Ein verdammtes Meisterwerk: Akufen „My Way”
Akufen
“My Way”
(Force Inc” 2002)
Ich habe diese Platte, die einen sofort in ihren Bann zieht, zum ersten Mal Anfang der 2000er Jahre gehört. Ich glaube, es war meinem damaligen Interesse an allem, was mit Matthew Herbert zu tun hatte geschuldet, das mich irgendwie zu dem herrlich originellen Wahnsinn von Marc Leclair aka Akufen und seinem Debütalbum „My Way“ geführt hat. Es ist, man kann es nicht anders sagen: ein verdammtes Meisterwerk.
Ambient, glitchy, sexy und urkomisch zugleich – das Album entfaltet sich langsam für die Zuhörerenden, beginnend mit Ambient-Klängen, sanft insistierenden Pieptönen und Bops unter den Füßen. Bei Track 3, „Skidoos“, treten die eher eisigen Klänge unter Akufens charakteristischer „Micro-House“-Sampling-Technik in den Hintergrund: Fragmente von Radiosendungen erzeugen eine sich verändernde Palette von zusammenhanglosen Tönen und Stilen. Bei „Deck the House“ oder „Jeep Sex“ haben wir das strahlende Weiß einer Kunstgalerie verlassen und befinden uns nun inmitten der geschäftigen Menschenmenge einer überfüllten Tanzfläche.
Kick. Hats. „Turn!“

Marc Leclair, doing his Akufen dj thing at Fabric, London, 2003 (Photo: Thomas Venker)
2002 gehörte ich noch nicht gerade zu den Kennern der Dance Music. Aber als ich diese Platte zum ersten Mal hörte, war mir sofort klar, dass sie von einem „wahren Schöpfer“ stammt – eine Sammlung brillanter Ideen, zusammengehalten von einer herrlich selbstbewussten Musikalität und so kompromisslos, wie es gute Kunst sein sollte. Angesichts des etwas steifen Rufs der Dance Music zumindest damals anhaftete, könnte man sagen, dass der Protagonist und „My Way“ selbst, wenn wir dem Album ein Eigenleben zuschreiben wollen, selbst wunderbar glücklich darüber sind, dem guten Geschmack eine lange Nase zu drehen (ich meine allein der Titel, come on!), verrückte Ideen bis an den Rand der Klippe zu treiben, bevor man zusammen in den Sonnenuntergang tanzt.
Why is ‘My Way’ a Kaput 25 album though?
Die klangliche Präzision von Leclair erinnerte mich auch daran, wie ich den japanischen Popmusiker Cornelius zum ersten Mal hörte. Instrumente, die nur bei Bedarf feinfühlig (oder laut) im Raum platziert werden, für maximale Wirkung. Man weiß einfach, dass man sich in den Händen eines Maestros befindet.
Warum ist „My Way“ jedoch mein Kaput-25-Album?
Nun, vielleicht, weil es eine Art Einzelstück war – Akufen bringt zwar kontinuierlich 12-Inches und Remixe heraus, aber es gab nie eine Fortsetzung in diesem Sinne. Wir werden von Menschen überschwemmt, die versuchen, die Vergangenheit zu rekapitulieren. Es ist mutig, manchmal inne zu halten und einfach zu sagen: „Das war’s, das war das, was ich machen musste, und jetzt ist es fertig.“
Vielleicht auch aufgrund des Sampling-Ethos, auf dem es basiert, ist dieses Album einfach zeitlos. Es klingt immer noch wie gestern und wie übermorgen. „My Way“ bleibt ein Meilenstein, weil es irgendwie gleichzeitig benommen und forensisch, träge und nervös, fragend und sexy ist. Das sind zeitgenössische Gefühlswelten, Gegensätze, die wir immer noch nicht auflösen können, während wir uns ängstlich von unserem wahren Selbst zu den sozialen Avataren bewegen, in die wir uns so sehr investiert haben.
Für mich bleibt die DNA dieses Albums wahnsinnig wichtig. Es hält den Typus des Musikers als verrückter Professor am Leben, den wir immer fördern sollten. Und wenn die DIY-Kultur in der Musik etwas bedeutet, dann sicherlich, dass man seine Fähigkeiten verfeinert und seinen eigenen Weg geht, oder?
Alexander Mayor
- Marc Leclair, doing his Akufen dj thing
- at Fabric, London, 2003
- (Photo: Thomas Venker)











