Scott Eastwood als Luke Collins
Scott Eastwood wurde gerade von einem US-Magazin auf Platz 1 der begehrtesten Singles gewählt (vor Leonardo DiCaprio und Johnny Depp). Und trotzdem tut er einem leid, hängt an ihm doch viel zu sehr der omnipräsente Papa, da es good old Clint bis dato zukam, die Karriere von seinem Sohnemann zu stützen, in dem er ihn in seine Filme prügelte. Ob selbst auf dem Regiestuhl oder nur als Produzent beteiligt, eine Rolle musste für Scotty drin sein – und so entwickelte sich über die letzten Jahre ein Teflon-Hollywoodface ohne Profil.
Mit „Kein Ort ohne dich“ sagt er sich nun von dieser Steigbügelhilfe frei und versucht es endlich alleine – gut, dieser Ambition folgte er genaugenommen schon mit „Texas Chainsaw Massacre 3D“, aber das kann nun wirklich kaum als Film gelten. Mit Nicholas Sparks Romanverfilmung „The Longest Ride“ kratzt er nun zumindest am Blockbuster-Status, wenn man das als Argument für einen richtigen Film gelten lassen will.
Das Romantic-Drama basiert auf der einfachen Idee, die beiden Liebesgeschichten zwischen Luke und Sophia (angesiedelt in der Echtzeit, 2015) und Ira und Ruth (angesiedelt in 1940) zusammenzuführen und teilweise parallel laufen zu lassen. Luke, der von Scott Eastwood in gewohnt unaufwendiger Art und Weise verkörpert wird, ist ein harter Bullrider Cowboy – bis seine weiche Seite von Sophia gekitzelt wird, die eigentlich nach New York abwandern möchte, sich aber trotz erster Skepsis („Cowboys sind dumm“) in Luke verliebt, und dieser natürlich auch in sie. Einziges Problem: Sophia ist alles andere als zufrieden mit Lukes Jobprofil, schließlich droht an jedem Abend eine schwere Verletzung, wenn nicht gar der Tod. Er jedoch liebt das Leben als Cowboy, den Nervenkitzel, das Adrenalin, die Begeisterung. Living on the edge eben.
Kurzum eine aussichtlose Konfrontationssituation? Nicht für Luke, dessen innerer Konflikt erstaunlich gering ausfällt. Er will simpel seinen Weg gehen und die Liebe festhalten. So ticken Männer eben…. Man könnte auch sagen, der Film krankt von seiner Grundanlage her. Deswegen kommt nun ein Kniff ins Spiel, der sowohl Sophia an die wahre Liebe (und an ihn) glauben lässt, als auch dem Zuschauer das Gefühl vermitteln will, dass das hier irgendwie gewieft sei. Sophia und Luke finden den 90jährigen Ira, der einen Verkehrsunfall hatte, und zu allem Überfluss auch noch eine ganze Truhe an Liebesbriefen, die er seiner Ruth, der großen Liebe seines Lebens, einst geschrieben hat. Plötzlich soll alles eine Spur größer sein.
Doch der Kniff will nicht gelingen. Der Film rutscht hingegen nur weiter in die Unendlichkeit der Langeweile – und Scott versucht sich in der Rolle als Luke am Fach des Charakterschauspielers und dabei an einem Konflikt, der ihm gar nicht als solcher vorkommt und auch dem aufgeklärten Zuschauer nicht, auch wenn die Gründe kaum unterschiedlicher Natur sein könnten. Sich zwischen dem, was man liebt, und der Person, die man liebt, entscheiden zu müssen, ist halt nur ein Problem, wenn man mehr ist als eine bloße Projektionsfläche. Das ist natürlich unerträglich einfach alles und dämlich natürlich auch. Und vor allem traurig.