Videoclippremiere: Aroma Pitch "Latin Lover" / Regie: Hermes Villena

“Ich wollte von dem Klischee des Latin lover weg”

Das Trio Aroma Pitch ist schon längst nicht mehr nur integraler Bestandteil der lokalen Kölner Szene für Elektronische Musik. Die unbeugsame Herangehensweise, die  Jesse Scherwitz, Julius Richter und Magnus von Welck im Umgang mit Sounds kultivieren, sorgt zunehmend auch zwischen Berlin, Detroit, Amsterdam und Bogota für zuckende Augenbrauen.

“Latin Lover” bringt diese Internationalität klanglich und visuell zusammen. Für die Regie konnten die drei den Kölner Künstler Hermes Villena  gewinnen. Wir haben Magnus und Hermes ein paar Fragen zum Clip gestellt.

Magnus, „Latin Lover“ findet sich auf eurer EP „Phase 27“, die im vergangen Juli auf eurem eigenen Label Aroma Pitch Recordings erschienen ist und via Lobster Theremin vertrieben wird. Lass uns doch mal kurz zum Jahresende zurückblicken: wart ihr denn happy wie 2018 mit euch umgesprungen ist?
Magnus von Welck: 2018 war für uns sicher kein gewöhnliches Jahr. Wir sind gleich am 1. Januar mit einem Live-Gig in Hamburgs’ Übel & Gefährlich (Playtime 22:00 Uhr!) leicht verschoben ins neue Jahr gestartet. Natürlich haben wir uns die Nacht zuvor einen saftigen NYE-Dance in Offenbach und Berlin nicht entgehen lassen. Dementsprechend verrückt dann auch der „Urknall“ am Tag danach. Der Frühling verlief Gig-mäßig ein bisschen ruhiger, was uns allerdings bei gewissen Uni-Abschlüssen (Jesse Master, Magnus Bachelor) zu Gute kam. Highlights im Sommer waren unteranderem das DJ-Set auf der Pollerwiesen-Main-Stage in Dortmund, der Live-Gig im About Blank Garten (zusammen mit dem Equations Collective) und die Cologne Sessions 100 Party im Kölner Stadtgarten.
Ziemlich Pech hatten wir dieses Jahr mit unserem Vinyl-Release der oben erwähnten „Phase 27 EP“. Nachdem wir über diverse Online Record Stores festgestellt hatten, dass unser Cover falsch gedruckt wurde, musste alles vom Markt genommen werden. Erst gegen Ende des Jahres (sprich 6 Monate später) erschien die „APR 005“ endlich in vollem Glanz. Marketingtechnisch für uns als Label natürlich fatal und ein Horror für die Verkaufszahlen.
Schön zu sehen (und auch bald zu hören) ist die Entwicklung des Equations Collectives, in dem wir seit 3 Jahren feste Mitglieder sind. Gemeinsam mit Berliner Freunden improvisieren wir alle drei Monaten unter dem Namen „Equations Collective – Improvised Electronics“ nächtelang vor tanzendem Publikum im Berliner OHM. Unter diesem Namen werden im nächsten Jahr auch erste Live Recordings auf Vinyl veröffentlicht. Der Winter verlief allgemein wieder wilder mit spannenden Auftritten in der Akademie der Künste Berlin (zusammen mit Drums Off Chaos), auf dem ADE in Amsterdam und wohl unserem favorite Club-Gig in der Klappe unterm Mehringdamm. 2019 werden wir dann hoffentlich jede freie Minute in unser in diesem Jahr gestartetes Long Player Projekt: Album investieren können.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Hermes Villena für den Clip zu „Latin Lover“
Magnus von Welck: Wir hatten vor Jahren mal mit Hermes geskyped, als er noch in Bogota lebte. Damals schwirrte ihm schon eine Video-Clip Idee zu älteren Aroma Pitch Tracks wie „Moments in Limbo“ oder „Portal“ im Kopf herum. Aus zeitlichen Gründen konnten diese Projekte leider nicht zu Ende gebracht werden, jedoch blieb die Grundidee, ein Aroma Pitch Musik Video zu drehen, bestehen. Zwei Platten später und eine Kickstarter Kampagne verhielfen dann, diese Idee wieder aufzugreifen und letztendlich das Projekt auch zu realisieren. Der Clip zu „Latin Lover“ ist das erste ofizielle Musik Video von Aroma Pitch.

Hermes, was verbindest du mit der Musik von Aroma Pitch?
Hermes Villena: Eine dunkle, aber positive sexuelle Energie.

Wie bist du an den Clip herangegangen? Sind die Aufnahmen in Bogota, Madrid, Antwerpen und Köln alle extra für ihn entstanden?
Hermes Villena: Ja, die Szenen wurden speziell geschossen. Die Bogota-Aufnahmen entstanden 2016 ursprünglich für einen anderen Aroma Pitch Song. Ich bin dem Protagonisten einen ganzen Tag gefolgt, am zweiten wurde er krank und tauchte nicht mehr auf. Da hatte ich zu wenig Material für ein Bogota-Video, konnte dies dann aber jetzt mit den Bildern aus den anderen Städten kombinieren.

Wie bist du an die Inszenierung des Latin lovers herangegangen?
Hermes Villena: Ich wollte von dem Klischee des Latin lover weg, Roberto, der Typ aus Bogota, war in der Queerszene unterwegs. Ich war generell von der Szene in Bogota beeindruckt. Er hat unterschiedliche Figuren aufgegriffen und verkörpert, von Drag bis Skinhead. Dort lernte ich auch Javi kennen, der Protagonist aus Madrid. Für mich war Javi eine Latina, una mamita.
Als dann Maggi mir den Song “Latin Lover” schickte, wollte ich unbedingt Männerbilder zusammenbringen, die nicht das klischeehafte Bild von einen Latin lover darstellen. Was soll das überhaupt sein? Ein Latin Lover? Für mich ist der Latin Lover eine konstruierte männliche Figur die gefangen ist in eine Rolle. Ich wollte unbedingt einen universellen Latin Lover darstellen. Letzten Endes fand ich es schade, dass ich keine Frau als Darsteller hatte.

Wie hoch war das Budget?
Hermes Villena: 1000 Euro

Besondere Vorkommnisse beim Dreh?
Hermes Villena: Durchweg angenehme und sehr lustige Tage beim Dreh.

Credits:
Konzept: Eva Hoffmann & Hermes Villena
Video Edit: Eva Hoffman
Kamera Bogota: Navid Razavi
Kamera Madrid: Eva Hoffmann
Kamera Köln: Hermes Villena
Kamera Antwerpen: Hermes Villena
Models: Roberto Bolivar, Andy Kassier, Menno Tomballe, Jonathan Omer Mizrahi, Javier Vaquero Ollero

Typography: Hugo Hoppmann

www.aromapitch.com

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