Mansions and Millions: Neuköllner Poptranszendenz
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Der Name klingt nach Größenwahn, doch tatsächlich kommt er mit einem charmanten Augenzwinkern (muss ich ja sagen, heißt meine Musikedition doch Golfen & Reiten). Gegründet von Anton Teichmann, der zuvor bei den Labels Morr Music und Sinnbus tätig war, ist Mansions and Millions ein liebevoll kuratierter Schaukasten für Popmusik, die sich sympathisch entzieht, oder sagen wir es so: Musik, die lieber flimmert als posiert.
„Ich kann mir keine Fehler erlauben, da ist kein Geld auf der Bank“, berichte Teichmann vor fünf Jahren in einem Interview mit Kaput – Magazin für Insolvenz & Pop aus seinem Betriebsalltag. Statt eines Businessplans geht es bei Mansions and Millions um einen gemeinsamen Lebens- und Überlebensentwurf aller involvierten Musiker:innen und von Teichmann selbst.
Das Label fungiert als Mikroökosystem für Künstler:innen, die ihre Songs in verwaschene Synthflächen und zu große Refrains gießen und steht für jene immer seltener gewordene Art von Pop, die sich nicht für den Algorithmus verbiegt, sondern von innen heraus leuchtet – manchmal verträumt, manchmal weird, oft queer und fast immer wunderschön. Mansions and Millions ist DIY mit Seele, ein Label, das mehr auf Gefühl als auf Genre setzt. Und damit ist es, bei allem prekären Glamour, vielleicht das realistischste Pop-Projekt dieser Stadt – und nicht zufällig im Berliner Distrikt Neukölln ansässig.
Am morgigen 30. Mai feiert Mansions and Millions sein zehnjähriges Jubiläum im LARK / Fitroy in Berlin. Neben Performances von WORLD BRAIN, Meagre Martin, The Zenmenn, Martha Rose,DENA, Andreya Casablanca, Innerinnerlife, Jason Harvey, Adam Repucha and Pictorial Candi gibt es auch Intro Film Theory sowie bestimmt diverse Stage-Reden, die es in sich haben. Dabei sein empfielt sich, weswegen wir das #prädikatkaput vergeben. ❤️
Zur Einstimmung haben wir eine Top 10 mit aktuellen Lieblingstracks aus dem Labelrepertoire zusammengestellt. Natürlich höchst subjektiv (Filter: Hospital-Vibes) und super frech (da es sich bei Mansions and Millions ja um ein Gesamtkataloglabel handelt, da kann man nicht nur Cherry-Picking betreiben, warum auch?).