Das ist das Dienstleistungsselbstverständnis der Deutschen Bahn?
Herzlich willkommen im Reisewahnsinn 2022.
Ich weiß, jammern über die Zustände bei Bahn- und Flugzeugbetrieb sind strictly first class problems, – dann aber doch nicht, denn zumindest das, was die Deutsche Bahn jeden Tag Millionen Pendler:innen in Deutschland zumutet, betrifft uns alle.
Und trotzdem habe ich einen Text über die katastrophalen Zustände immer wieder verschoben, doch die vorgestrige Demütigung war einfach zu viel. Dass von zehn Zügen, die ich im vergangenen Semester nach Bochum zum Unterrichten nehmen musste kein einziger pünktlich war, geschenkt; dass ich diverse Male gar auf halber Strecke zwischen Köln und meinem Zielort aussteigen musste, da am Zug was nicht mehr funktionierte, geschenkt; dass x Mal die Toiletten kaputt waren und das Bistro schon geschlossen, geschenkt; auch dass neuerdings zu den diversen App-Ausreden, warum die Züge verspätet kommen oder ausfallen die originelle Begründung hinzu gekommen ist, „man müsse auf das Personal warten, da es in einem anderen, natürlich verspäteten Zug anreise“, ebenfalls geschenkt; – aber vorgestern wurden wir nach einer wunderschönen Hochzeit und in bester Stimmung mal eben kriminalisiert, was eine ganz neue Definition des Verhältnisses zwischen Dienstleistungsanbieter und Kund:in ist, eines, wo man schon mehr als nur zarte Tendenzen zu S&M-Praktiken in sich tragen muss, um noch damit klar zu kommen.