Sebastian Ingenhoff is looking back on 2022
Sebastian Ingenhoff von hinten beim Konzert des Sun Ra Arkestra
Sebastian Ingenhoff
Aufreger 2022: Der russische Angriffskrieg und die Debatte darüber in Teilen der deutschen Linken
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Dass sich AFDler, Querdenker, Verschwörungstheoretiker und sonstige Verwirrte mit den Neoimperialisten im Kreml bestens arrangieren können – okay, das verstehe ich. Aber dass es Menschen gibt, die sich als „links“ und „antifaschistisch“ bezeichnen und meinen, an dieser Barbarei auch noch irgendwas relativieren zu müssen oder die Angegriffenen in einer wundersamen dialektischen Wendung als „Bellizisten“ bezeichnen – es bestürzt einen ja regelrecht.
Album
Mykki Blanco “Stay Close To Music”
Es gab dieses Jahr viele gute R&B-Alben von unter anderen FKA twigs, Shygirl, Rosalía oder Stormzy, aber Mykki Blancos „Stay Close To Music“ traf direkt ins blutende Herz von 2022.
Film
“Everything everywhere all at once”
Ein Film wie ein guter LSD-Trip – voller überraschender Wendungen, knallbunter Ästhetik und trotz seiner enormen Länge extrem kurzweilig.
Konzert
Sun Ra Arkestra (Stadtgarten Köln)
Ich persönlich halte Sun Ra für einflussreicher als Bach und die Beatles. Umso schöner, dass es sein Arkestra auch drei Jahrzehnte nach seinem Abflug nach Saturn noch gibt. Wahrscheinlich werden sie aber auch mit Marshall Allen als Bandleader nicht mehr ewig auf Tour gehen. Ich bin dankbar, dass ich diese wohl beste Band des uns bekannten Universums 2022 nochmal live sehen durfte.
Buch
Olga Ravn “Die Angestellten” (März Verlag)
Ein wunderbar gestalteter, kurzer Science Fiction-Roman über Menschen und Maschinen, der durch seine ungewöhnliche Erzählweise besticht und den man getrost zweimal lesen kann.
