New Fall Festival 2025 – Vorbericht

NEW FALL FESTIVAL 2025 MIT WET LEG, PERFUME GENIUS, SAMY DELUXE, ROISIN MURPHY…

New Fall Festival 2024 (Photo: Oskar Komes)

Das New Fall Festival findet in diesem Jahr vom 29. Oktober bis zum 02. November statt, natürlich wieder im schönen Düsseldorf und dort an ganz besonderen Orten. Immer wieder schaffen’s die Kurator*innen dieses Festivals, großartige Musikacts an jenen Orten auftreten zu lassen, die man als regelmäßige*r Konzertgänger*in vielleicht eher seltener aufsucht. Dadurch entstehen ultramagische Shows. Die folgenden Acts darf man beim diesjährigen New Fall Festival auf keinen Fall verpassen!

 

 

 

 

 

 

 

Samy Deluxe (29. Oktober, 21:00 Uhr, Rheinterrasse – Radschläger Saal)
Zu sagen, ich sei ein wirklicher Fan von Samy Deluxe, wäre maßlos übertrieben; dafür war der ikonische Deutschrapper mir immer zu – ich weiß gar nicht genau: Plakativ? Einseitig? Puristisch? Naja, egal… Dass ich’s nicht genau sagen, zeigt eigentlich, wie ungern ich etwas Negatives über ihn schreiben möchte. Schließlich ist mein großer Bruder Erik (Shoutout!) ein Riesenfan, zumindest war er’s früher und hat keinen anderen Act öfter live gesehen. Und seine anschließende Berichterstattung war stets: Vor allen im Livekontext ist der Typ ultragut, hat schlichtweg eine immense Power und rappt – anders als die meisten anderen Deutschrapper – tatsächlich mit der selben Präzision, wie er’s auf Platt tut. Seit über 20 Jahren ist Samy Deluxe eine Legende der deutschen Hip-Hop- und Musiklandschaft, egal was man von seiner Musik (oder von ihm als Typen) halten mag. Beim New Fall Festival am 29.10.2025 im Radschläger Saal der Rheinterrassen wird sich Samy Deluxe in Bestform zeigen.

Róisín Murphy (30. Oktober, 19:30 Uhr, Rheinterrasse – Radschläger Saal)
Die beeindruckende Entwicklung, welche die irische Sängerin/Songwriterin/ Produzentin Róisín Murphy im Laufe ihrer Karriere hingelegt hat, war ungewöhnlich und, ja: einmalig. Eher selten verlaufen Diskographien auf eine solche Weise: Schon auf ihren ersten paar Alben war ihr ausgefallenere Electropop ansteckend und, ähm, ‚quirky‘ – gerne erinnern wir uns an „Ramalama (Bang Bang)“ von Murphys Debütalbum „Ruby Blue“ –, doch im Laufe der Jahre wurde die Musikerin tatsächlich immer besser, origineller, essenzieller. Die Platte „Róisín Machine“ aus dem Jahr 2020 stellte einen neuen Höhepunkt dar, den sie 2023 mit ihrem Superalbum „Hit Parade“ – ja, es wird seinem Titel gerecht – nochmal toppen konnte; nicht zuletzt wegen der fantastischen House/Disco-Produktion von DJ Koze. Róisín Murphy bringt ihren einzigartigen Sound in den Radschlägersaal der Rheinterrassen – einen Ort, der wie gemacht ist für große Popmomente. Ich selbst hab sie bisher noch nicht live sehen dürfte und bin umso gespannter!

Wet Leg (31. Oktober, 19:00 Uhr, Rheinterrasse – Radschläger Saal)
Ich würde jede Wette eingehen: Weil an dem Abend Halloween ist – juhu, ich liebe Halloween! – werden Wet Leg HUNDERTPROZENTIG darauf eingehen, also mindestens gruselig geschminkt oder vielleicht sogar verkleidet sein (hoffentlich Letzteres). Aber naja, selbst wenn nicht: Hab übelst Bock! Und das, obwohl mir das aktuelle Wet-Leg-Album „moisturizer“ eher weniger gefallen hat… Während man sich bei ihrem All-Killer-No-Filler-Debütalbum an fast jeden Song erinnern konnte, fehlte es dem Zweitwerk an einer spannenden Idee, an eingängigen Melodien, schlichtweg an Originalität. Doch mit Blick auf das Konzert ist mir das (wie gesagt) egal, weil Wet Leg auf der Bühne einfach überragend sind. Auf dem diesjährigen Primavera Festival durfte ich Zeuge davon werden: Unglaubliche, extrem körperliche Energie wird hier mit einer tollen Mischung aus Rampensau-Entertainment und einem Mir-doch-egal-Vibe vermischt. Die Leute sind ausgerastet, das gesamte Konzert über… Wird hier nicht anders sein!

Fuffifufzich (01. November, 21:00 Uhr, Rheinterrasse – Radschläger Saal)
Ich hab doch auch keine Ahnung, hier kommt halt so viel zusammen: Den Einfluss von Falco kann man eindeutig heraushören, sie rappt/singt/wasauchimmer mit einer ähnlichen Form von Swag. Doch als hochmoderne, unpeinliche Art von coolem Schlager-Pop könnte man das ebenfalls bezeichnen (und ich meine das tatsächlich im denkbar positivsten Sinne). Synthie-Pop und Cloudschlager sind Begriffe die im Zusammenhang mit Fuffifufzich immer wieder auftauchen – doch warum halten wir uns überhaupt so lange mit Genrebezeichnungen auf? Sicher ist: Fuffifufzich ist eine Künstlerin, die man nicht verpassen will, der es genauso viel Spaß macht zuzugucken wie zuzuhören – Sonnenbrille und so –, die auch schon das Reeperbahn- sowie das Pop-Kultur-Festival zum kochen gebracht hat. Ihre Musik hat eine wahnsinnige Feelgood-Energie, finde ich, und bei ihren Shows schafft sie es immer wieder, das Publikum zu steuern: Jetzt abgehen! Jetzt kurz wegträumen! Jetzt wieder abgehen! Und so weiter.

Perfume Genius (01. November, 21:30 Uhr, Robert-Schumann-Saal)
Es scheint eine neue Lebenseinstellung zu sein, die Perfume Genius auf „Glory“ hat: „My entire life, it’s fine“. Es ist die siebte Platte von Mike Hadreas – von Album zu Album wurde er selbstbewusster, seine Musik als Perfume Genius opulenter. Doch Selbstbewusstsein ist auf „Glory“ nicht mehr etwas, das vor allem durch Grandeur vermittelt wird, sondern klingt in der Freiheit der Platte an. Außerdem gehört er zu jenen Acts, die viel wert darauf legen, für jedes Album eine neue Welt zu erschaffen – und der Style, den Perfume Genius diesmal angenommen hat, deutete auf eine tiefamerikanische Roots-Ästhetik hin. Doch es ist eine Mehrdimensionalität, die für Perfume Genius essenziell ist und seine Kunst ausmacht. Am Ende ist es die großartige Liebesballade „Me & Angel“, in der „Glory“ und dessen Kern deutlich werden: „If he’s an angel, he’s an angel“, singt Perfume Genius darin. Ja, das Meiste ist tatsächlich so schön, wie es auf den ersten Blick aussieht – und muss gar nicht überdacht werden.

New Fall 2024 (Photo Reiner Pfisterer)

ÄTNA (01. November, 23:00 Uhr, Rheinterrasse – Radschläger Saal)
ÄTNA haben viele von uns ja schon sehr lange auf dem Schirm, und das aus einem völlig berechtigten Grund: Man sagt sowas ja schonmal schnell, doch die tolle Musik des deutschen Electronica-Duos (bestehend aus Sängerin/Multiinstrumentalistin Inéz Schaefer und Schlagzeuger Demian Kappenstein) ist wirklich einmalig. Hier kommt einiges zusammen, so spürt man ganz klare Einflüsse aus elektronischer Tanzmusik – auch im Live-Kontext entsteht bei ÄTNA ein Club-ähnliches Gefühl des Zusammenseins –, doch auch Jazz und avantgardistische Ansätze und vor allem eingängigen, großen, ambitionierten POP hört man in ihren Songs heraus. Nicht zu vergessen sind außerdem die Dancehall-Einflüsse, die den Kern dieser Musik ausmachen. Auf der Bühne ist das Ganze noch besser als auf Platte, denn hier kommen außerdem Aspekte der Performance-Kunst hinzu; das Schlagzeug knallt. Auf dem diesjährigen New Fall Festival werden ÄTNA bei den Rheinterrassen im Radschläger Saal auftreten – ein special Abend ist vorprogrammiert.

Betterov am Klavier (02. November, 15:00 Uhr, Düsseldorfer Schauspielhaus)
Eine ruhige Klavierversion von seinem großartigen Song „Dussmann“? Nehm ich! Ich lieb den Song, er ist weiterhin das beste Produkte der sogenannten Neuen Neuen Deutschen Welle – weil die mit Popkultur-Referenzen gefüllten Lyrics mehr als funktionieren, weil das ganze nie aufgesetzt wirkt, weil das eine der besten deutschsprachigen Zeilen der letzten fünf Jahre bleibt: „Gott hat für das alles nur sieben Tage gebraucht/Und ich finde/Genauso sieht’s hier auch aus“. Achso, aber natürlich hat Betterov auch noch andere gute Lieder, die eben nicht nur in voller Bandversion, sondern auch runtergebrochen und (fast) nur auf dem Klavier gespielt funktionieren. Beim New Fall Festival präsentiert sich Betterov in einem ganz besonderen Setup am Klavier, begleitet von zwei weiteren Musiker:innen. Dabei wird er auch einige neue, unveröffentlichte Songs im Gepäck haben. Man kann also gespannt sein!

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