(Club) Record(s) of the Month

Bleeps, House-Fragmente und Science-Fiction-Soundtracks

Air Texture VIII Anthony Naples + DJ Python (Air Texture)
Die „Air Texture“-Reihe des gleichnamigen New Yorker Labels geht in die nächste Runde. Nach von unter anderen Rrose & Silent Servant, Deadbeat & Dj Olive und Steffi & Martyn kuratierten Editionen werden diesmal unter der Regie von Anthony Naples & Dj Python so unterschiedliche Produzent:innen wie Aurora Halal, Huerco S. und Meitei versammelt. Sie alle eint, dass sie das kulturelle Bermudadreieck aus East Williamsburg, Bushwick und Ridgewood ihre Heimat nennen und ihre künstlerischen Biografien eng mit lokalen Clubs wie Nowadays, Knockdown Center, Elsewhere, Bossa Nova sowie Partyreihen wie Mutual Dreaming und Dweller verbunden ist. Air Texture VIII zeigt eindrucksvoll, dass im Schatten des Big Apple nach wie vor eine lebendige Techno-Community existiert, die sich vor Berlin nicht verstecken muss.


DJ Stingray 313 „Gognition“ (Lower Parts)
Für das in Athen ansässige Lower Party Label gibt sich DJ Stingray 313 (auf diesem Re-Release) ungewöhnlich gefühlvoll, kennt man den Detroiter DJ und Produzenten, der seit einiger Zeit in Berlin lebt, doch primär für seine rythmisch markant geschnittenen Technotracks. Das Bekenntnis zu deepen, angehousten Gefühlen steht ihm aber gut, zumal die magische Detroit-Atmosphäre natürlich trotzdem omnipräsent mit schwebt, man höre nur die sich langsam aufbauende Fläche auf „Acetylcholine“.



Nebenprodukt “Los Angeles 2029 (In Tribute to Terminator)“

Kan3da “Number 28 (In Tribute to Akira)“
Von den Klanglandschaften von DJ Stingray 313 ist es nicht weit zu den Zukunftsszenarien, die das spanische Label Electro Records klanglich erforscht. Auf (Doppel-Maxis) widmet man sich dort Klassikern des Science-Fiction-Kinos. Nach Editionen zu „THX 1138“, „2001 A Space Odyssey“, „Blade Runner“, „The Thing“ und „Tron“ werden diesmal „Terminator“ und „Akira“ von Nebenprodukt und Kan3da melancholisch-electroid interpretiert. Keine Meilensteine aber sympathische Hommagen.

Erol Alkan “Automatic (Palms Trax remix)“ (Phantasy Sounds)
Und damit weiter zur Kategorie Hits. Erol Alkan bittet Palms Trax und LA Priest anlässlich der hundertsten Veröffentlichung auf Phantasy Sounds zum Generationstreffen. Während bei der Originalversion von Alkan wild an den Reglern gedreht wird und der dubbig-verspulte Weg das Ziel ist, wagt sich Palms Trax auf den Spuren von Daft Punk in ekstatischere Gefilde, bevor der ehemalige Late of Pier Sänger Samuel Eastgate den Tack unter seinem LA Priest Signet zwischen Bleeps und House Fragmenten auflöst.


Baby Ford „Monolense“ (IFACH)

Romanthony „Let me show you Love“(Glasgow Underground)

Dance Music ist bekanntlich ein schnelles Geschäft. Die Track-Kultur kennt gemeinhin nur eine kurze Halbwertszeit, der hehre Anspruch sollte es sein, in den Sets immer die neusten Platten zur Zeit zu spielen. Das gesagt haben aber auch Klassiker ihren festen Platz in der Dramaturgie der Nacht – Tracks wie „Monolense“ und „Let Me Show You Love“, die beide diesen Monat wieder aufgelegt werden. Mit „Monolense“ veröffentlichte Baby Ford 1994 einen glitzernden Technodiamanten, der die sehnsuchtsvollen Klangflächen der Ambient Musik und die Aufgeregtheit von Minimal Techno zu kombinieren weiß, ein Track wie gemacht für die endlose Wiederholung im Zeitloch Clubkultur. Wogegen Romanthony mit „Let Me Show You Love“, ursprünglich 1994 veröffentlicht, eine ekstatische Hymne für die magische Stunde des Sonnenaufgangs erschaffen hat, die selbst beim Zuhause am Nachmittag hören noch für Gänsehaut sorgt.

 

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