Anton Teichmann (Mansions and Millions): „Ich kann mir keine Fehler erlauben, da ist kein Geld auf der Bank“
Magic Island, Better Person, Coma, John Moods, World Brain, nur einige von vielen Musiker_innen, mit denen der Berliner Anton Teichmann zusammenarbeitet und mit denen er von den Straßen von Neukölln aus eine Avantgarde-Pop-Revolution vorantreibt. Vergleichbar mit der Bedeutung eines Fucky Labels und des galerie berlintokyo Umfelds für das Berlin Mitte der 1990er Jahre und die DIY-Vitalität von Kitty Yo in den Nullerjahren versucht sich hier eine junge Generation von Musiker_innen an einer Neudefinition von Indie unter den veränderten Sound- und Politikparadigmen unserer postglobalisierten Welt.
Dieser Tage feiern Teichmann und Freund_innen das fünfjähriges Bestehen von Mansions and Millions , ein guter Anlass für das längst überfällige Kaput-Interview zum Thema Insolvenz & Pop.
Insolvenz oder Pop?
Pop! Sonst würde ich es nicht weitermachen. Oder: „noch Pop“ ist die richtige Antwort.
Apropo „es weitermachen“ – du machst ja nicht nur das Label Mansions and Millions, sondern so viel mehr: da gibt es noch den gleichnamigen Verlag, dich den Manager, dich den PR-Fachmann… Erzähl doch mal.
Das Label mache ich nun seit fünf Jahren. Unter dem gleich Namen agierte ich auch lange als Manager, das habe ich aber nun ausgelagert, da nicht alle Acts, die ich manage, unbedingt mit dem Label und der Szene zu tun haben. Deswegen habe ich mich mit meiner guten Freundin Amande zusammengetan und die Agentur A-Okay gegründet. Früher habe ich auch mehr PR-Arbeit für andere Labels wie Ghostly International oder Arbutus gemacht, jetzt vor allem für mein Label, aber auch hier und da noch kleinere Sachen für andere. Und ganz neu habe ich eine Verlagsedition bei Kick the Flame in Leipzig gegründet, ein kleiner aber ambitionierter Verlag, der von Musiker_innen gemacht wird.
Stichwort Mansions and Millions, mein Verlag heißt ja Golfen & Reiten, im Prinzip die gleiche Idee.
Wo hast du deine Edition?
Bei Freibank, da mir deren Geschäftsmodell immer schon sehr sympatisch war. Die Gemakritische Haltung und die Idee, ohne die Gema als Zwischenstelle direkt mit den Labels zusammenzuarbeiten, das hat mich gleich überzeugt.
Bei Freibank ist Adam Byczowski, Better Person, auch unter Vertrag.
Auch wenn du Pop geantwortet hast, möchte ich trotzdem zur Insolvenz zurückkommen. Wie fühlt sich das Gleichgewicht aus dem von uns allen bevorzugten DIY-Arbeitsalltag und den nicht einfachen ökonomischen Rahmenbedingungen für dich an? Schwappt der ökonomische Druck nur manchmal hoch oder ist er schon immer sehr präsent?
Das ist natürlich total präsent, weil ich bei den Releases immer nur ein begrenztes Budget zur Verfügung habe. Das Label wächst und findet mehr Hörer_innen, was mir mehr Mut gibt auch mal riskantere Sachen, größere Sachen zu machen. Das steht für 2020 an, wo ich mich traue auch mal in bestimmte Dinge wie PR-Kampagnen ein bisschen mehr zu investieren. Aber ich kann mir keine Fehler erlauben, da ist kein Geld auf der Bank, auf das ich zurückgreifen kann, wenn es schlecht läuft.
Du meinst Signingfehler im Sinne, dass du eine Künstler_in unter Vertrag nimmst, die gar nicht läuft?
Das, und auch dass ich einfach zuviel Geld für etwas investiere, das es dann aber nicht recoupt. Ich kann nur realistisch investieren und bin natürlich auf sowas wie Förderung angewiesen.
Wie ist das von der Künstler_innen-Seite? Verstehen die das immer?
Ja, die wissen, worauf sie sich einlassen. Ich bin immer ehrlich im Umgang mit ihnen. Wenn ich sehe, dass sich Möglichkeiten ergeben mit anderen Partnern, größeren Partnern, besser vernetzten Partner zusammen zu arbeiten, dann stehe ich da ungern im Weg, sondern versuche Möglichkeiten zu finden, mit an Bord zu bleiben oder zu kooperieren. Wenn ich Verträge mache, dann sind die sehr Künstler_innen-freundlich, ich will nicht im Weg stehen.
Die wissen natürlich, dass ich ein kleines Label bin und jetzt nicht in fünf Territorien PR-Agenturen ranholen oder 1000 Euro in Social Media Kampagnen investieren kann. Oftmals sehen die sich ja auch als Teil einer Szene und wollen als Teil des Labels dort stattfinden. Es ist ein gegenseitiges Selbstverständnis.
Sie sehen in dir ja auch den Allrounder, also neben dem Indie-Labelbetreiber den Manager, der ihnen den nächsten Plattenvertrag besorgen könnte , den Verlag, der Synchrechte versteht (das ist ja auch nicht bei jedem Label als Kompetenz gegeben), oder eben auch deine PR-Fähigkeiten.
Das ist in der Tat ein großer Vorteil, ich kann mir das Geld für PR in Deutschland sparen. Andere Labels in der Größe haben oft nicht die Zeit und Fähigkeiten eine halbwegs ambitionierte Kampagne in Deutschland zu gestalten, das Netzwerk dazu habe ich mir über die Jahre hin aufgebaut, so dass ich das ohne große Abstriche selbst machen kann. Klar, ich kann keine große Kampagne fahren, für Kooperationen fehlt mir immer das Geld, aber so ne normale Indie-Kampagne kann ich in Deutschland schon mal aufsetzen.
Was war denn dein Nukleus. Mit was ging alles los?
Mir wurde von Morr Music, wo ich damals gearbeitet habe, ein P&D-Deal (Production & Distribution) angeboten – Thomas Morr wusste, dass ich meine Erfahrungen für ein eigenes Label nutzen wollte. Zu der Zeit hat sich in Berlin/Neukölln diese Gruppe um Magic Island, Better Person, Sean Nicholas Savage, Touchy Mob gefunden – Sean war bereits ein etablierter Künstler, aber alle, die um ihn herum geschwirrt sind, hatten gar keine Ahnung, wie man Musik professionell an die Leute bringt. Da bin ich dann ein bisschen reingesprungen. Wir waren natürlich auch befreundet, aber ich habe vor allem gesehen, dass es wahnsinnig originelle Musik ist, dass sich da was in Berlin formiert, und dass ich die Erfahrung besitze, denen weiterzuhelfen. Dann ist dieser Kreis immer größer geworden.
Magic Island „Warm Heave“
Anton Teichmann: „Magic Island ist sowas wie die Königin des Neuköllner Untergrunds.“
Better Person „Zakochany Człowiek“
Anton Teichmann: „Adam von Better Person kannte ich schon ein bisschen durch seine vorherige Band Kyst.“
Wie kam es von der Labelidee zur Managementidee? Kam da der Impuls von den Künstler_innen?
Ja, das kam durch Magic Island. Viele der Musiker_innen in der DIY-Szene sind eben nicht so vernetzt, dass sie eine Bookingagentur finden, bevor sie ein Release haben. Es ist aber so, dass sich die Platten ja vor allem live sehr gut verkaufen. Insofern sind für mich als Label Liveaktivitäten sehr wichtig. Deswegen habe ich auch angefangen mich auch darum zu kümmern, Shows zu buchen. Und so bemerkt, dass generell immer mehr Arbeiten anfallen – und so kam es zur Idee, dass ich auch als Manager aktiv bin.
Dann kam Better Person, wo ich von Anfang an eine Mentorenrolle übernommen habe. Er hat damals einen Song rausgebracht, „I Wake Up Tired“, den fand ich großartig. Er selbst hatte damals gar nicht geplant, eine Solokarriere zu starten, er hat noch in den anderen Bands Kyst und bei Sean Nicholas Savage gespielt. Doch ich habe ihn ermutigt, mehr solo zu produzieren und war von Anfang an dabei, habe ihn nicht nur beim kreativen Schaffen begleitet, sondern ihm auch gezeigt, wie man als Musiker in Berlin Neukölln überleben kann.
Sag mal die Tipps.
Viele kannte er schon selbst: immer nur 50 Cent Pilsator trinken und die 1 Euro Falafel um die Ecke. Ich meine aber natürlich auch so Sachen wie Förderungen und Verlagsverträge. Das war bei den anderen schon sehr organisch, bei ihm aber am organisten, da es von Anfang an gemeinsam losging.
Ich komme ja noch aus einer Indie-DIY-Dekade, wo man richtige Verkaufszahlen generieren konnte – da gingen schon mal 2.500 Maxis und Lps weg, auch bei einem kleinen Indie-Label. Sprich: wir wären nie auf die Idee gekommen, beim Staat um Geld zu bitten, da wir es auch nicht zwingend mussten. Ertappst du dich manchmal beim Gedanken: „Ach, es wäre schon schön dass Label unter solchen Umständen machen zu können“?
Da versuche ich gar nicht so viel drüber nachzudenken. Klar bin ich manchmal erstaunt, wie früher ein Label wie Dischord arbeiten konnte, aber ich bin nicht nostalgisch. Als ich das Label gestartet habe, lag die Musikindustrie schon längst am Boden – und das war noch vor dem Streming. Ich hatte also nie Illusionen. Ich komme aus dem linken Punk-Hardcore-Bereich, wo alles wo ein Sticker vom Staat oder der Stadt drauf ist kritisch beäugt wurde. Insofern hätte ich damals nicht gedacht, das ich das mal machen werde, aber ich kenne die Realitäten – und das ermöglicht mir natürlich ein größeres Publikum zu erreichen.
Aber natürlich, da hat sich ein Pragmatismus eingestellt, da bin ich ganz ehrlich. Das heißt aber nicht, dass man nicht auch noch Ideale haben kann. Die Musiklandschaft ist heute eine ganz andere, damit arrangiere ich mich. Ich will nicht auf eine Zeit zurück gucken, wo ich noch gar nicht gearbeitet habe. Ich versuche das Beste daraus zu machen. Ich verstehe es als Herausforderung, sich den neuen Umständen anzupassen. Das wechselt alles viel schneller als früher, aber so wird die Arbeit wenigstens nicht langweilig.
Man kann ja immer noch einen Sticker über die Präsentationslogos machen.
(schmunzelt)
Was man auch registriert: die Leuten, die mit Kulturförderung zu tun haben, sie sind mittlerweile sensibler besetzt als früher, sowohl auf Stadtebene als auch auf Bundesebene.
Bei all der Geschichte, die es zwischen dem Musicboard Berlin und mir mal gab wegen dieses einen Festivals (Anton spricht die Pop-Kultur-Festival versus Off-Kultur-Festival-Debatte an – siehe Kaput Berichterstattung: https://kaput-mag.com/stories_en/off-kultur_neukoelln/ ), muss ich ganz ehrlich sagen, dass die einen wahnsinnig guten Job machen. Die sind sensibel und haben ein auf die Bedürfnisse der Künstler_innen zugeschnittenes Förderprogramm. Da fällt es mir natürlich viel leichter auf die Töpfe zuzugreifen, eben weil ich weiß, dass da Leute dahinterstecken, die ein Interesse daran haben, dass gute Kunst entsteht.
Aber natürlich ist das am Ende des Tages auch eine Standortförderung, da mache ich mir auch keine Illusionen, das Musicboard existiert ,weil Berlin erkannt hat, dass es keine klassische Wirtschaft in der Stadt gibt, sondern dass die Kreativwirtschaft die Leute anzieht und Geld generiert.
Was ja auch legitim ist, das machen andere Städte wie Hamburg ja auch, und könnte noch viel mehr Städte besser machen.
Ich denke auch, dass da noch Luft nach oben ist. So entstehen ja auch gute Sachen – durch die Stipendien, Residenzen und Förderungen, die das Musicboard vergibt, sind in meinem Umfeld auch echt gute Sachen entstanden.
Aber auch sowas wie die Initiative Musik muss man erwähnen, wenn es um Reisekostenförderung geht. Ohne die könnten wir diese Shows teilweise einfach nicht machen.
Wo du den Clash bereits angesprochen hast, ohne dass ich da jetzt wieder in die Details gehen möchte: auch da bemerkte man, dass sich eine offenere Diskussionskultur eingestellt hat, die einen solchen Streit ermöglicht. Kulturell aktiv zu sein, das bedeutet nunmal auch sich reiben zu können, ja müssen. Die Personalien sind da wirklich besser geworden, man kann sich kritisch äußern und die Kulturbeauftragen der Städte, sei es nun Düsseldorf, Köln oder eben Berlin wissen das anzunehmen.
Da kommt bei mir immer der Politikwissenschaftsstudent durch: Ohne jetzt eine Steuer- und Rechenschafftsdiskussion zu starten, aber am Ende des Tages soll es ja eine Demokratie sein, und da gehört dazu, dass man einen Diskurs führen kann, wie bestimmte Gelder eingesetzt werden. Da hatte ich damals das Gefühl, dass wir etwas auf die Agenda gesetz haben – natürlich nicht wir allein mit dem Off-Kultur –, wodurch sich das in eine andere Richtung bewegen konnte. Das war nicht immer einfach, aber ich bemerke, dass da jetzt eine andere Offenheit bei vielen Leuten besteht, sich mit solchen Sachen auseinanderzusetzen. Das weiß ich sehr zu schätzen. Kritik ist ja nie leicht. Ich habe auch nie erwartet, dass man uns mit offenen Armen empfängt und das abfeiert, dass wir was zu kritisieren haben. Aber da ging es ja vor allem um das Pop-Kultur-Festival, an der Arbeit vom Musicboard habe ich relativ wenig zu kritisieren gehabt, weil ich es immer schon geschätzt habe, wie da gefördert wird – das ist ja eine Künstlerförderung und keine Wirtschaftsförderung, das ist ein interessanter Ansatz.
Es gibt andere Kulturfelder wo es viel schwieriger ist, weil diese Klüngelstrukturen viel verfahrener und verfestigter sind, da wird man schnell zum Ausgestossenen, wenn man sich negativ äußert.
Strukturierst du dir eigentlich deine Zeit insofern, als dass es einen expliziten Labelarbeitstag gibt, und einen für das Management, oder ist das so fließend wie es die Überschneidungen nahelegen?
Ich wünschte, ich wäre besser im Zeitmanagement. Aber genau, du hast mir da eine gute Entschuldigung für meine Arbeitsweise gegeben: der holistische Ansatz! Ich habe solche Tage nicht, ich versuche Sachen immer möglichst schnell abzuarbeiten und zu beantworten und mache ad hoc, was gerade so reinkommt. Aber ja, es gibt total viele Überschneidungen und tangiert Label und Management gleichzeitig. Ich habe meistens beide Hüte auf.
Wie leicht lässt es sich trennen, wenn es die Situation verlangt? Ein Beispiel: du willst einen Act eigentlich halten auf dem Label, aber als Manager siehst du, dass es Zeit zum weiterziehen ist. Oder anders gefragt, ertappst du dich manchmal dabei, wie du das Majorklischee vom 360-Grad-Deal auch versuchst zu verfolgen, auch da du es aus ökonomischen Gründen halt gut gebrauchen könntest?
Das ist eine gute Frage. Mir fällt das aber nicht schwer, behaupte ich einfach mal. Vielleicht klingt es zu träumerisch, aber am Ende des Tages habe ich vor allem das Wohl der Künstler_innen im Sinne, weil es auch Freunde von mir sind. Ich will nicht, dass sie sich irgendwann mit anderen Leuten unterhalten und im Gespräch merken: „Oh, da hat Anton uns aber ganz schön über den Tisch gezogen!“ Sowas kommt immer ganz schnell raus.
Über den Tisch ziehen habe ich nicht gemeint.
Oder auch nicht in deren Interesse gehandelt zu haben.
Ich meinte ja eher, dass du dich danach sehnst die Platte noch zu machen, aber auch weißt, dass sie bereits zu groß für deine DIY-Strukturen ist.
Für mich ist es ja ein Zeichen meiner guten Arbeit, wenn plötzlich ein größeres Label Interesse zeigt. Dann scheine ich mit dem Release zuvor ja keinen so schlechten Job gemacht zu haben. Außerdem: Klar ist es ein DIY-Label, aber ich habe in letzter Zeit schon bemerkt, es ist hilfreich ein Team um sich herum zu haben. Natürlich gibt es Interessenkonflikte, wenn ich gleichzeitig der Manager und das Label bin – deswegen bin ich auch nicht so traurig, wenn sich das alles mehr abzweigt. Solange ich immer noch involviert bin und beratschlagend zur Seite stehen kann, und sehe, dass mein Einfluss was bewirken kann, dann reicht mir das manchmal schon. Ich sehe das Label eher als Sprungbrett, ich versuche möglichst Niedrigschwellig anzudocken, und wenn sich darauß Sachen ergeben, dann um so besser. Ich weiß nicht, wie lange ich noch so denken kann, das ist vielleich nicht immer das ökonomisch sinnvollste. Aber wie gesagt: niemand hat bei mir einen strengen Exklusivdeal und steckt fest.
Was für Auflagen machst du in der Regel.
Bei Vinyl 300 Stück. Bei Tapes fange ich ab 50 an, machnchmal 75, manchmal 100, ich habe aber auch schon Mal 300 Stück verkauft.
Wo du vorhin die Verkäufe auf Tour angesprochen hast, wieviel von den Auflagen geht denn noch in klassische Plattenladenstrukturen?
Ich wechsel aktuell meinen Vertrieb zu Cargo und hoffe, dass vielleicht auch noch was im Einzelhandel passiert. Liveverkäufe sind total wichtig, eine Vinylauflage mache ich nur, wenn ich weiß, dass der oder die Künstler_in regelmäßig spielt und auf Tour geht, denn da gehen die Sachen wegen. Bei John Moods war es zum Beispiel so, dass das erst als kleinerer Release geplant war, als Seitenprojekt, die Erstauflage war 50 Tapes, aber er hat dann soviel gespielt und verkauft, dass ich mich ein Jahr später entschlossen habe, das ganze noch auf Vinyl herauszubringen – und die verkauft sich auch gut.
Es kam aber auch schon vor, dass ich mehr Liveaktivitäten erwartet habe und dann sitzt man schon auf dem nicht ganz so billigen Vinyl rum.
Das gute an den Liveverkäufen ist ja auch, dass man eine bessere Marge hat.
Auch für die Künstler_innen. Die verdienen da ja mit. Das ist auch ein Ansporn. Wenn die auf Tour die Platten verkaufen, dann geht ein Teil an sie und ein Teil an mich. Win-win.
Machst du klassische DIY-Deals: 50/50?
Ja. Das hilft natürlich auch Platten zu verkaufen. So wissen die Künstler, dass sie auch was davon haben und nicht nur klassisch beim Label abzahlen.
John Moods „I Wanted You“ / WORLD BRAIN „Network“
Anton Teichmann: „World Brain und John Moods kannte und mochte ich schon durch ihre gemeinsame Band, Fenster. Ich freue mich sehr, mit ihren Soloprojekten arbeiten zu können.“
Was kannst du denn über den Bday-Sampler verraten?
Viele alte Gesichter, aber auch ein paar befreundeten Label-Künstlern aus Koppenhagen, Groningen, Warschau und Leipzig – da sind Freundschaften durch das Touren durch Europa entstanden. Wir haben mittlerweile ein Europaweites Netwerk von Leuten, die ähnliche Musik machen und auch ähnlich denken.
Die andere Ökonomie der DIY-Strukturen. Man teilt weltweit ein Milieu mit Gleichdenkenden.
Das ist für mich einer der schönes Aspekte an dem Job: Das Reisen, Freunde in anderen Städten zu haben und zusammenzuarbeiten, sich gegenseitig zu helfen.
Wie ich zufällig schon weiß, ist Adam, Better Person, aktuell in Los Angeles, um mit Ben Goldwasser von MGMT an einem neuen Album zu arbeiten. Das größte Projekt für dich aktuell?
Das ist wahrscheinlich der ambitionierteste Release des kommenden Jahres, der, um mal einen ökonomischen Terminus zu haben, mit großen Potential.
Ein Release, mit dem du woanders anklopfst?
Das ist bereist in die Wege geleitet.
Das Album kommt in 2020?
Ja! Im Lauf des Jahres kommt schon mal eine neue Single, dann spielt er beim SXSW und geht mit den TOPS auf USA-Tournee als Support.
Und was geht sonst noch so?
Es wird im Mai ein weiteres Soloprojekt eines Fenster-Musikers geben: Discovery Zone, das ist J.J. , die Sängerin von Fenster. Dann gibt es was neues von John Moods , was neues von Magic Island, und dann bringe ich noch ein mysteriöses Projekt heraus, das J. Vague heißt, das ist eine Single von jemand aus Berlin – er ist nicht Megaberühmt aber wir sagen trotdzem nicht, wer es ist.
Und Off-Record?
Sage ich nicht. Weiß auch gar nicht, ob du ihn kennst. Wir haben uns geeinigt, dass wir es erstmal niemanden verraten, wer ihn kennt, erkennt ihn sowieso.
Pictorial Candi „Star Gel“
Anton Teichmann: „Pictorial Candi ist eine ursprünglich aus Argentinien stammendes, aber lange in Warschau wohnhaft gewesenes Universalgenie.“
Arbeitest du eigentlich von Zuhause?
Gerade habe ich tatsächlich mal wieder ein Büro. Ich hatte eine zeitlang ein Co-Working-Büro, aber dann habe ich sehr viel Zuhause gearbeitet, aber jetzt steht viel an, und ich bin viel produktiver in einem Büro.
Produktiver weil dich die arbeitenden Anderen verpflichten?
Klar, es gibt dann den sozialen Druck. Ich kann da nicht nur rumsitzen und Däumchendrehen. Nein, eher weil ich weniger abgelenkt bin. Ich kann auch Zuhause produktiv sein, wenn es sein muss. Aber ich mach sehr vielmehr aus meiner Zeit, wenn ich eine Büro sitze.
Deine Managementpartnerin, die…
… das ist ja noch sehr frisch, wir suchen aber ein Büro zusammen. Sie hat ja auch noch andere Jobs, ich hab mein Label, aber wir wollen eine Adresse haben, wo wir alles machen.
Wo du andere Jobs sagst: du machst keine anderen Jobs abseits deiner Strukturen aktuell, oder? Die ganzen eigenen Kanäle reichen in der Addition?
Naja, mehr recht als schlecht. Ich bin priviligiert genug, dass ich mir dieses Armsein leisten kann, navigieren kann durch Phasen, wo man mal nicht so viel Geld zur Verfügung hat. Das fällt anderen Leuten schwerer. Ich brauche nicht viel Geld. Es klappt, mal besser, mal weniger. Gerade läuft es kann okay. Ich hoffe es bleibt so, oder wird noch besser – ja, das ist eigentlich das Ziell
Besser kling besser!
Das ist immer besser!
Am 21. Februar feiert Mansions and Millions das Jubiläum in Berlin mit einer Party im Urban Spree.
Parallel erscheint digital und auf Tape die Compilation „Mixtape Vol 4“ mit neuen Stücken von Magic Island, Better Person, John Moods, World Brain…