Record of the Week

Magic Island „So Wrong“ (Mansions and Millions)

Magic Island
„So Wrong“
(Mansions and Millions)

Im Zusammenhang mit dem Neuköllner Label Mansions and Millions ist oft von Underground-Pop die Rede. Doch das geht am Kern des Wesens dieses Community gewordenen Labels vorbei. Denn die Protagonist:innen tragen an und in sich alle Wesenszüge und Eigenschaften echter Popstars, die Themen, die sie verhandeln, sind persönlich und doch global gültig, ihre Produktionen (mittlerweile) das, was technisch interessierte Musiker:innen und Hörer:innen wohl amtlich nennen, vom Pop-Mainstream grenzen sie sich lediglich (das aber vehement) durch den stets spürbaren Haltungs- und Wertekosmos ab – sie geben sich nicht nur zeitgemäß soziopolitisch aktiv, sie sind es. Und deswegen trifft Future-Pop das viel besser, was da in Neukölln kultiviert wird.

Emma Czerny, die charismatische Persona hinter dem Imprint Magic Island, wird nicht selten als Vorzeigeprotagonistin von Mansions and Millions heran gezogen. Und hört man das neue Album „So Wrong“ der Exil-Kanadierin, dann weiß man auch warum. Bei ihr kommen State-of-the-art-Beats und Soundcapes (diesmal entstanden in Kooperation mit dem Berliner Produzenten Phong Ho) und aufwühlend-schillernde Texte zusammen. Wobei das Magic Island Universum nicht nur grell bunt leuchtet, sondern eben auch persönliche Abgründe und gesellschaftskritische Reflexionen nicht ausspart. Czerny teilt über den anregend-mitreißenden Instrumentals Momente der Liebe und Zuversicht ebenso mit uns wie eigene Unsicherheiten und Ängste vor stetig näher rückenden Umweltkatastrophen und stetig präsenter werdenden staatlichen Unterdrückungsstrukturen.

In seiner Gesamtheit ist „So Wrong“ trotzdem ein optimistisches Album, zum einen, da es vielen anderen Produzent:innen zeigt, dass sich eine DIY-Produktion (aus Neukölln) nicht mehr verstecken muss vor den „teuren“ Produktionen aus New York, London und LA, aber vor allem, da diesem Melting Pot aus Honey-Pop, R´n`B und Trap eine Ermächtigungsbotschaft eingewoben ist, die weit über die Musik hinaus in die Leben von uns allen strahlt.

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