Linus Volkmann

I voted for Kodos, Fall Out Boy, Okilly Dokilly … Bands mit den Simpsons im Namen


Das „Tischlein Deck dich!“ für Freunde von nerdiger Referenzhuberei sind nach wie vor „Die Simpsons“.
Klar, die Serie wirkt allein von ihrem Kleinstadt-Setting gegenüber neueren Cartoon-Comedy-Entwürfen – man denke nur an „Bojack Horseman“ – ziemlich altbacken. Seit 1989 ohne Pause auf Sendung… das schlaucht, einiges wirkt ausgereizt, ja, auserzählt.

Aber, aber! In den letzten Jahren hat sich einiges getan, das sage ich vor allem jenen, die mit der Serie längst abgeschlossen haben. Neue Autoren konnten die alberne Routine, die Einzug gehalten hatte ab Staffel zwölf, wieder eindämmen. Sehr schön, schließlich ist das System der prototypischen amerikanischen Suburb-Familie gerade auch wegen ihres Long-Runs ja so unfassbar reich an gesellschaftspolitischen wie popkulturellen Querverweisen. Und an ganz originären Kreationen. So kennt man nicht nur Lisa, Homer, Bart sondern nach all der Zeit und all den Wiederholungen die kompletten Sidekicks: Hans Maulwurf, den Duffman, Lurleen Lumpkin die Countrysängerin… Das Baby mit der einen Augenbraue hat es ja sogar in den neuen Vorspann geschafft.
Simpsons ist eine universelle Sprache der westlichen Welt – deren kulturelle Strahlkraft auch darüber hinaus scheint.
Zuletzt nun tauchte in den Blogs eine Death Metal Band aus Phoenix auf: Okilly Dokilly. Die Mitglieder tragen grüne Pullover mit einem auberginefarbenen Hemdkragen drunter. Und da eben jeder „Simpsons“ spricht, müsste man es eigentlich gar nicht erwähnen, dass sich dieser Verweis auf Ned Flanders, den streng gläubigen Nachbarn bezieht. Erkennt jeder und deine Mutter. Mich hat die kollektive Entdeckung dieser Band inspiriert, zu schauen und zu listen, was es noch in der Richtung gibt.
Hier also die damit einhergehende unentbehrliche Aufzählung (lies: Zeitvernichtung). Bands mit Simpsonsverweisen im Namen!

Okilly Dokilly
Der infantile Neusprech von Ned Flanders wird bei der Band aus Phoenix bemüht. Flanders selbst nutzt jenen dabei vor allem auch, um die Flüche zu verschleiern und unterdrückte Aggressionen zu sublimieren.0005595046_10

Fall Out Boy
Die Simpsons-Entsprechung zu den DC-Helden Superman und Batman ist der Radioactive Man. Dessen getreuer Sidekick trägt den Titel Fallout Boy. Forever epic bleibt die Folge, in der Milhouse die Rolle des Boys in der Verfilmung bekommt.
Die Band Fall Out Boy wird in drei statt zwei Worten geschrieben – und ihr Gründungsmythos besagt, bei einem der allerersten Konzerte in ihrer Heimatstadt Chicago fragten sie ins Publikum, wie man die Band denn nun bloß nennen solle. Einer der Fans rief „Fallout Boy“. Und so geschah es. Statt eine Klage von Matt Groening erhielt die Band übrigens 2009 die Ehre, die Titelmusik im eigenen Sound zu vertonen.


kodosI voted for Kodos
Eine meiner liebsten Referenzen – bezieht sich auf die beiden Außerirdischen Kang und Kodos, die stets in Halloweenfolgen auftauchen. Dort haben sie mitunter eigene Storys. So auch die, dass beide in die Haut des demokratischen wie republikanischen Präsidentschaftsanwärters schlüpfen, um die Weltherrschaft zu übernehmen. Im Zwei-Parteiensystem der USA wird dann trotz des Outings der Kandidaten als außerirdische Aggressoren einer der beiden (Kang) Präsident. Die Menschheit wird versklavt und als Marge ihren Homer beim Steinschleppen auf den allgemeinen Missstand hinweist, antwortet er: „Don’t blame me, I voted for Kodos!“ Zu köstlich. Die Band aus Wisconsin macht eine eher ungewöhnliche Mischung aus Ska und Emo.

Evergreen Terrace
Name: Das ist die Straße in der das Haus der Simpsons steht. Anschrift 742 Evergreen Terrace, Springfield. Flanders hat das Haus daneben, Nummer 744. Band dazu ist naja, jetzt nicht so geil.

Thee Flanders
Name: Liegt auf der Hand. Die Psykobilly-Band aus Potsdam wird allerdings mittlerweile gelistet als rechtsoffene Grauzonenband. Da helfen auch keine Coverversionen der Ärzte mehr und dass Bela B. die Gruppe mal unterstützte. Ganz schlimme Mucke.

Sadgasm
Name: Die Band, die Homer in den 90ern gründet, weil er Probleme mit Marge hat, besitzt mit „Margerine“ einen großen Hit (Musikalisch angelehnt an „Glycerine“ von Bush). Der Song von Sadgasm soll diesen Exkurs nun abschließen. Und zwar dem schönsten Zitat aus dieser Folge, in der Homer der Geschichte von Kurt Cobain nacheifert. So liegt er gefeiert, fertig und aufgequollen daheim und sagt: „I finally reached every rockstar’s dream: Hating being famous!“

Verlagssitz
Kaput - Magazin für Insolvenz & Pop | Aquinostrasse 1 | Zweites Hinterhaus, 50670 Köln | Germany
Team
Herausgeber & Chefredaktion:
Thomas Venker & Linus Volkmann
Autoren, Fotografen, Kontakt
Advertising
Kaput - Magazin für Insolvenz & Pop
marketing@kaput-mag.com
Impressum – Legal Disclosure
Urheberrecht /
Inhaltliche Verantwortung / Rechtswirksamkeit
Kaput Supporter
Kaput – Magazin für Insolvenz & Pop dankt seinen Supporter_innen!