Tyler, The Creator: “Ich widerspreche mir gerne. Ich lüge gerne”
Wir schreiben den Sommer 2011. Der damals 20-jährige Tyler Okonma wirbelt als Tyler, The Creator mit seinem Kollektiv Odd Future ordentlich Staub auf.
Musikalisch mit HipHop, der endlich wieder innovativ den Weg in die Zukunft des Genres weist, inhaltlich aber auch mit “frauenverachtenden Gewaltfantasien und schwulenfeindlichen Floskeln”, so der Vorlaufstext zum Beitrag in der 191 Ausgaben des mittlerweile eingestellten Intro Magazins, für das Thomas Venker und Fotograf Bartosz Ludwinski Okonma in Berlin zu einem denkwürdigen Gespräch trafen.
Kurze Zeit nach dem Interview erschien “Goblin” auf XL Recordings. Für Okonma, der davor unter anderem bei Fed Ex und Starbucks gejobbt hatte, der Beginn einer bis heute anhaltenden Rap-Karriere, die glücklicherweise schnell ohne bewusst herbei geführte Provokationsskandale auskam.Â
Der britische New Musical Express (NME) nimmt Tyler The Creator mit Königskrone aufs Cover und ruft die „Odd Future Anarchy Hits The UK!“ aus. Tobias Rapp feiert im Spiegel die bezaubernde Freude ab, mit welcher der Rapper und dessen Crew sich in die Wut der Stücke werfen. Und Jonathan Fischer zieht in der Süddeutschen Zeitung gleich die ganz große Schublade auf und vergleicht Okonma mit Miles Davis, Bob Dylan und Muhammad Ali. Die Wahrheit findet sich momentan zwar noch ein paar Klassen tiefer, aber eines muss man Tyler, The Creator schon jetzt lassen: Er polarisiert wie lange kein HipHopper mehr.
Es war Sara Quin, eine Hälfte des Duos Tegan And Sara, die sich Mitte Mai so richtig laut echauffierte über das unkritische Tamtam um Tyler The Creator und dessen Odd-Future-Posse. Die Kanadierin regte sich weniger über seine schwulenfeindlichen Texte und die Vermischung von Gewaltfantasien und Frauenunterdrückung auf, das auch, vor allem aber setzte sie bei der unreflektierten Reaktion seitens der Medien an. Ihre Unterstellung: Okonma wird mal eben durchgewunken, da er schon jetzt so populär sei, dass keiner das Thema Tyler, The Creator verpassen wolle. Denn ernst könne seinen Verweis, alles sei doch nur ein Film und somit in Anführungszeichen und keineswegs Realität, doch niemand nehmen. Und auch der auf seine lesbische DJ relativiere noch nichts.
Natürlich nicht. In der Rezension (Intro #193) zum neuen Album „Goblin“ sprach ich diverse verbale Entgleisungen an, die sich Okonma auf dem Album leistet. Es tun sich wirklich elendige Abgründe auf: Da werden Frauen aufgeschlitzt und vergewaltigt, da werden Schwule aufs Übelste beschimpft, da wird geflucht, getreten und gemordet. Alles Punkte, an denen man ansetzen muss, die es im Dialog anzusprechen gilt, die aber – auch das sollte man dem Gespräch voranstellen – im Gesamtwerk nur einen Teil des Kaleidoskops der Aussagen ausmachen. Denn da ist ebenfalls der sich selbst als therapiebedürftig einstufende Protagonist, der Selbstmordgedanken offenbart, sich nach einem richtigen Vater sehnt, vom Heranwachsen bei der Oma rappt und es sich so sehr wünscht, auch mal mit einem Mädchen Händchen haltend im Kino zu sitzen. Kurzum: Selten präsentierte sich jemand so widersprüchlich zwischen schüchtern und großmäulig, angezählt und auszählend.
Beim Gespräch Anfang Mai in Berlin ist Tyler Okonma vor allem überraschend präsent. Während das Management vorher noch warnt, dass er mit seiner Aufmerksamkeit im Durchschnitt nur zwischen dreißig Sekunden und vier Minuten zur Verfügung stehe, erträgt er diesmal eine halbe Stunde. Das hier kam dabei heraus:
Hallo Tyler, das ist Bartosz, unser Fotograf. Er sitzt während des Interviews bei uns rum und knipst ein bisschen. Nachher fotografiert er dich dann beim Skaten.
Ich habe kein Skateboard, also können wir auch keine Skate-Fotos machen.
Das ist ja schrecklich, du magst Skaten doch so sehr.
Ja, ist cool.
Ist das denn dein erster Besuch in Berlin?
Ja.
Willst du dir auch was ansehen?
Ja, aber ich habe die letzten Tage kaum geschlafen. Ich bin gestern auf der Bühne fast umgekippt, ich muss mich also vorm Auftritt heute erst mal ablegen.
Wo warst du denn gestern?
Paris.
Dein Leben muss sich ja gerade sehr aufregend anfühlen.
Sara Quin,Es ist seltsam.
Ich wüsste nicht, wie ich mit so einer Beschleunigung umgehen würde in deinem Alter.
Ich beschwere mich ständig darüber. Und mach Sachen kaputt. Vor zwei Tagen wollte ich in London einfach nur skaten, aber so eine dumme Schwuchtel wollte mich unbedingt interviewen. Das ging mir so auf die Nerven, dass ich einen Nervenzusammenbruch bekam, rauslief und mein Board kaputt schlug. Ich musste dann ein neues kaufen – und das wurde mir dann am Flughafen abgenommen. Und deswegen habe ich jetzt keins.
Die Berichterstattung über dich spart ja nicht an Superlativen. Deine Posse wird mit dem Wu-Tang Clan verglichen, du giltst als der neue RZA – durftest schon mit den Roots und Kanye West auf die Bühne. Das muss sich doch wie in der Achterbahn anfühlen, diese Aufnahme in die Champions League des HipHop.
Na und? Ich lebe trotzdem noch immer Tag für Tag ganz unspektakulär.
Hast du denn jemanden, der dir hilft?
Was denkst du denn? Natürlich habe ich einen Manager. Denkst du, ich fliege mit 20 allein hierher und durch die Welt? Ich denke nicht, dass das irgendein 20-Jähriger machen würde.
Wie hat man sich denn die Odd Future Wolf Gang Kill Them All vorzustellen?
Wir sind eine Gang aus Freunden. Wir haben uns auf der Straße kennengelernt.
Und was macht dich zum Gruppenanführer?
Ich bin nicht der Anführer.
Also seid ihr gleichberechtigte Freunde?
Ja. Wir mögen alle Drogen, Bitches und Geld, das eint uns.
Aber ich dachte, du nimmst keine Drogen?
Wie meinst du das? Oh ja: Ich widerspreche mir gerne. Ich lüge gerne.
Damit kommt man immer weiter im Leben. Lass uns mal über den Ort reden, an dem ihr aufnehmt. Ich weiß nur so viel, dass es das „Trap“ genannte Gartenhaus von Syd The Kid und Taco [Travis Bennett] ist und in der Villengegend von Washington-Crenshaw, einem Stadtteil von Los Angeles, liegt. Was sollte ich denn noch wissen?
Es ist nicht so speziell da. Es hat ein Mikrofon, einen Computer …
Macht Syd The Kid, die bei dir live ja auch djt, denn ebenfalls deine Beats oder nur die für den Rest der Posse?
Ich mache alle meine Beats selbst.
Und wie hat man sich die Interaktion mit deiner Posse vorzustellen? Spielst du ihnen die Tracks vor und fragst sie nach Feedback?
Ich interessiere mich nicht für die Meinung meiner Freunde. Scheiß darauf. Aber ich mag ihre Sachen.
[Ein Angestellter seines Managements kommt mit einer Pizza an den Tisch.]
Hey, pass auf, dass du die Pizza nicht fallen lässt … Das wär lustig gewesen, wenn er sie hätte fallen lassen … Ist das Kaffee?
Der Pizzabote: Nein, das ist ‘ne Pizza.
Schon klar, du Arschloch. Der Scheiß in der Tasse natürlich. Ich bin durstig, ich will was schlucken. Deep Throat – nein, nicht den Schwanz …
Lass uns über die Texte auf „Goblin“ reden. Ich habe sie mir gestern komplett durchgelesen.
Respekt, das waren mehr als 20 Seiten, und das bei kleiner Schriftgröße.
Du hast einiges zu sagen, allerdings ist es ein kruder Mix: Einerseits rappst du sensibel über deine Datingwünsche, gestehst Depressionen und Selbstmordgedanken ein, andererseits reihst du dich mit den Texten in die Historie unangenehmer HipHop-Texte ein, in denen Schwule gedisst, Frauen beleidigt und Gewalt angedroht wird. Wie gehen denn zarte Teenager-Liebe und Vergewaltigung zusammen für dich?
Orangensaft, Sprite, Wasser, egal was – ich sage einfach, was ich fühle.
Gehst du denn nach dem ersten Runterschreiben noch mal über die Texte drüber?
Ich weiß nicht, wie lange ich für meine Texte brauche. Aber meistens ist es der erste Take.
Noch mal zu der Spannbreite – wie gehst du damit um?
Ich bin ein lebender Widerspruch, das habe ich doch gerade gesagt. Das macht alles keinen Sinn, nicht wahr? [wendet sich an den Fotografen, der ihn beim Pizzaessen fotografiert] Magst du das? Willst du das von mir?
[wieder an den Autor gewendet] Magst du meinen Pulli?
Woher hast du deinen? Ich mag Tiere!
Der ist von Top Shop, habe ich vor ein paar Jahren mal in London gekauft. Ich mochte den Tiger drauf.
Du solltest mich nach meinem Lieblingstier fragen.
Was ist dein Lieblingstier?
Ich mag Dinosaurier.
Da sie schon so lange tot sind?
Sie sind noch am Leben.
Ach so. Und was magst du an ihnen?
Sie sind cool. Ich mag den Brachiosaurus mit dem langen Hals. Würdest du ihn ficken?
Nein, ich bin sehr konservativ, was das angeht.
Vielleicht bin ich allein mit meiner Neigung.
Magst du Pizza?
Ist das Pepperoni oder Salami?
Das ist Salami, also wir nennen es Salami, aber du nennst es Pepperoni.
Wie alt bist du?
40.
Oh, du bist verfickt alt.
Danke.
Nein, du bist nicht verfickt alt, du bist nur alt.
Bist du wirklich in zwölf Jahren auf zwölf Schulen gegangen?
Nein, das war eine Lüge.
Mochtest du die Schule?
War okay. Ich kam gut zurecht, ohne dass sie mich stresste.
Das ist cool. Kann das Baby da hinten das Maul halten? Ich geh gleich mal nach hinten und sorg für Ruhe.
Planst du bald eine Familie?
Was? Spinnst du?
Warum nicht? Manche fangen jung an.
Ich will mit 27 anfangen. Ich will nicht 40 sein, wenn ich Kinder krieg.
Frag mich coole Fragen! Warum ich Pepperoni-Pizza esse zum Beispiel. Oder warum Grün meine Lieblingsfarbe ist. Oder wer der Typ auf meinem Button ist.
Ist das nicht dein Macker?
Nein.
Aber du bist doch schwul?
Nein.
Das ist also auch eine Lüge?
Oh ja. Ich liebe Pussy.
Du stehst also auf Mädchen?
Ja. Magst du etwa Schwänze?
Nein. Aber ich mag Leute, die Schwänze mögen.
Oh, oh, habt ihr gehört? Er hat gerade zugegeben, dass er Schwänze mag. Das wird unangenehm hier. Das ist jetzt weird.
Jetzt mach mal halblang. Du kommst doch aus einer Gegend, wo es seltsamere Dinge geben sollte als jemanden, der sagt, dass er schwule Freunde hat.
Hast recht, ist nicht so seltsam.
Was ist denn mit Earl Sweatshirt aus deiner Gang, der von seiner Mutter auf ein Internat in Samoa geschickt wurde, damit er nicht mehr deinem schlechten Einfluss unterliegt?
Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Keine Ahnung.
Okay, anderes Thema: Wenn du Shoppen gehst, was kaufst du dann am liebsten ein?
Keine Ahnung. Ich habe seit Jahren keine Klamotten gekauft. Ich geh gerne zu Toys’’R’’Us. Ich will uns allen Motor-Scooter kaufen, dann könnten wir die Stadt tyrannisieren.
Was würdest du kaufen? Schwänze?
Schallplatten.
Schwänze?
Du magst wohl Schwänze sehr.
Nein, du magst sie sehr.
Weißt du, man sagt, dass jemand das mag, worüber er viel redet.
Nicht wirklich. Es könnte natürlich ein weiterer Widerspruch sein. Ich könnte also weiter drüber reden.
Du redest ja eh über die ganze Welt.
Ich hasse die ganze Welt.
Warum?
Weil die Leute auf ihr Schuhe wie du tragen vielleicht.
Dafür disst du mich? Das sind Clarks, die Schuhe der britischen Working Class.
Du [deutet auf den Kollegen Tobias Rapp vom Spiegel] hast die ja auch an. Krass. Vielleicht fickt ihr ja zusammen.
Du denkst wohl, dass alles so einfach ist. Dann lass uns mal heute Abend noch mal reden, wenn wir sehen, wer auf dem Konzert die gleichen Sneaker wie du trägt.
Die wird keiner haben. Das sind seltene Supreme Vans.
Kriegst du denn deine Klamotten umsonst?
Vielleicht? Ja, vielleicht kriege ich sie umsonst.
Das ist deine Antwort. Ich mache aber nichts dafür. Ich habe mich nur in eine Position gebracht, wo ich cool bin und die Sachen einfach so kriege. Das ist auch gut so, der Scheiß ist so teuer.
Ganz anders die Show heute Abend. Der Eintritt beträgt ja nur 13 Euro. Finde ich gut. Deine Entscheidung?
Meine nächste Show wird 80 Dollar kosten. Ich scheiß auf die Kids. Ich will Kohle machen.
Na ja, schlecht geht es dir doch auch jetzt nicht. Du hast ja vier Millionen Dollar Vorschuss auf deinen Verlagsdeal bekommen.
Was? Woher hast du denn den Scheiß? Wer hat das erzählt? Glaubst du alles, was im Internet steht? Denkst du wirklich, ich würde hier mit dir sitzen, wenn ich vier Millionen gemacht hätte? Ich will ja nicht gemein zu dir sein, aber ich wär ganz sicher zu Hause und würde mir ein Haus kaufen und nicht mehr rumreisen. Ich würde mit einem Haufen Weiber am Pool abhängen.
Das heißt im Umkehrschluss, dass du schon bald, wenn du die vier Millionen gemacht hast, nicht mehr ausgehen wirst? Die Prognosen stehen ja nicht schlecht, nicht wenige halten dich für den zukünftigen HipHop-Superstar, denken, dass dein Album ein Hit wird.
Yo, dieser Nigger hier denkt, wir hätten vier Millionen mit dem Verlagsdeal gemacht. Mann, der Nigger ist blöd. Wenn dem so wär, würde ich echt nicht hier abhängen. Ich würde jeden Tag eine Poolparty mit Weibern machen.
Magst du echt Schwänze?
Wie war es denn, mit Kanye West und den Roots eine Bühne zu teilen?
Ich war nicht zeitgleich mit Kanye auf der Bühne, ich habe ihn beim Konzert nicht mal getroffen. Das mit den Roots war cool. ?uestlove mag Musik, Respekt an ihn.
Mit welchem HipHop bist du groß geworden?
Ich habe keine Musik gehört.
Und was hast du für Filme geschaut?
Ich habe auch keine Filme geschaut. Das war bei uns zu Hause verboten.
Was hast du dann gemacht?
Nichts, absolut nichts.
Dann muss das ja heute echt krass für dich sein: vom Nichtstun hin zu einem so vollen Terminkalender, wie du ihn derzeit hast.
Ja. Ich weiß nicht, ob das hier echt Scheiße ist, aber es gehört viel dazu, das durchzustehen.
Dabei bist du aber noch immer sehr produktiv. Man hört, dass dein nächstes Album „Wolf“ schon steht.
Es ist noch nicht fertig geschrieben, nur die Beats sind gemacht.
Wie geht es denn textlich weiter? Noch mehr Selbstreflexion auf dem Weg nach oben?
Ja. Auf dem Debüt habe ich ja gejammert, dass ich einen Vater will, wie eine Schwuchtel, und dass ich Interviews hasse und auch die Kritiker und über den Ruhm. Auf dem nächsten Album werde ich wohl über meine kommende Kokainabhängigkeit rappen.
Hast du gerade eine Freundin?
Warum sollte ich eine Freundin haben? Als populärer Rapper, der Bitches ficken kann und ein freies Leben führen will?
Na ja, man muss ja nicht so vorhersehbar agieren.
Ich habe einen Freund, der eine Freundin hat. Die hängt immer rum. Das nervt. Kann ich noch einen Orangensaft haben? Danke.
Willst du was von uns wissen, wo du doch zum ersten Mal in Berlin bist?
Habt ihr denn Cartoon Network hier?
Ja.
Cool. Ich mag Europa. In Frankreich lieben sie es zu kämpfen. Wie sind sie hier? Sind sie nett? Deutsche sind gemein, nicht wahr? Ich bin nicht der Typ für Stereotype, aber …
Sie sind vielleicht nicht so positiv eingestellt wie andere Nationen, die Deutschen, aber gewalttätig sind sie nicht mehr.
Ihr seid nett. Hmm, vielleicht lutscht ihr doch Schwänze. [bedankt sich für den Orangensaft] Danke, Schatz.
In wie viel Städten seid ihr denn unterwegs?
Das ist unsere sechste Stadt am Stück. Wir fliegen morgen heim nach Los Angeles. Sonntag ist immer mein Skate-Tag, da will ich meine Freunde endlich mal wieder sehen, die kamen zuletzt zu kurz. Montag muss ich an einem Stück rummachen, Dienstag kommt das Album raus und ich muss ‘ne Show geben. Mittwoch geht die Ostküstentour los. Keine Pause, das nervt. Ich will doch nur Cornflakes essen, skaten mit meinen Freunden …
Nimmst du den Großteil der Odd-Future-Posse mit auf Tour?
Was denkst du eigentlich: So was kostet super viel Geld. Ich nehme die Wichtigsten mit. Ich kann doch nicht 60 Leute mitnehmen. Ich versuche zehn mitzunehmen, wovon sechs oder sieben performen. [zum Fotografen] Wie heißt du noch mal?
Bartosz: Bartosz.
Magst du Schwänze?
Bartosz: Ich mag diese ganz kleinen Schwänze.
Warum ist es so schwer, hier Waffeln und Pancakes zu bekommen?
Es ist nicht so schwer, du musst nur wissen, wo. In Belgien, wo du auch warst, gibt es sie doch überall.
Dachte ich auch. Wir haben aber keine gefunden. Ich hätte dem Typen ins Maul schlagen sollen, der uns da betreut hat. Ich mag Waffeln mit Speck und Sirup.
In Berlin gibt es viele kanadische Künstler, da solltest du Pancakes mit Ahornsirup bekommen.
Wirklich, ich mag dich.
Soll ich ein paar Anrufe machen?
Danke. Aber du wolltest etwas anderes sagen, bevor ich dich wie ein Arschloch unterbrochen habe.
Wenn du irgendeinen Oldschool-HipHopper um Tipps für deine Karriere bitten könntest, wen würdest du fragen?
Ich würde sie absolut gar nichts fragen wollen.
Aber wir beide wissen doch, dass selbst ein großartiges Album allein nicht reichen wird, wenn du nicht an den wichtigen Stellen das Richtige tust. Trotzdem keine Fragen?
Was meinst du mit Oldschool-Rapper?
Na ja, Leute wie Snoop Doggy Dogg, ?uestlove oder auch Kanye West. Eben Leute, die ihren Weg im Biz gegangen sind.
Die sind cool. Aber ich würde sie trotzdem nichts fragen. Ich habe es bis jetzt allein geschafft, und so mache ich weiter. Wenn ich es verbocke, verbocke ich es eben.
Am Anfang haben deine Gang und du viel gratis rausgegeben: Alben, Mix-Tapes … War das Strategie?
‘Ich wollte nur Musik machen und sie veröffentlichen. Die Leute denken immer zu viel. Keine Strategie: Musikmachen, Veröffentlichen. Musikmachen, Veröffentlichen. Ha, was ein Loser. [zeigt auf einen Freeclimber, der an einer Kletterwand auf dem Biergartenareal hängt] Das sieht nicht schwierig aus. Ich sollte das mal probieren.
Was hörst du gerade so?
Ich höre mir nichts außer meinen eigenen Sachen an.
Du hast gerade keinen Lieblingssong von jemand anderem?
Ja, so ist es.
Dein Herz wird von keiner anderen Musik berührt?
Alles andere ist scheiße. Meine Musik auch, aber ich mag die Art, auf die meine Musik scheiße ist.
Magst du Pancakes?
Warum nicht.
Was esst ihr denn zum Frühstück? Auch Kidney-Bohnen wie in England?
Nein. Eher Brot.
Stimmt, ihr habt hier Brot. Das ist verrückt. Alle wollen mir hier Brot geben. Warum? Aber ist cool, ihr habt eure Kultur und pflegt sie. Wir haben so was in Amerika nicht. Wir haben Hot Dogs und Burger.
Mochtest du Paris?
Paris war entspannt.
Ich denke, das war es. Du wirst gerufen. Du bekommst neue Freunde zugeteilt.
Danke. Der Rest steht auf Wikipedia.