Foto Galerie von Reiner Pfisterer

Grace Jones in Stuttgart bei den Jazz Open

Reiner Pfisterer ist, man kann es nicht anders formulieren, eine Stuttgarter Fotografen-Legende. Er ist überall, kein Konzert ist ihm zu weit oder zu spät. Seine berufliche und private Neugierde kennt als Fotograf keine Genregrenzen. Die Jazz Open Stuttgart begleitet er von Anfang an. Reiner war so freundlich, uns seine Grace Jones Fotos aus diesem Jahr zur Verfügung zu stellen. Das Konzert war, muss man es überhaupt erwähnen, schlichtweg fantastisch. 

Reiner, du begleitest die Jazz Open seit Anfang an, wie hast du die Genese des Festivals wahrgenommen?

Reiner Pfisterer: Die Entwicklung ist eine ganz besondere Erfolgsgeschichte. Wie alles im Leben natürlich mit zwischenzeitlichen Rückschlägen. Aber spätestens seit dem Jahr 2010, als erstmals der prächtige Stuttgarter Schlossplatz der Austragungsort der großen Konzerte war, haben die Jazz Open nur noch eine Mission: Jedes Jahr noch bemerkenswerter und vielfältiger zu werden; mit einem Line-up, bei dem fast nichts mehr als undenkbar erscheint. Nicht das Genre entscheidet, sondern die musikalische Qualität.

Was war dein persönlicher Highlight Moment während des Grace Jones Konzerts?

Als der Vorhang fiel – und man Grace meterhoch über der Bühne schweb sah, und die ersten Klänge von “NIGHTCLUBBING” aus den Lautsprechern wummerten, habe ich im Fotograben erstmal geschrien. Das war so berührend und mitreißend, dass ich mich konzentrieren musste, nicht das Fotografieren zu vergessen.

Du fotografierst ja alle Konzerten, inwieweit unterscheiden sich die Energien und die Interaktion mit dir/den anderen Fotografen zwischen den Künstler:innen?

Da gibt es alle Varianten. Es gibt Künstler:innen, die unserer Arbeit schätzen und uns durch die Art ihrer Performance auch unterstützen, Ist ja auch nicht ihr Schaden, wenn es in der Presse tolle Fotos gibt. Dann gibt es welche, die sind so mit sich beschäftigt, dass sie uns gar nicht beachten. Das ist aber kein Problem, man kann dann meist trotzdem sehr gut arbeiten. Aber es gibt auch Artisten, die von uns genervt sind und vieles tun, dass es keine guten Fotos gibt.Im Extremfall sagen sie dem Lightdesigner, er soll es die ersten drei Songs schön dunkel lassen, und dann verstecken sich sich noch hinter ihrem Mikro. Da wird es dann schwierig.
Und die letzte Sparte an Künstler:innen lässt gar keine Fotograf:innen zu.
Generell „war früher alles besser“. Oftmals bekommt man nur einen Fotopass, wenn man den Bands die Fotos umsonst zur Verfügung stellt. Oder Fotos müssen frei gegeben werden. Das ist erstmal kein wirkliches Problem. Doch wenn die Freigabe dann zwei Wochen dauert, hat man viele anstrengende Telefonate mit den Redaktionen geführt.

Gibt es sowas wie deine Top 5 Festival Momente über die Jahre? 

Der größte Moment bei den Jazz Open war für mich der Auftritt von Kraftwerk im Jahre 2018, als sie gemeinsam mit dem Astronauten Alexander Gerst, der zu dieser Zeitraum auf der ISS die Erde umkreiste, live musizierten. Das war pure Magie. Jeder, der dabei war, wird seinen Enkeln davon erzählen. Und über die DPA gingen meinen Fotos am nächsten Tag rund um die Welt. So eine Wahrnehmung hatte ich noch nie.
Als nächstes denke ich an ein Konzert von Jamie Cullum. Ich habe als Festivalfotograf oftmals viel bessere Möglichkeiten als mein Kolleg:innen. Vor ein paar Jahren war ich etwa drei Meter hinter ihm auf der Bühne am Boden kauernd, als er alleine am Piano saß und „High and Dry“ von Radiohead spielte. Für nichts in der Welt hätte ich in diesem Moment den Platz hergeben.
Dann hatte ich erst letzte Woche einen sehr schönen Moment Backstage mit Madrugada. Ich liebe diese Band seit dem Jahr 2000 und konnte damals beim Haldern Pop auf die Schnelle ein paar Bandfotos machen. Diese Fotos wurden nie irgendwo veröffentlicht, ich hatte nur ein paar Abzüge machen lassen, die aber seither in einer Kiste lagen, die ich neulich nach Jahren mal wieder öffnete und die Prints entdeckte. Sofort beschloss ich die Fotos der Band beim Treffen bei den Jazz Open zu schenken. Und ihre ehrliche Freude und Überraschung über die Fotos nehme ich mit in mein restliches Leben.
Highlight Nummer 4 war der Auftritt der Stereo MC´s im Jahr 2003, make sure you´re connected.
Und zuguterletzt ist es jedes Jahr wunderschön meinen Freund Guido Leiting zu treffen. Er ist für alles , was auf der Hauptbühne passiert verantwortlich. Diese Woche mit ihm zu verbringen, ist fast wie Wellnessurlaub.

Was ist dein peesönlicher Grace Jones Lieblingsssong?

Mein Lieblingssong von Grace Jones ist “NIGHTCLUBBING”, knapp gefolgt von “LOVE IS THE DRUG” und “PULL UP TO THE BUMPER”.

Danke, Reiner, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast. Dann schauen wir uns jetzt doch mal gemeinsam deine tollen Bilder an. 

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