Videoclipspremiere zu „Chayyam“ / Interview mit Guido Möbius

Guido Möbius: “Rauschen, Leiern, Patina – all das sind Sounds, mit denen man Musik machen kann”

Still aus „Chayyam“ von Guido Möbius (Videoclip: Tim Zerban)

 

Guido, auf „Chayyam“ befindet sich ein Sample des Kambodschanischen Sängers Prak Chum. Wie hast du dass Stück “Sunset France” auf “Musique de l’Asie traditionelle Vol.1“ für dich entdeckt?

Guido Möbius: Das Album hatte ich vor Jahren im Folkshop in Nottuln bei Münster entdeckt, einem gut versteckten Plattenladen ohne feste Öffnungszeiten. Der Laden ist eine wahre Fundgrube für Folklore im allerweitesten Sinn, dort zählte die Reihe “Musique de l’Asie traditionelle“ aus den 70ern eher zur Stangenware.

Still aus „Chayyam“ von Guido Möbius (Videoclip: Tim Zerban)

„Chayyam“ Stück befindet sich auf deinem neuen Album “A million magnets”, das als LP auf emphase records erschienen ist und nun als Tape und digital auf superpolar Taïps erscheint – Gastmusiker:innen auf dem Album sind Yuko Matsuyama, Jana Plewa, Andrea Belfi.
Nach welchen Kriteren suchst du dir generell deine Kooperationspartner:innen aus? Was suchst du in ihnen beziehungsweise von ihnen?

Die Frage, was ich in Gastmusiker:nnen suche, lässt sich nicht so einfach beantworten. Zum Beispiel im Fall von Yuko hatte ich zuvor gar nichts spezielles gesucht. Ihre Vielseitigkeit als Sängerin habe ich immer bewundert, von daher war ich einfach neugierig auf die Resultate unserer „ergebnisoffenen“ Session. Damals hatten wir Aufnahmen gemacht für das Album G.A.M.S., einem Duo-Projekt mit dem Schlagzeuger Andi Stecher. Von Yukos tollen Gesangsaufnahmen hatte ich nur einen kleinen Teil für G.A.M.S. benutzt. Den weit größeren Teil betrachtete ich als Pool, auf den ich bei Bedarf zurück greifen konnte. So verhielt es sich auch mit den Schlagzeugaufnahmen, die ich mit Andrea Belfi für mein Album Batagur Baska gemacht hatte. Der große Soundpool, der in nur einem Tag mit Andrea im Studio entstanden war, war Anlass und Auslöser für mein Album „A million magnets“. Oft wünsche ich mir von meinen Gästen etwas ganz spezifisches, das mich dann vielleicht unerwartet in eine ganz andere Richtung führt. Ich lasse mich gerne vom Material leiten.

Ich sagte es eben, das Album erscheint auch als Tape. Hast du eine besondere Beziehung zu dem Format?

Ohne die unzähligen Mixtapes von meinen Freunden und mir selbst wäre meine popkulturelle Sozialisation mit Sicherheit anders verlaufen. Frühe Band-Demos verschickten wir natürlich auf Kassette. Unsere Konzertgruppe im Engelshof in Porz veröffentlichte Tape-Sampler. Per 4-Spur-Rekorder kam dann auch der künstlerische Mehrwert des Mediums dazu: Rauschen, Leiern, Patina – all das sind Sounds, mit denen man Musik machen kann.

 

Still aus „Chayyam“ von Guido Möbius (Videoclip: Tim Zerban)

 

Wir premieren heute das Video zu „Chayyam“ auf kaput. Ein toller Clip von Tim Zerban wie ich finde. Auch hier würde mich interessieren wie ihr zueinander gefunden habt und wie man sich den künstlerischen Zusammenarbeitungsprozess am Clip vorzustellen hat?

Ich bin befreundet mit Tims Cousin Frank Zerban, seines Zeichen ebenfalls ein wunderbarer Videomacher und unter anderen verantwortlich für diesen tollen Clip zum Stück „How to never make up“, ebenfalls auf „A million magnets“. Über Frank lernte ich dann Tim kennen, der ein Video für “Chayyam” in quasi retrofuturistischer Ästhetik vorschlug. Der Arbeitsprozess war einfach und effizient: Tim schickte Entwürfe und arbeitete meine Ideen dazu ein. Seinen Stil mag ich sehr, insofern waren wir uns schnell einig.

Guido, danke für den kurzen Austausch – und nun schauen wir uns Mal an, was Tim Zerban da für dich produziert hat: 

 

Guido Möbius “Chayyam (featuring Prak Chum)”
Taken from “A million magnets (and more)”

– Limited edition cassette w/ bonus track on superpolar Taïps, out Friday 2 December 2022 on superpolar Taïps.
Pre-orders start 25 November 2022. – 12″ LP already out on Emphase Records. Featuring Yuko Matsuyama, Jana Plewa, Andrea Belfi, Ansgar Wilken, Prak Chum, Abayanga.

“Chayyam”: Vocals by Prak Chum, originally released by Sunset France on “Musique de l’Asie traditionelle Vol.1“, used with friendly permission. Hi-hat by Andrea Belfi.

https://superpolar.bandcamp.com

Guido Möbius wird am 1. Dezember im Rahmen des a-Musik Spätkaufs im Kölner a-Musik Headquarter sein Album gemeinsam mit den DJs Robin Barnick (superpolar Taïps) & Rudi Treegardener (emphase Records) präsentieren.

 

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