nicht, all diese stinkenden Löcher, diese lächerlichen Sehenswürdigkeiten oder Naturspektakel könnte ich mir auch in Bildbänden angucken, aber warum sollte ich das? Dennoch erscheint mir das Thema hier gut gesetzt. Denn so bekommt das Heft eine Linie – und ist nicht so random. Thomas und ich hatten auch mal ein Reisemagazin für Hugo Holtzbrink oder wie das Vieh heiß entworfen. Das kam aber nie über die erste Planungsphase hinaus. Oops, wir mussten damals ja ganz lächerliche Stillschweige-Verträge mit Decknamen (no joke!) unterzeichnen. Hoffentlich verklagt mich jetzt niemand.

BJ Irgendwie aber große Genugtuung, wie es die einstigen Elite-Nannenschüler jetzt doch nur bis zum Tinder Nacktdate (!) geschafft haben, nachdem sie sich jahrelang selbst als die besten der besten gefeiert haben. Sorry, aber wenn das euer journalistischer Preis ist, nachdem ihr zwei Jahre lang Wolf Schneider auswendig gelernt habt: dann hahahahaha!

“Total unglaubwürdig”

LV Thomas, und wie bist Du reingekommen?

TV Vom Einstiegsteil war ich – abseits vom unpraktikablen Inhaltsverzeichnis – angetan. Geschichten wie jene zu Ahmad Nasir Formuliert und Baddie Winkle hätten das Potential auch größer gebracht zu werden. Taktung funktioniert hier gut mit kleinen humorvollen Stories wie “Der Igel ist gelandet”, wo es um Petfluencer geht und special news. Nicht so gelungen fand ich die “Joko & Glas” Kolumne, liest sich bemüht und unlustig.

LV Echt? Diese desolat ehrliche Saufstory inklusive Kacken gehen am Flughafen… Also dass der Typ sowas Peinliches preisgibt und dass er wirklich auch selbst im Heft schreibt, also nicht nur face ist, hat mich sehr für’s Projekt eingenommen.

BJ Die Saufstory von Joko fand ich ganz ganz schlimm! Da hatte ich das Gefühl, er hat einfach irgendwas erfunden, um diesen Kasten da zu füllen, bevor er mit seiner Freundin ab zu den Schwiegereltern Schweinsbraten essen ist. Total unglaubwürdig.

LV Wie abgebrüht ihr seid. Ich finde, es klingt total realistisch. Sowas denkt sich doch niemand aus.

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TV Na, Du musst es ja wissen… Überhaupt hinkt die hintere Spielwiese der kleineren Features, “Lifestyle für Rockstars” hingegen ziemlich hinter her. Allein schon der Titel… passt doch absolut null zu der sonstigen Magazinausrichtung. Klingt wie bad cover version of Vice, also wie die uncoolste der Millionen Vice-Epigonen. Diese Strecke atmet dann auch den Geist des Advertorial-Zeitalters. Mal ehrlich, so ein Feature wie “Die Jacke und der Rock” oder auch die zehn Fragen an Philipp Plein lassen Fremdschämgefühl aufkommen, passend dann auch die “S. Oliver”-Anzeige mit Joko als Polo Modell und danach ein Feature zu coolen Lacoste Polos. Nee, in der Strecke vermischen sich Anzeigen, Editorials und Advertorials zu einer einzigen unangenehmen Grauzone. Diese komische Rockidee wird ja auch noch von einem Artikel wie “Aus dem Zimmer 1015 fliegt ein Fernseher” flankiert. Das und das Gitarrenspecial “Sexsaiter” hätte die Schlusskonferenz nie überleben dürfen. Shame on you, JWD! Und dann gibt es noch diese Nummer: “Oh wie schön wir kaufen das”, das führt eine echt gute Storyidee ad absurdum. Anstatt sich wirklich Ausgabe für Ausgabe einem spannenden kleineren Künstler_In zu nähern und so Einblicke in das Leben von Künstlerinnen und die Mechanismen des Marktes zu geben, wird einfach nur stumpf beim neoliberalistischen Marktscheiß mitgespielt. Da, wo die Redaktion die Kunst sucht, hängen doch nur Investmentbanker mit Lebenskrise ab.

BJ Schön gesagt!

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LV Es sieht mit den Groß-Foto-Trenner-Seiten alles sehr nach neon aus. Bin mir sicher, dort schauen alle etwas nervös auf diese Zeitgeist-Mutation hier. Beim Einstieg nervt mich natürlich auch, wie Thomas schon erwähnte, dass werbliches und redaktionelle Mini-slots bewusst miteinander verwoben sind. Attraktives Umfeld für den Kunden. Dazu wirkt die Themenauswahl völlig zufällig, allerdings dabei schon unterhaltsam. Aber lasst uns wirklich jetzt mal bei den großen Geschichten ankommen, es tauchte ja einiges bereits auf. Die thematische Tonalität wird für mich gleich vorgegeben von dieser Story über Sexpuppen und das dazugehörige Sexpuppenbordell. Ich verstehe, dass man aus sowas Reportagen macht, aber ich finde dennoch, es hat wenig Ehre. Das sind doch so low hanging fruits auf halbem Weg zur Soft-Porno-Abteilung. Außerdem erscheint mir die Erzählperspektive völlig kaputt. Der Gedanke, dass man aus der Sicht der Puppe schreibt, wirkt auf mich schon mega bemüht um Originalität – aber okay. Doch dann wird diese Perspektive gar nicht durchgehalten, ist nicht konsistent. So nicht, ihr Maden!

TV Über den Artikel bin ich natürlich auch gestolpert: “Die Poppenspieler”- gutes Thema eigentlich. Aber warum eröffnet hier gleich ein Bild mit Joko, und zudem auch noch ein so lebloses, wo doch die Story derart anderes Potential bieten würde. Überhaupt: statt dem Hauptprotagonisten da emotional viel näher zu folgen, wird stattdessen wie du schon erwähnt hast, die blöde Idee totgetrampelt, dass die Geschichte aus der Perspektive der Puppe erzählt werden soll. Das nervt schnell. Aber trotzdem für mich: gute Geschichte mit vielen Facetten.

“Als ob Gras nur was für 16-jährige Schulabbrecher wäre”

BJ Ganz generell muss ich sagen, dass ich Joko als Mensch eigentlich ganz sympathisch finde. Er weiß halt genau, was er macht – und wenn das eben abcashen bedeutet, kann man diese Taktik im Spätkapitalismus wohl kaum einer Größe wie ihm alleine verübeln. In Zeiten, in denen man ohnehin nur noch was verkaufen kann, wenn man Promi ist und/oder 100k+ Follower hat, war es wahrscheinlich auch nicht die dümmste Idee, das inhaltlich metrosexuell-links angehauchte JWD-Magazin mit Jokos Gesicht und Namen zu branden. Das „Problem“ ist halt, dass man dem Magazin anmerkt, dass Joko hauptsächlich sein Gesicht und seinen Namen hergegeben hat – und bei den ganzen aufschneiderischen Aktionen und Anekdoten nicht unbedingt voll bei der Sache war – also Beispiel sehe ich da: Sein gelangweiltes Gesicht und Mini-Kommentar bei der Sexpuppenbordell-Geschichte.

TV Ich hänge im weiteren Verlauf immer wieder bei der Optik fest. Zum Beispiel beim Aufmacher von “Plan B der Menschheit” – warum da nicht eines der Bilder des künstlichen Marsiotops, oder noch besser eines, auf dem die Brechung zu spüren ist und die Künstlichkeit greifbar wird. Ansonsten gilt aber auch hier: Gut recherchierte und umgesetzte Geschichte, der man angenehm anmerkt, dass das Magazin wirklich vor Ort mit Zeit gearbeitet hat.

LV Das ist ja auch bei “Qualitätsjournalismus” heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. Außer der Autor oder die Autorin nehmen das auf die eigene Kappe. Denn bei Honoraren von wenigen hundert Euro ist es eigentlich nicht ratsam beziehungsweise einfach prekär, wenn der Aufwand unterm Strich mehrere Tage Arbeit erfordert. Naja, zumindest ist die Erwartungshaltung bei den Verlagen an ihre Freien dahingehend noch da. (lacht) Wenn’s schon am Geld fehlt – immerhin das hat’s noch.

BJ Zum Journalistischen auch noch gesagt: die Storys kann man wirklich lesen. Fand auch meine Mama, die sich das Magazin über Ostern geschnappt hatte. Ich mochte besonders „Youtube hoch zehn“, das von einem Trend handelt, den ich mir in Deutschland gar nicht erst herbeifantasieren möchte: Livestreaming. Auch bei „Die Poppelspieler – wenn Männer Puppen lieben“ wurde durchaus mit Liebe und Verstand an der Story gefeilt. Man merkt: die Menschen hinter dem Magazin haben sich etwas bei der Umsetzung gedacht, und das verdient meiner Meinung nach mehr Respekt, als sich als Journalismus-Testimonial herzugeben. Was ich bisschen too much fand, war diese gewollt edgy-klingende Story über kiffende Nonnen. Als ob Gras nur was für 16-jährige Schulabbrecher wäre. Die angebotenen Witze gegen Geld fand ich so humortechnisch auch ganz, ganz unterirdisch. Gitarren von der Fee interessieren mich irgendwie auch nicht mehr, seit ich aufgehört habe mit Musikern zu schlafen. Das Desinteresse lässt sich also auch auf die Modestrecke mit Matija übertragen.

LV Modestrecken in diesen Lifestyle-Heften sind eh immer so das Letzte. Aber alle denken, man müsse es bringen. Den Vernichtungskrieg gegen Heftidentifikation.

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TV Also ich bin bei “Willst du mit mir essen gehen” trotz des immensen Potentials der Geschichte schon nach einem Drittel eingepennt. Muss man erst mal schaffen. Gott ist das behäbig geschrieben.

LV Du meinst das, wo jemand ein erstes Tinder-Date in einem Nackt-Restaurant hat? Also dass hat mir gut gefallen. Ich bin allerdings auch so verklemmt, dass ich immer sofort durchdrehe, wenn solche Themen aufgebracht werden.

TV Und “Ich bin dein Leben” – über Livestreamer-Karrieren in Asien, was Bixe ja gerade auch erwähnt hat – das ist wieder ein super Thema – das muss man hier mal deutlich sagen: die Redaktion hat ein Talent gute Themen zu finden. Aber leider extrem eng gedacht. Warum denn nicht viel mehr Facetten des Themas und Protagonisten einbringen, da geht so viel mehr in Südkorea, Stichwort: diverse Popstarplattformen. Auch von der Schreibe fällt der Beitrag merklich ab, wirkt als ob sich ein Korrespondent, der für ganz andere Themen zwischen Wirtschaft und Bunte Seite zuständig ist, sich an jugendaffiger Schreibe versucht hat.

LV “Jugendaffig”? Das ist wirklich eine schöne Steigerung von “jugendaffin”…

“Irgendwie witzig, diese lästigen Mode- und Kosmetikinszenierungen auch mal auf Männer umgemünzt zu sehen”

BJ Wenn man sich insgesamt die Themenmischung ansieht – Sexpuppen-Bordell, Tinder-Nacktdate, Hotelzimmer trashen – hat die Redaktion durchaus versucht, mögliche Joko TV-Momente auf Print zu übertragen, ohne den Protagonisten unnötig einzuspannen. Quasi als Fortsetzung von Jokos verrückten TV-Duellen und dergleichen, nur halt in stilistisch einheitlich gewollt cool. Die Artikel wurden großteils von Henri-Nannen-Strebern und dergleichen produziert, die wahrscheinlich nicht ganz so viel Spaß in Los Angeles hatten. Joko ist eine Cashcow, von vorne bis hinten. Wenn er es so schafft, gut durchdachten und hochwertig produzierte Inhalte zu verkaufen, hoff ich im Namen des Journalismus für die Kollegen und innen, dass sie – trotz Massenkündigungen bei der NEON – bald nicht mehr selbst nackt in schäbige französische Restaurants gehen müssen. Sowas hätte Joko früher nämlich selbst gemacht. Jetzt, mit Ende 30, ist ihm das wohl zu schade.

LV Ey, man kann halt auch nicht immer überall dabei sein.

TV Apropos Cash… Eurowings, diese Fluglinie ohne Kundenserviceverständnis, präsentiert den “Tag & Nacht Guide” als Beilage im Heft. Scheiß Format. Braucht keiner außer der Marketingabteilung des Magazins. Insofern: Props dass die das Ding an Eurowings verkauft bekommen haben. Könnten wir bei Kaput was spannenderes konzipieren: marketing@Kaput-mag.com – und wo wir schon werben: Kaput Consulting hilft auch sonst gerne, Eurowings.

LV Alter, wie bist du denn drauf? Na, das weiß ich natürlich! Bisschen rätselhaft dagegen, an wen sich JWD eigentlich richten soll, finde ich.

BJ Also als Frau sehe ich, dass sich das Magazin klar an hippe, junge, modebewusste Männer richtet. Solche, die sich den „Lifestyle für Rockstars“ – “uargh” für diese Formulierung – leisten können. Irgendwie witzig, diese lästigen Mode- und Kosmetikinszenierungen auch mal auf Männer umgemünzt zu sehen. „Wer feiern kann, kann auch gut aussehen – mit den besten Skincare Produkten“ – haha! Da hat sich die Werbeabteilung aber wirklich kein Bein ausgerissen. Neben Rock’n’Roll Frühlingsdüften gibt es die Anzeige für Haar-Booster. Ich dachte, alle Geschlechter hätten genug vom Schönheitswahn und Stereotypen? Obviously steht der Markt hierfür gerade erst am Anfang. Wäre also nur schade, wenn man den nicht mit einem Magazin wie JDW bedienen könnte.

TV Mein Fazit lautet daher auch: Gesamtnote: 3- mit Potential nach oben. Mal davon abgesehen, dass man natürlich kein Magazin mit Teamleaderapproach kaufen will. Aber was ich mag, ist das Bekenntnis zu größeren Geschichten und die Absicht, den Autorinnen und Fotografinnen Arbeitsbedingungen zu schaffen, die an richtigen Journalismus erinnern und nicht den Surrogat-Scheiß, der mittlerweile selbst bei den großen Titel leider zumeist Tagesordnung ist. Das spürt man hier: die wollen wirklich Geschichten erzählen. Props dafür.

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