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„Mich hat diese Wachstumslogik immer genervt“ – Hannes Wittmer im Interview

3. November 2025,

Hannes Wittmer könnte man auch kennen unter seinem Indie-Songwriter-Kampfnamen Spaceman Spiff. Heute allerdings veröffentlicht der geborene Würzburger Musik unter seinem bürgerlichen Namen. Alles immer noch näher dran an sich selbst – so klingen auch die Stücke. Unser Autor Marc Wilde hat sich bei der Regatta des Festivals von Gisbert zu Knyphausen an einem verregneten Sommerwochenende schockverliebt in Wittmers Sound und Art. Hier das Interview der beiden.

Hannes, du hast heute zwei Sets im Rahmen des Knyphausen-Festivals gespielt, auf dem Rhein. Du hast gesagt, dass sei dein viertes Mal auf dem Schiff gewesen. Wie sahen deine bisherigen Konzerterfahrungen auf dem Wasser aus?

Hannes Wittmer: Bei meiner ersten Schiffsfahrt, das müsste so 2010 gewesen sein, habe ich auf einer Hochzeit gespielt. Das war auf einer Barkasse im Hamburger Hafen. Ich habe mich überreden lassen. Mir wurde gesagt, dort wären auch schon Prince Charles und Lady Di unterwegs gewesen.

Darunter sollte man es auch nicht machen.

Hannes: Genau, das war ein guter Einstieg. Dann, erinnere ich mich, habe ich bei einer Kulturveranstaltung von dem Hamburger Autor Sven Amtsberg gespielt. Ein super witziger Typ. Wir sind durch den Hafen geschippert und er hat anderthalb Stunden erfundene Geschichten über den Hamburger Hafen erzählt. Zwischendurch habe ich dann den Pausenclown gegeben, oder besser gesagt: den Pausen-Nicht-Clown.

Hast du damals auch in Hamburg gewohnt?

Hannes: Ja, fünf Jahre lang. Da ist es natürlich naheliegend, dass man irgendwann auf einem Schiff landet. Dann jedenfalls bin ich noch auf offenem Meer bei der „Cruise van Cleef“ aufgetreten, die über einige Jahre auf der Fähre zwischen Sylt und der dänischen Insel Rømø veranstaltet wurde.

Was war bei dem heutigen Auftritt auf dem „Heimspiel Liner“ für dich das Besondere?

Also die Umgebung hier am Rhein ist natürlich krass. Das ist schon sehr pittoresk. Speziell war auch, dass ich vom Publikum niemanden direkt vor mir sitzen hatte, stattdessen habe ich die ganze Zeit durch diese offene Tür in die Weinberge hineingeguckt.

POV: Der Blick des Künstlers geht in den Fluss statt ins Publikum

Du hast heute zwei Shifts absolviert, ich war bei der ersten Fahrt dabei. Als das Schiff nach dem ersten Set wieder angelegt hat, kam plötzlich wieder die Sonne raus. Meiner Meinung nach hatten wir ja das bessere Wetter. Zu Songs wie „Beschissenheit der Welt“ passt doch eigentlich nur Regen, oder?

Hannes: Ja, das gute Wetter konnte ich dann nur schlecht spielen. Davor hat sich das Wetter an meine Musik angepasst. Aber es stimmt, es hat schon was gemacht, rein akustisch auch, wenn du den Regen draußen hörst und alles ein bisschen rauer ist. Das waren zwei verschiedene Konzerte heute. Ich habe auch etwas variiert, weil ein paar Leute geblieben und sich tatsächlich beide Shows angeschaut haben. Natürlich haben sich ein einige Sachen überschnitten, aber ich habe auf jeden Fall nicht die gleichen Witze erzählt.

In einem deiner Songs, der auch so benannt ist, singst du „Vorwärts ist keine Richtung“. Wenig später heißt es „Rückwärts ist keine Richtung. Aber all schauen zurück.“ Kannst du dich mit der Kreisbewegung als zentrale Richtung des Lebens eher anfreunden? Es passt jedenfalls zu unserer heutigen Rundfahrt mit dem Schiff.

Hannes: Okay, jetzt wird’s deep. Aber, ja, rein künstlerisch kann ich mich damit auf jeden Fall identifizieren. Ich glaube, das passiert auch tatsächlich vielen, dass es so Grundthemen gibt, mit denen du vielleicht Musiker oder Musikerin geworden bist und dann immer wieder bei den gleichen Ausfahrten landest. Auch mal über Umwege. Oder du denkst, du schreibst eigentlich über was anderes, stellst dann aber fest, dass es im Kern doch immer die gleichen Dinge sind, um die es geht.

Was ich bei einem deiner Ansagen heute noch aufgeschnappt habe, sind die „vier Themen des Lebens“: Liebe, Tod, Geld, Saufen.

Hannes: Genau, dabei habe ich den Autor und Musiker Jan Böttcher zitiert.

Sehr gut, das gehen wir jetzt der Reihe nach durch. Fangen wir – passend zum Festival auf einem Weingut – mit dem Saufen an. Oder doch lieber Geld: Du hast dich vor ein paar Jahren bewusst gegen die Kommerzialisierung deiner Musik entschieden, Konzerte nach dem „Pay-what-you-want“-Prinzip gespielt und deine Songs von den Streaming-Plattformen runtergenommen. Auch von den Sozialen Medien hast du dich zurückgezogen. Wie hast du diesen Schritt erlebt, und bist du bei deiner konsequenten Haltung geblieben?  

Hannes: Ich habe danach in allererster Linie sehr gute Erfahrungen gemacht und festgestellt, dass ich mich dadurch weniger von meinem Beruf entfremdet gefühlt habe. Der Austausch zwischen mir und den Leuten ist vorher auch nie das gewesen, was ich mir eigentlich gewünscht hatte. Das, was mir so viel bedeutet, war dann einfach nicht mehr an Geld gekoppelt. Und dadurch, dass Leute eben etwas gespendet und freiwillig Dinge getan haben, hat das auf jeden Fall was gemacht mit der Verbindung. Das war auf vielen Ebenen eine große Befreiung. Vor allem, weil mich diese Wachstumslogik einfach immer sehr genervt hat: dass man automatisch immer größer werden muss. Was ja auch den Sozialen Medien inhärent ist, immer mehr Follower haben zu müssen. Man will immer mehr Likes und wenn es weniger werden, ist es sofort ein Misserfolg – obwohl man vielleicht immer noch auf einem Level ist, das sehr viel höher ist als das vor fünf Jahren.

Vermutlich ist aber auch nicht alles auf Anhieb reibungslos verlaufen, wenn man einen solchen radikalen Schritt geht?

Ja, das geht nicht ohne Widersprüche ab. Ich war einfach super politisiert zu der Zeit und es war eine generelle Haltung und Ablehnung, die ich hatte: keinen Bock mehr auf Kapitalismus. Obwohl ich natürlich weiß, dass ich weiterhin mittendrin bin in der Geschichte. Dennoch habe ich eben diesen zwar naiven, aber auch bewusst naiven Alleingang gewagt. Was ich aber auch sehr schnell gemerkt habe, ist, wie viel Reibung dabei entsteht, wenn man die Dinge ein bisschen anders macht, als sie vorgesehen sind.

Inwiefern?

Okay, nicht alles war eine komplett neue Idee. In jedem Kulturzentrum, in jedem Punkschuppen werden „Pay-what-you-want“-Konzerte veranstaltet. Dennoch war es doch sehr anstrengend insgesamt. Wie oft ich mich zum Beispiel erklären musste, wie oft Leute sich auch manchmal davon bedroht oder kritisiert gefühlt haben – ohne, dass ich irgendetwas von mir aus angesprochen oder ihnen ihre Haltung oder ihren Umgang zum Vorwurf gemacht hätte. Mir war schon klar, dass ich das aus einer bestimmten Position beziehungsweise mit gewissen Privilegien habe tun können. Dadurch, dass ich Solokünstler bin. Dadurch, dass ich schon ein gewisses Standing hatte und auch die Art von Musik mache, die das zulässt. Als dann befreundete Musiker oder Bands angefangen haben, sich bei mir zu entschuldigen, dass sie immer noch Merch verkaufen, war das schon anstrengend für mich. Weil ich jemand bin, der mit Reibung nicht so gut klarkommt. Ich habe das jedenfalls fünf Jahre lang ziemlich radikal durchgezogen, mich aber dann dazu entschlossen, alles wieder ein bisschen entspannter anzugehen. Jetzt verkaufe ich auch wieder Platten.

Auf den Streaming-Plattformen ist deine Musik auch wieder zu hören, obwohl sich ja gerade in letzter Zeit einige Künstler dazu entschieden haben, Spotify den Rücken zu kehren.

Ja, meine Sachen werden auf den entsprechenden Plattformen wieder angeboten, weil Streaming inzwischen auch nicht mehr nur eine Firma, sondern eine neue Kulturtechnik geworden ist. Wenn ich jetzt weiterhin sagen würde, meine Musik gibt es aber nicht zum Streamen, das wäre ein bisschen so, wie wenn ich in den Neunzigern gesagt hätte, meine Musik gibt es nicht auf Kassette oder CD. Ich bin einfach ein bisschen weniger hart damit. Aber ich bin immer noch nicht zurück auf Social Media. Das war auf jeden Fall eine der größten Erleichterungen für mich, dass ich mich davon verabschiedet habe. Dem trauere ich überhaupt nicht nach.

Hannes Wittmer auf dem Heimspiel Liner (Kordel und Taue)

Noch mal zurück zum Geld. Wenn du gefragt wirst, „was machst du beruflich?“ und du antwortest, dass du Musiker bist, wie oft hast du dann die Anschlussfrage gehört … 

Hannes: … „Kann man davon leben?“

Genau, nervt das nicht? Ich kenne das in ähnlicher Form, die Frage „Bekommst du denn jetzt auch Geld dafür?“ – nicht als Musiker, aber als jemand, der im Musikbereich journalistisch arbeitet. Dahinter verbirgt sich dann ja oft auch eine gewisse Entwertung, mindestens Unverständnis, dass jemand bereit ist, eine Leistung unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Andererseits, wenn ich ehrlich bin, ist Geld ja auch eine Form von Anerkennung, auf die man nicht grundlos verzichten möchte. Ein gewisser Widerspruch. Wie erlebst du das, stehst du da drüber?

Hannes: Das ist eine super komplexe Frage. Ich kenne das natürlich sehr gut mit diesem „Und davon kann man leben?“. Aber was du gerade gesagt hast, mit dieser Entwertung, wenn man kein Geld bekommt, ich glaube, das ist wahrscheinlich eher so bei Menschen der Fall, die nicht Teil dieser Musikszene sind, oder? Ich glaube es gibt Leute, die wissen, um was es da geht und dass man dafür auch einfach Leidenschaft empfinden kann. Ich glaube, man muss schon verstehen, für was jemand brennt, um dann auch die Wertigkeit oder den Austausch zu erkennen, den man dafür bekommt. Ich bin inzwischen aber auch tatsächlich so weit, allen, die Musik machen wollen, zu sagen, dass sie das besser nicht zu ihrem Hauptberuf machen sollten. Es kommt natürlich auf die Art und Weise der Musik an, aber gerade im Indie-Bereich ist der Druck, dem man sich aussetzt, davon leben zu müssen, sind die Kompromisse, die man dafür eingehen muss, zu groß. Natürlich, es kann funktionieren, man kann Glück haben, aber das Risiko, dass es auf Kosten der psychischen Gesundheit geht, ist einfach sehr hoch.

Also trennst du für dich zwischen Day-Job und Kunst oder wo würdest dein musikalisches Schaffen einsortieren?

Hannes: Das ist immer noch nicht so richtig ausdefiniert. Lange Zeit war das auch alles sehr fließend. Ich lebe jedenfalls nicht nur von meiner Rolle als Singer-Songwriter. Ich mache auch noch andere Sachen, die aber auch mit Musik zu tun haben: Theater-Musik oder Hörspiel-Musik. Ich bin mir aber immer noch nicht sicher, in welchem Maß man überhaupt versuchen sollte, sich über seinen Beruf zu definieren. Ich glaube zum Beispiel, dass es auch außerhalb der Indie-Musik nicht allzu gesund ist, wenn Menschen sich zu sehr mit ihrem beruflichen Tun identifizieren. Das ist insgesamt eine Sache, bei der man vorsichtig sein sollte, sich nicht zu sehr ins Weltliche zu verstricken und dafür andere wichtige Dinge zu vernachlässigen.

Kommen wir zu einem Thema, das gerade schon angeklungen ist: psychische Gesundheit. Das Gefühl der Traurigkeit ist in deinen Texten präsent, du warst oder bist selbst von Depressionen betroffen und hast auch in deinem Blog offen darüber geschrieben. Dabei hast du auch das Verhältnis von Kreativität und Krankheit thematisiert. Wie hängen die zwei Dinge für dich miteinander zusammen?

Hannes: Ich glaube, ich kann das ganz gut in Worte fassen: Bei einer Depression ist es ja oft so, dass man da so reinrutscht. Man dreht sich emotional im Kreis und findet keinen Ausweg. Es laufen immer wieder die gleichen Automatismen ab, die einen in diese negative Stimmung eintreten lassen – als Trauma, wenn Erlebnisse aus der Vergangenheit immer wieder durchlebt werden. Und um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, dafür braucht es eben eine Andersartigkeit. Das kann zum Beispiel durch eine kreative Aktion geschehen. Kreativ zu sein heißt ja, nichts anderes als Dinge neu zu machen, Dinge anders zu denken. Als ich damals in meinem Blog über Depression geschrieben habe, hatte ich das noch gar nicht so durchstiegen, wie es sich inzwischen für mich darstellt.

Welche Rolle spielt es für dich, diese Themen in einem Blogbeitrag zu reflektieren? Du könntest ja auch die Musik und deine Texte für sich sprechen lassen, in denen diese Erlebnisse verarbeitet werden.

Hannes: Ich kann es verstehen, wenn Menschen vielleicht einfach nur Musik hören und selbst interpretieren wollen, was da passiert. Alternativ möchte ich denjenigen, die es interessiert, auch die Möglichkeit geben, mehr zu erfahren und meinen Blog zu lesen oder einen Podcast-Beitrag anzuhören. Wobei ich dann deutlich sage, hey, wenn du das einfach nur für dich hören willst, dann besser stopp! Es gibt ja diesen Diskurs darüber, ob man die Kunst vom Künstler trennen sollte oder welchen Mehrwert es bietet, mehr über die persönlichen Hintergründe zu erfahren. Ich denke, dass beide Positionen gleichzeitig existieren können. Ich finde es super schön, wenn ich ein Theaterstück sehe, ein Buch lese, Musik höre und keine Ahnung davon habe, was die Person, die sich das ausgedacht oder erfühlt hat, in was für einer Situation die gewesen ist. Ich kenne aber auch die Momente, in denen ich erst ein Lied gehört, dann mehr über den Hintergrund erfahren habe, und das total bewegend fand, weil sich auf einmal ein neuer Sinn ergeben hat. Ich finde es daher schön, zwei Optionen zur Verfügung zu stellen.

Ich weiß nicht, wie du das siehst, aber mir fällt auf, dass psychische Erkrankungen wie ADHS oder Depressionen nicht nur in Musik und Text verarbeitet, sondern zunehmend zum Gegenstand der Außendarstellung von Künstlerinnen und Künstlern gemacht werden. Auf der einen Seite ist es gut, dass so offen darüber gesprochen wird. Auf der anderen Seite nehme ich das mit unguten Gefühlen und einem gewissen Befremden wahr, wenn psychologische Diagnosen teilweise so öffentlich ausgestellt werden. Wie nimmst du das wahr?

Hannes: Das ist auch wieder komplex. Ich gehe voll mit dir d’accord, dass es fast schon so etwas wie ein Trend geworden ist. Gerade auch auf Social Media. Da gibt es auch so Momente, wo es dann mit einer Dauerhaftigkeit präsentiert wird, bei der es von außen betrachtet schwerfällt, das immer ganz ernst zu nehmen. Es kommt einem dann fast schon wie ein Selling Point vor, auch ADHS oder eine Depression zu haben. Ich bin jetzt endlich auch neurodivers und das wertet mich auf. Ich bin jetzt endlich auch Teil einer marginalisierten Gruppe und kann mich als Opfer fühlen. Das sehe ich total. Aber es ist schon auch vielschichtiger. Ich kenne sehr viele Leute, die auf der Bühne stehen und ernsthafte psychische Probleme haben und sich nur mit Mühe wieder aus ihrem Loch rauskämpfen und das nicht selten auch über Kreativität machen. Das ist ein kompliziertes Thema – gerade auch in Verbindung mit Kunst. Und darauf gibt es keine einfache Antwort. Ich habe dazu mit Julia Holofernes eine Podcastsendung gemacht, und wir haben uns über eine Stunde lang zu dem Thema unterhalten.

Zur Wahrheit gehört sicherlich auch, dass Künstler*innen im besonderen Maße anfällig für psychische Erkrankungen sind. Beziehungsweise, dass eine entsprechende Disposition bei eben solchen Personen häufiger ausgeprägt zu sein scheint, die eine künstlerische Veranlagung mitbringen.

Ja, das ist ja auch kein Geheimnis. Man muss sich nur mal die Suizidrate unter Künstlerinnen und Künstlern anschauen, die wesentlich höher ist als beim Rest der Bevölkerung. Ich glaube, es gibt auch deshalb diesen Zusammenhang, weil Kunstschaffende eben aufgrund ihrer Sensibilität in der Lage sind, Schmerzpunkte anzusprechen. Gesellschaftliche Schmerzpunkte, die andere auch verspüren. Wir leben ja schon in einer Gesellschaft, die krank macht. Ein Grund, warum viele dann an diese Emotionalität andocken können, besteht sicherlich auch darin, dass Musik oder das Erleben eines Konzertes einen Rahmen bieten, in dem das dann auf einmal erlaubt ist. Ja, dass Menschen da gewissermaßen eine Befreiung erfahren. In vielerlei Hinsicht – diese Erfahrung habe ich gemacht – gibt es diesen Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und Musik bzw. Kunst. Und dann finde ich es eigentlich auch ganz gesund, dass offen drüber gesprochen wird – auch wenn es manchmal in den Sozialen Medien überhypet wird. Im Großen und Ganzen ist das ist immer noch zu sehr ein Tabuthema.

Zurück zu deiner Kunst. Dein letztes Album ist 2024 erschienen. Kannst du uns einen Ausblick geben, woran du aktuell arbeitest und ob eine Veröffentlichung oder weitere Konzerte anstehen?

Hannes: Ich habe ja in den letzten Jahren angefangen, Musik fürs Theater zu machen und da sind oft Ambient- und Instrumental-Sounds entstanden. Ich habe mich jetzt verstärkt in elektronische Musik reingefuchst und auf meiner letzten Tour zwischendurch auch immer wieder kleine Ambient-Sets gemacht, was sehr schön war. Ich habe dabei auch wieder das Spielerische am Musikmachen für mich entdeckt. Spiel im besten Sinne, wenn ich da stehe, an meinen Reglern drehe und in der Musik versinke. Ich bin mir noch nicht sicher, ob und auf welche Art ich das veröffentlichen möchte. Und ob das vielleicht in die falsche Richtung gehen könnte, wenn im beruflichen Kontext mein Hobby auf einmal wieder so hell aufleuchtet. Zwischendurch spiele ich aber auch immer wieder gerne einzelne Konzerte mit meinen Singer-Songwriter-Sachen, so wie heute. Und das werde ich in dieser Form auch erst einmal so weitermachen. 

Wäre es für deinen künstlerischen Lebensweg nicht auch eine schöne Aussicht, auf einer Kreuzfahrtreise zu spielen, mit schöner Kajüte, am Tisch vom Kapitän sitzen – so Traumschiff-like?

Hannes: Du meinst und dann so täglich sein Programm abspulen? Ich weiß nicht. Als Sozialstudie könnte das vielleicht spannend sein. Ich bin auch immer generell gerne mit dabei, Dinge auszuprobieren, auch die, die sehr abseitig sind. Ein Kumpel von mir hat übrigens so eine Schlagzeug-Showband, der ist tatsächlich einmal für so eine Kreuzschifffahrt gebucht worden. Und alle haben ihn schon total gefeiert dafür. Aber nach zwei Tagen ist dem so langweilig geworden, dass er gesagt hat, „komm, bloß weg hier!“. Seine Freude hatte also keine lange Halbwertszeit. Ich fürchte, bei mir sähe das nicht viel anders aus.

Interview: Marc Wilde

Das Schiff legt an, die Sonne kommt wieder raus.

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