Meakusma Festival

„Ein merkwürdig schönes Konstrukt“

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September ist ein Transitmonat. Noch kein klassischer Herbst mit Indian Summer und sweet Nebel-Tristesse, aber die letzten Zelte der Festivalsaison befinden sich auch schon wieder in der Hülle. Genau dann, wenn also alles im Übergang begriffen ist, erscheint jedoch Meakusma auf dem Kalender: Das belgische Label (aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft des Landes), seit jeher zugleich Party- und Konzertveranstalter, ist jetzt auch ein Festival. Nicht irgendeines freilich, sondern eines der Übergänge und der verwaschenen Ränder, und zwar zwischen Tanz- und Listening-Musik, zwischen Club- und Konzert-Situationen, und auch zwischen den künstlerischen Ausdrucksformen Musik, Film, Installation und geografischen Exkursionen. „Celebrating the unclassifiable“ lautet dementsprechend passend die Meakusma-Losung. Neugier und Experimente ziehen sich durch die drei Tage in Eupen, die so erst möglich wurden, seit der Alte Schlachthof in der 20.000-Einwohner-Gemeinde saniert und zum bespielbares Kulturzentrum wurde.

„Unkompliziert, freundlich, aufregend, vielseitig, nicht zu verkopft und verkrampft“, wünschen sich David Langela und seine Mitstreiter ihre Festival-Premiere. Gemütlich soll es werden, ob auf dem Heuboden, in der Kühlhalle oder dem Kesselhaus. Gerade auch, weil das Programm in seiner Fülle durchaus herausfordert. David Langelas Tipp: „Lieber ausgewählte Konzerte voll und ganz erleben, als alles nur gehetzt und halb aufnehmen.“ Vielleicht hilft auch zwischendurch ein Ausflug zu den röhrenden Hirschen im Umland – der wird mehrmals im Programm angeboten. Ohnehin: „Die Wirkung eines solchen Festivals ist eine andere, als wenn es in Brüssel, Köln oder Berlin stattfinden würde. Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens ist ein merkwürdig schönes Konstrukt, da wir durch die geographische Lage, die abenteuerliche Geschichte und die Mehrsprachigkeit viele kulturelle Einflüsse mitnehmen können.“

Lokale Szenen & internationale Größen
Reizvoll ist neben illustren internationalen Bookings die starke Einbindung lokaler Musikszenen – einerseits natürlich jener vor Ort, aber auch von Acts aus dem gesamten belgischen Raum (unter anderen Ssaliva, soFa, DSR Lines, Daniel[i]) sowie dem Rheinland: So eröffnet a-Musik aus Köln einen temporären Plattenladen und die eng damit verbandelte reiheM gestaltet ein DJ- und Live-Programm am Samstag mit Thomas Brinkmann, Marcus Schmickler, Yann Leguay, Frank Dommert, Volker Zander, Hans W. Koch und Dirk Specht. Der Kölner Ableger des internationalen dublab-Webradio-Projekts bespielt am selben Tag den Heuboden, mit dabei sind Robert Bergman, Mattis, TBRCK, ML, Joscha Creutzfeld, Laura Lot, Chilling The Do, Izabel Caligiore & Noisedrip, Roger Robinson (im Talk-Format), sowie Phillip Jondo und Rearview Radio aus dem Düsseldorfer Salon des Amateurs. Der ist zudem am Freitag mit den Live-Acts von Don’t DJ und Toresch (aka Tolouse Low Trax, Viktoria Wehrmeister und Jan Wagner) vertreten.


Rave & Academia

Das DJ-Lineup für die Ravenächte in der Halle liest sich mit Ben UFO, MM/KM (Mix Mup & Kassem Mosse), DJ Nigga Fox, rRoxymore, Resom, Roger 23 und soFa amtlich. Genauso die nächtlichen Live-Acts, mit Dean Blunts dubbigem Projekt Babyfather und dem Leftfield Techno von Karen Gwyer an der Spitze des Eisbergs.
Am Sonntag schlägt Meakusma mit Leo Kupper und dem Nadar Ensemble die Brücke zur zeitgenössischen Kompositionsmusik. Das Christian Klinkenberg Orchestra führt Terry Rileys meditativen Minimal-Music-Klassiker „In C“ auf, und wer vormittags beim Workshop zur „In C“-App teilnimmt, darf abends via Smartphone mitspielen.


Soundsystems & Apps

Zum ersten Mal überhaupt installiert die Berliner Crew von Wax Treatment ihr Killasan Soundsystem jenseits der eigenen Heimat: Mark Ernestus & Mark Ainley, Fiedel, Roger Robinson & Disrupt, Substance aka DJ Pete und King Fifi sorgen für ein Open-Air im Zeichen der Tieffrequenz.
Zu fast jeder Stunde gibt’s Konzerte: Psychedelic, Free Jazz, Folk, Elektronica und Überraschungen. Mit dabei sind unter anderem Georgia, Monochord, Giraffe, Lord Tang, Al Doum & The Faryds, Elektro Guzzi, DSR Lines und Ssaliva.
Mit dem self-performativen Audioguide von David Helbich lässt sich zudem die Umgebung erkunden, Filme und Lectures portraitieren Mississippi Records und Moondog, Herrmutt Lobby stellt seine Musik-App „Playground“ vor und Olivier Bovys Audioskulptur Honk grüßt an der Transitzone zwischen ostbelgischer Kleinstadtidylle und Festival-Utopia.


Das komplette Line-Up und noch mehr Infos gibt’s unter:
Alter Schlachthof, Eupen, 23.-25.09.2016
http://www.meakusma-festival.be/

 

 

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