Hard times in the city … This is not America … The Angst and the Money
Da will man eigentlich nur seine Beobachtungen und Gedanken zu den Erlebnissen einer fünfwöchigen USA-Reise zu Papier bringen. Doch was ist schon noch „eigentlich“ in einem Heute, in dem persönliches Befinden und weltpolitische Entwicklungen derart eng und unrhythmisch verwoben sind – und ein Ende des den wirren Takt diktierenden Lieds kaum vorstellbar scheint? (Denn auch wenn Tyrannen und Diktaturen eine Halbwertszeit haben, gilt das für Klimawandel und rechte Machtfantasien leider nicht.)
Nennen wir es nicht Prokrastination, wenn ich mich dem Jetzt in Zeitschleifen annähere und ein paar alte USA-Reisen mit einflechte – sondern emotionale und, hoffentlich, auch sinnstiftende Kontextualisierung. Derer USA-Reisen gibt es viele. 50 vielleicht? Das U.S. Immigration Office weiß es sicherlich genauer. Eine Folge meiner musikalischen Sozialisation mit East-Coast-Hardcore und West-Coast-Punkrock, New-Hollywood-Cinema und Cinema of Transgression, sowie der Kunst von Leuten wie Mike Kelley und Raymond Pettibon.
Mein erster Trip in die USA fand jedenfalls 1990 statt. Das Abitur hinter mir und genug gejobbt, um über eine zum besessenen Schallplattenkaufen angemessen gefüllte Reisekasse zu verfügen (ich sollte mit 105 für immer in meinem Gedächtnis visualisierten Platten zurückkommen – plus Bücher, Videos, Magazine…), besuchte ich zehn plus x US-Städte. Dank des 400-Dollar teuren All-you-can-fly-Stand-by-Tickets von Northwest Airlines….