Hanno Leichtmann / Sam Prekop / John McEntire

Von 1 bis 23 – durchsichtige Kunstwerke

Der Berliner Künstler Hanno Leichtmann ist das, was man gerne einen Hansdampf in tausend Gassen nennt. Ob als Musiker unter Signets wie Static, The Vulva String Quartet, Gesetz der Oktaven oder unter seinem richtigen Namen, als Festivalerfinder (Syn/Cussion, Sculpture) oder eben als Labelbetreiber im Fall von Picture/Disk, die Projekte von Leichtmann eint, dass man sie nicht sofort gänzlich decodieren kann, sondern sich auf die Details einlassen muss, um sie in ihrer geheimnisvollen Schönheit zu verstehen. 

Aktuell ist die neuste Edition der Picture/Disk-Serie erschien, für die Sam Prekop und John McEntire ein wunderbar schwebendes Stück eingespielt haben und Leichtmann aus dem Photofundus von Prekop 23 Bilder ausgesucht hat.

Mehr Informationen: www.hannoleichtmann.com / info@hannoleichtmann.com


Hanno, was kannst du zur Genese deiner Picture/Disk-Serie sagen?
Die ursprüngliche Idee war es, die Singles auf Röntgenbildern zu schneiden, aber Jan Zimmermann, der die Lathe Cuts macht, meinte das klingt nicht gut, und soll doch lieber eine halbe durchsichtige Picturedisc nehmen und die Bilder hinten dran legen. Die halbe Picturedisc ermöglicht es, eine gut klingende Single zu schneiden – das hat fast Vinylqualität. Und da das Artwork hinterlegt wird, kauft also nicht nur eine Platte sondern auch ein kleines Kunstwerk.

Bislang gibt es fünf Editionen, wobei du bei den ersten beiden (Jan Jelinek / Christioph Schlingensief) selbst künstlerisch beteiligt warst, danach (Ryuichi Sakamoto, Morelenbaum2, Alva Noto / Atom TM / Sam Prekop & John McEntire) danach nicht mehr.
Wie gehst du an die Auswahl der Künstler:innen heran? Und nach welchen Kritieren entscheidest du, ob du dich persönlich einbringt?
Bei Jan Jelinek war die Idee mit Röntgenbildern ausschlaggebend, das sind zwei Tracks von der Platte “Tierbeobachtungen”. .Die hießen “UNFALLMUSIK” – und so nahm ich Röntgenbilder von Tierärzten aus dem Prenzlauer Berg.
Bei Schlingensief handelt es sich um eine Singleauskopplung aus dem “The African Twin Towers”-Soundtrack.

Bei  Sakamoto/Alvanoto habe ich den Remix angefragt, weil es den nur auf so einer russischen Compilation gibt.
Atom TM hatte bei mir meiner “Grand Jete”-Reihe im OHM gespielt – und so haben wir überlegt. ob es nicht lustig wäre 23 verschiedene Singles zu machen; er hat jeden einzelnen Track netterweise auf 4,5 Minuten gemixt.
Das Artwork mache immer ich selbst, also auch die Auswahl der Photos, Bilder und Letraset Fonts. Die Atom-Cover-Mutationen sind zum Beispiel auch von mir.

4/23 (Photo: Sam Prekop)

Ich habe die Edition 4/23 von der Sam Prekop & John McEntire Platte – das Bild stammt und Japan, mein Bauchgefüh sagt mir aus Osaka. Lässt sich eruieren, woher es ist?
Sam Prekop: This photo was taken in the fall of 2018 in Osaka Japan, while on tour with The Sea and Cake. I’ve been going to Japan almost every other year for the past twenty years or so. I can confidently say it is my favorite place to make photographs. This photo was taken In the afternoon in a what used to be bustling shopping area, that has since seen some decline. It was unusually quiet, with rare empty streets, and the shadows were soft. In my opinion nothing could have been better. The most successful pictures from this trip happened here on this afternoon.

Hanno, wer steht noch auf deiner Wunschliste?
Die nächste Edition wird eine Vertonung von alten Vintage-Kinowerbefotos sein, die music ist noch: surprise!

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