Tanzen wie auf Glas: Atonal 2025
Das Kraftwerk ist kein Ort für lineare Erfahrung, sondern eine Zeitzone für sich. Dieses Jahr wirkt das Atonal Line-up noch eine Spur entschiedener auf Reibung und Dringlichkeit hin kuratiert. Viele Kollaborationen, ein spekulativer Entwurf, wie sich ästhetische wie soziale Räume gemeinsam anders denken lassen.
Kaput Autor Anton Teichmann hat sich zehn Acts rausgesucht, die er nicht verpassen will.
Bendik Giske & Sam Barker
(Night I – Wednesday, World Premiere)
Barkers algorithmisches Pulsieren trifft auf Giskes körperlich aufgeladenes Saxophonspiel – live vermutlich fast zu viel Intensität für eine Performance.
Carmen Villain
(Night I – Wednesday, World Premiere)
Villain webt aus Field Recordings, Holzbläsern und Ambientflächen fragile Klangarchitekturen – verhuscht, entrückt, aber stets voller emotionaler Schärfe.
Djrum
(Improvised Live – Night II – Thursday)
Ein Klangnomade zwischen Breakbeat-Mystik, Dub-Techno und jazziger Tiefenbohrung. Djrum live heißt: Loslassen, Reibung zulassen – und mittendrin plötzlich Licht.
Lord Spikeheart with NMR presents Reign
(Night III – Friday, World Premiere)
Noise-Opera? Cyber-Grind? Kein Act derzeit kanalisiert dystopischen Überschuss wie Lord Spikeheart – unberechenbar, kathartisch, maximal.
Malibu
(Night II – Thursday, World Premiere)
Malibu schafft es, die Stille zwischen zwei Herzschlägen in Sound zu verwandeln. Heavenly melancholic – irgendwo zwischen 90s Trance-Residuals und kristallinen Vocal-Glitches.
Moin
(Night II – Thursday)
Moin vereinen zerklüftete Riffs, Spoken Word und Rave-Reste zu einem Sound, der gleichzeitig roh und hyperpräzise wirkt.
Purelink
(Night IV – Saturday)
Purelink entschlacken das House bis zur reinen Textur – warm, zurückgenommen, unfassbar subtil. Wer Tanzen als innere Bewegung versteht, ist hier richtig.
YHWH Nailgun
(Night III – Friday)
Hardcore meets Hauntology: Mit brutalistischen Klangfragmenten entwirft Nailgun einen Sound, der nach Exorzismus klingt – noisegeladen, brutal schön.
Topdown Dialectic
(Night V – Sunday)
Anti-Techno für post-industrielle Zeiten: minimalistisch, dissoziativ und trotzdem voller Groove. Tanzen wie auf Glas.
Mark Fell & Okkyung Lee
(Night IV – Saturday)
Ein Mastermind der mathematischen Klangstruktur trifft auf eine Cellistin, die ihr Instrument in geisterhafte Texturen zerlegt. Komplex, poetisch, unheimlich menschlich.








