Der Judendarsteller
Seine selbst erfundene jüdische Biographie, mit der er seit über zehn Jahren als Journalist unterwegs ist, wird aktuell in vielen Artikeln des Feuilletons verhandelt. Wer davon lesen möchte, findet Kontext im Netz. Ich schreibe an dieser Stelle lediglich meine eigene Geschichte mit ihm auf. Sie scheint mir ein weiteres Puzzleteil. Seht es mir nach, dass ich den Namen des Autoren in meinem Text aussparen werde, er ist mir einfach unangenehm. Meine erste Begegnung mit ihm ist über zehn Jahre her. Seinerzeit arbeite ich als Redakteur bei dem Popkulturmagazin Intro, der Autor, um den es hier geht, ist noch sehr jung und über eine Kollegin in den Autorenpool des Hefts geraten. Ich betreue die Plattenkritiken und auch hier bietet er an, etwas beizusteuern. In den geschätzt zwei Handvoll Reviews, die ich von ihm über die Zeit bekommen werde, wird unabhängig der verhandelten Musik und Acts keine darauf verzichten, die Identität des Autoren auszustellen. Denn dieser ist (vermeintlich) Jude. …