Im Westen viel Neues mit u.a. Jeff Mills, Alyssa Edwards und Hauschka
Das Theater im Westen dürfte bislang nicht so oft im Kalender der Kaput Leser:innen aufgetaucht sein, steht es doch primär für Musicals – aktueller Dauerrenner “Romeo & Julia“. Das ändert sich nun aber drastisch mit der neu installierten Veranstaltungs- und Performancereihe TingelTangel, verantwortet u.a. von unserem Kaput-Freund Stefan Lehmkuhl.
Da ja bekanntlich Namen (fast) alles sind: Calexico, Hauschka, Jeff Mills, Alyssa Edwards haben bereits Shows bestätigt, die Kaput vorliegende Long List der weiteren angedachten Performances sorgt für Gänsehaut. Angemerkt sei, dass das Team hinter TingelTangel beim Booking höchste Priorität auf Diversität legt, die bisherigen Zusagen geben da viellicht noch kein repräsentatives Bild ab, das wird sich mit den kommenden Ankündigungen aber definitiv ändern.
Und damit zu den bereits kommunizierbaren Kaput Highlights im Programm.
Alyssa Edwards: “Becoming Alyssa – The Life Story Of A Traveling Queen”
Ihren internationalen Durchbruch feierte Alyssa Edwards – wie so viele Drag Queens – in “RuPaul’s Drag Race”. In Berlin wird sie exklusiv ihre neue Coming-of-Ages-Shows “Becoming Alyssa – The Life Story Of A Traveling Queen” präsentieren.
Ein großes Kaput Interview ist in Vorbereitung.
Jeff Mills: “Tomorrow Comes The Harvest” ft. Prabhu Edouard + Jean-Phi Dary
Für “Tomorrow Comes The Harvest” hat Jeff Mills ursprünglich mit dem leider im April 2020 verstorbenen Schlagzeuger Tony Allen kooperiert, bei der längst überfälligen Berlin Premiere wird er nun gemeinsam mit u.a. dem indo-französische Tablaspieler Prabhu Edouard und dem französische Keyboarder Jean-Phi Dary auftreten. Jeff Mills ist schon lange nicht mehr “nur” der DJ- und Producer-Wizard, sondern auch ein Großmeister der Inszenierung futuristisch-spiritueller Entwürfe jenseits der Dancefloors, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Matthew Herbert: “The Horse” Live with Orchestra + Special Guests
Und auch Matthew Herbert hat sich in den vergangenen Jahren vom Dancefloor in die Kinosäle und Theaterhäuser verlagert – was nicht heißt, dass er nicht ab und an noch Lust auf noch immer grandiose Clubsets hat. Mit The Horse” (das Album zur Show erscheint bereits Ende Mai) präsentiert er eines seiner bisher “außergewöhnlichsten Projekte”, wir zitieren, “auf der Grundlage eines lebensgroßen Pferdeskeletts mit Flöten, die aus den Knochen des Rennpferds hergestellt wurden.” Was genau es damit auf sich hat, wird wohl erst der Abend selbst zeigen, unsere kapute Fantasie verspricht aber in der Tat eine außergewöhnliche Erfahrung.
Calexico: “Feast Of Wire” 20th Anniversary Tour
Es ist ja immer so eine Frage, was die beste, wichtigste oder was auch immer Platte einer Band ist. Oft empfindet man selbst das ja anders als der nennen wir es mal Mainstream der Fans. Aber im Fall von Calexico sind wir durchaus dabei, denn “Feast of Wire” hat 2003 in der Tat den Tucson-Desert-Rock der Band nochmals nachhaltig ankommen lassen, nicht zuletzt da die Band eben nicht nur für schöne Soundentwürfe steht, sondern sich – wie so viele Bands ihrer US-Indie-Generation – immer auch mit klarer Haltung politisch zu positionieren wusste, was gerade für eine Band, die im Grenzgebiet zwischen den USA und Mexiko angesiedelt ist, von großer Bedeutung ist.
Kruder & Dorfmeister: 30 Years Anniversary Live Show + Visual Show
Okay, das müssen wir erst mal setzen lassen: 30 Jahre soll es her sein, dass die beiden Wiener uns ihre entschleunigte Form elektronischer Musik das erste Mal kredenzt haben? Seitdem sind sie gerade durch die reduziert-bewusste Release- und Auftrittsfrequenz zu einer Trade Mark abseits jeglicher Trends geworden. Kruder & Dorfmeister sind ein Universum mit eigenem Zeit-Raum-Gefüge. Und an diesem Abend dürfen wir mal wieder eintauchen mit ihnen.
Hauschka
Zuletzt gewann Volker Bertelmann den Oscar für seinen Soundtrack zu “Im Westen nichts Neues“. Ein guter Anlass, um das große Kaput Interview mit Antonio de Luca und ihm nochmals zu lesen.
Sein Ansatz für die Performance im Theater des Westes ist strictly interdisziplinär, ihm geht es um einen “feinsinnigen Dialog zwischen Bewegung und Klang.”
