Hotline

Call 808

Bildcredit: Cuisine Records

Es ist eine unausweichliche Frage, die man mit Blick auf den Status Quo der musikindustriellen Bezahlungsmodelle – die Vergütung von Artists ist auf Spotify & Co. offensichtlich unfair; vor allem unbekanntere Künstler*innen werden ausgebeutet; lediglich die Major-Labels und Musiker*innen mit sehr großer Reichweite und guten Verträgen profitieren – nur schwer beantworten kann:
Was ist Musik heutzutage noch wert?
Beim Herumkauen auf dieser Frage kann man wirklich zur Verzweiflung kommen. Wie man sich das auf Dauer vorgestellt hat, fragt man sich. Und wie lange das noch weitergehen soll…

Enter Call 808, der exklusivste und fairste Streamingdienst der Welt. Eng verbunden mit dem Kölner Label CUISINE Records, stellt Call 808 ein spannendes Modell in den Raum. Unter der Telefonnummer 09003 808 303 ist dieser (sogenannte) Streamingdienst zu erreichen und liefert zwar nur einen Track sowie ein weniger gemütliches Handling als Spotify & Co. – dafür können hier aber wichtige Garantien gemacht werden: Das Ganze ist sorgfältig kuratiert, basiert auf keinem Algorithmus und ist völlig losgelöst vom Internet; statt einem Überfluss an Songs gibt’s hier das exklusivste Musikangebot weltweit; du kannst die Artists unmittelbar unterstützen, in dem die Anrufkosten direkt bei ihm*ihr ankommen. Ja, bei Call 808 gibt’s quasi die höchsten Pro-Click-Einnahmen überhaupt. Außerdem wird der Musik endlich wieder ihre Flüchtigkeit zurückgeschenkt, weil die einzelnen Tracks eine zeitlich begrenzte Präsenz haben und immer wieder verschwinden.

Bildcredit: Cuisine Records

Die Möglichkeiten von Call 808 sind – trotz der Altertümlichkeit der Telefontechnik – zahlreich. So stehen bereits einige, teilweise auch interaktive Überraschungen in der Pipeline, die den Streamingdienst mit mehr Leben füllen sollen…

Und ganz wichtig: alles wird exklusiv für die Hotline sein! (okay, fast: für die Leute, die aufgrund ihres Telefonvertrags nicht anrufen können, gibt es außerdem eine Bandcamp-Alternative.) Hier geht es also endlich mal wieder um das Wichtigste: die MUSIK – und nicht um die Soundqualität oder irgendwelchen Schnickschnack. Doch während das Medium auf der einen Seite zweitrangig sein soll, ist es gleichzeitig natürlich einer der selling points; schließlich war das Telefon ursprünglich nie für das Streamen elektronischer Musik gedacht.

Mit Call 808 wird das Rad nicht unbedingt neu erfunden, das ist klar; schon viele Rebellen haben sich gegen die großen Streamingdienste gestellt, nur die Wenigsten konnten wirklich etwas verändern. Doch seien wir mal ehrlich: Ein notwendiges Statement zu setzen und mit einem ordentlichen FUCK YOU den Stinkefinger zu zeigen, kann ja (fast) genauso wertvoll sein, wie eine realistische Alternative zu liefern. Immerhin macht Call 808 verdammt viel Spaß – und das ist ohnehin das Wichtigste.

Als kleiner Teaser noch: Einer der ersten Tracks für Call 808 wird vom deutschen Musiker Jens-Uwe Beyer, den man vor allem unter seinem Künstlernamen Popnoname, als Teil von Hasan Poppu   und für seine Arbeiten auf dem Kölner Label Kompakt kennt, beigesteuert werden 🙂

Bildcredit: Cuisine Records

 

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