Pop-Kultur Festival 2019

Pop-Kultur-Festival: Zwischen Himmel und Hölle

Die Heiterkeit – eines der Kaput-Highlights des diesjährigen Pop-Kultur-Festivals

Vom 21. bis 23. August findet in der Kulturbrauerei in Berlin die bereits fünfte Auflage des Pop-Kultur-Festivals statt. Auch in diesem Jahr überfordert einen das Programm im positiven Sinne wieder mit der Vielzahl an Konzerten, Vorträgen, Diskussionsrunden und Performances. Wir haben versucht das Feld zumindest ein bisschen zu lichten. 

Mittwoch, 21.8.:

»Rave – von der Gegenkultur zum Massenevent«
Kino, Saal 8, 20.00-21.00
Kaput-Kolumnistin Danielle de Picciotto und Sven von Thülen unterhalten sich über die von Jeremy Deller gedrehte Dokumentation »Everybody in the Place: An Incomplete History of Britain 1984-1992«, für die Deller eine Gruppe an Schüler_innen mit Originalmaterial aus der Blütezeit der britischen Raveszene konfrontiert. Ein Thema, bei dem auch Danielle de Picciotto , die mit Dr. Motto die Loveparade begründet hat, und der ehemalige De:Bug-Redakteur und heutige Electronic Beats-Mitarbeiter Sven von Thülen einiges zu sagen haben.

Jungstötter
Palais, 20.40-21.30
Statt an den hybriden, ultralebendigen State-of-the-Art Synth-Pop seiner früheren Band Sizarr anzudocken, kultiviert Fabian Altstötter in der Persona seiner mit Weltschmerz genährten Figur Jungstötter einen Sound, der sofort an eine Übergestalt wie Scott Walker denken lässt. Eine unfassbare Schwere liegt auf seiner Stimme, ganz so, als ob der Protagonist schon ein langes Leben hinter sich hat und eben kein Mitzwanziger ist. Scott Walker ist nicht der einzige große Name, der auf „Love Is“ so passend als Pate über den getragenen Piano-Arrangements durch den Raum schwebt, in anderen Momenten muss man an Mark Hollis denken, oder auch an Nick Cave.
(Das Diffus Mag hat ihm ein Video-Portrait gewidmet. )

Mykki Blanco
Kesselhaus, 21.20-22.20
“To be honest, Mykki Blanco started off as a quite comedic personal art project. None of the things people were seeing later on was in the initial idea: I was not trying to challenge, it was simply a joy of mine.”
(Aus einem Gespräch mit Peaches für kaput)

Die Heiterkeit
Palais, 23.40-00.40
“Die Heiterkeit 2019 klingt strahlend und warm, euphorisch melodiös und erfreulich mysteriös – nur heiter, das wird sie wohl (zum Glück) nie. Der aktuelle Sound zur ewigen Melancholie ist großer Pop, bitte ohne „Indie“ davor, sondern Spector’esk und glamourös. Mit Verweisen in die Sixties als neu definiertes Chanson, und in der großen, glänzenden Hymne „Einsam“ sogar mit ein bisschen Disco.”
(Christina Mohr über “Was Passiert ist” von Die Heiterkeit)
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Donnerstag, 22.8.:

Masha Qrella „Wie soll ich dir das beschreiben”
Palais, 19.00-20.00
Masha Qrella präsentiert die Commissioned Work “Wie soll ich dir das beschreiben”, in der sie sich mit der Lyrik von Thomas Brasch auseinander setzt.

Lali Puna 
Kesselhaus, 20.00-21.00

Die Kerzen
Frannz, 21.00-21.40
“Ihr Sound ist ungewöhnlich lässig und leicht. Ihr in den 80er Jahren angesiedelter Sound, nennen wir es ruhig New Wave Pop, hat wunderbar soulige Einflüsse, die man mit Prefab Sprout verbinden kann. Aber es gibt auch Einflüsse, die in Richtung DFA Records gehen: The Rapture, “How Deep Is Your Love”, mit seinen pumpenden House-Disco-Klavier-Akkorden, den ich hier wieder höre.”(Klaus Fiehe über Die Kerzen, das neuste Signing aus dem Haus Staatsakt)

Shabazz Palaces
Palais, 23.40-00.40
Auch wenn sich Ishmael Butler und Tendai Maraire als inoffizielle Erben von Sun Ra verstehen, bedeutet das natürlich nicht, dass alle Fluchtpunkte gen Saturn führen. So haben sie beispielsweise aktuell mit “Izm” einen extrem geerdeten HipHop-Track auf das neue Album “Juice B Crypts” der Battles geschmuggelt.

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Freitag, 23.8.:

Ilgen-Nur: »Live Through This«
RambaZamba Theater, 19:40-20:05, 21.00-21.25, 22.20-22.45
Die Hamburgerin, von der schon bald mehr auf Kaput zu lesen sein wird, verweist mit dem Namen ihrer Commissioned Work auf niemand geringeres als Hole, die Band um Courtney Love, und deren gleichnamiges Überalbum – nur dass bei Ilsen-Nur zu den Themenkomplexen Feminismus und Identitätspolitik noch das Internet mit all seinen Social-Media-Fallen für Persönlichkeit und Karriere dazu kommt (unglaublich aber wahr, das gab es in den 1990er Jahren noch nicht, Kids).

»Die Notwendigkeit eines unabhängigen Musikjournalismus«
Haus für Poesie, 19.00-20.00
Der Name des Veranstaltungsortes klingt schon mal sehr hoffnungsvoll für den zuletzt arg gebeutelten Patienten Musikjournalismus. Es diskutieren die Kolleg_innen Alexis Waltz, Dennis Pohl, Louise Brailey und Mariana Berezovska.

Jenny Wilson 
Frannz, 22.-22.40 

Magic Island presents “Warm Heaven”
Gewölbekeller, 0.00-0.40 (ebenfalls am 21.8. und 22.8.)
Und noch eine Commissioned Work zum Ende des diesjährigen Pop-Kultur-Festivals. Die Berliner Indie-Pop-Institution Magic Island ist für uns in die Unterwelt von Dantes gestiegen, um dort inspiriert von dessen “Göttlicher Komödie” den ewigen Fragen menschlicher Existenz nachzugehen und so eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens gleichermaßen wie auf das danach zu finden. Mal sehen, was sie uns für Realitäten zwischen Himmel und Hölle in Aussicht stellen.

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