Thank Me Later – Playlist

Thank Me Later w/ Gordi

Gordi (Photo: Jess Gleeson)

„It’s like you’re in my chest, it’s like you’re in my lungs. Took something ordinary, sent it for a run. The way I need you now is more than to survive, I want to give you an extraordinary life“. Manche Texte lassen die von Musikpromotern gern verwendete Floskel „persönlich“ tatsächlich weniger ausgelutscht erscheinen als üblich. Vor allem, wenn sie von einer Stimme vorgetragen werden, die einen so umarmt wie die von Sophie Payten, besser bekannt als Gordi.

Der Wunsch, das Leben Anderer zum Besseren zu wenden, dürfte einer der Gründe sein, warum aus Gordi in diesem Jahr wieder Sophie Payten wurde – Dr. Payten, um genau zu sein. Dass der ein oder andere prominente Zeitgenosse sich auch hierzulande zu einer zentralen Figur im öffentlichen Wirken rund um die Corona-Krise berufen fühlt, ist ein hinlänglich bekanntes Ärgernis. In der Regel bleibt das Engagement so aufmerksamkeitsgeiler Flachpfeifen wie Naidoo, Hildmann oder Wendler rein theoretischer Natur und beschränkt sich auf die Verbreitung „alternativer Fakten“. Wie persönlicher Einsatz deutlich fundierter, effektiver und vor allem ohne großes Getöse vonstattengehen kann, zeigt die Australierin, die im bürgerlichen Leben Ärztin ist, ganz pragmatisch: Angesichts der angespannten Lage des Gesundheitssystems in Zeiten von Covid-19 krempelte sie kurzerhand die Ärmel hoch und ging zurück in die Klinik um zu helfen.

Empathie und Aufrichtigkeit sind auch die Blaupause für Gordis zweites Album „Our Two Skins“ vom Sommer dieses Jahres. Nach einer tiefen Sinnkrise mitsamt Panikattacke hat sie ihr Leben radikal neu geordnet und diesen ebenso schmerzhaften wie befreienden Prozess in Songs verpackt, die ungewohnt private Einblicke gewähren. Die Eindringlichkeit der Texte und Gordis mit neuem Selbstverständnis ganz offen gezeigte Verletzlichkeit bewahren dabei selbst eine große Pianoballade wie „Radiator“ davor, in Richtung Kitsch abzudriften.

Sämtliche Pläne, die mit diesem Release einhergingen, sind natürlich situationsbedingt auf Eis gelegt, auch die mit Spannung erwartete Tour mit Bon Iver muss nun bis zum nächsten Jahr warten. Aber besondere Zeiten bringen auch besondere Events hervor: Der offizielle Album-Launch in Sydneys Opernhaus fand als Stream ohne Publikum statt und die nun ebenso menschenleere wie weltberühmte Kulisse verlieh den Songs noch einmal eine ganz neue Intimität.

Wir baten Gordi, die Inspiration für ihr eigenes musikalisches Schaffen in eine Playlist zu packen. Ihre Antwort kam prompt und fiel, wie alles bei Gordi, recht schnörkellos aus: „Here is a collection of songs that really inspired me in the lead up to making my second album and kept me company through it all.“

Bei Künstlern wie Regina Spektor, Frank Ocean, Amanda Bergman, Perfume Genius und David Gray sind große Worte wahrscheinlich auch schlicht überflüssig. Wir sagen Danke und schicken euch mit Gordis Favourites ins Wochenende:

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