Record of the Week

Belia Winnewisser „A Comet Blazing In The Empyrean“ (SPA)

Belia Winnewisser
„A Comet Blazing In The Empyrean“
(SPA)

Das von Phillip Jondo, DJ Brom and Friday Dunard betriebene Kölner Label SPA lässt sich nicht von der Gefrässigkeit des Marktes in seiner Taktung beeinflussen. Wo andere hektisch Veröffentlichungen nachlegen, aus purer Angst, dass Stille Bedeutungsverlust zur Folge hat, setzen sie auf Pausen als Chance für Nachhall. So kommt es, dass in den zwei Jahren der SPA Existenz bislang gerade einmal vier Veröffentlichungen erschienen sind, die Label-Compilation „Safe Needing Attention“ mitgerechnet. 
Auf jener Compilation war “I like Ferrofluid” von Belia Winnewisser eines der auffälligsten Stücke , ein geisterhafter, dreieinhalb Minuten langer Track, der nervös klopft und psychoaktiv wabbert – und Lust auf mehr machte.

Mit „A Comet Blazing In The Empyrean“ legt die aus Luzern stammende Künstlerin nun mit einem fünf Stücke umfassenden Album nach, dessen Gesamtspielzeit zwar unter einer halben Stunde bleibt, das aber wie eine ganz Nacht unter dem Titelstiftenden Feuerhimmel wirkt. Die Musik von Winnewisser strahlt eine eigentümliche Anziehungskraft aus, sie eröffnet Wachbewusstseinsräume von großer Freiheit, jedoch ohne einen in falscher Sicherheit zu wiegen. Denn da sind stets auch multiple Bedrohungsen zu spüren, die sich an einen heranschleichen während man sich in diesem Zustand besonderer Empfindsamkeit und Verletzlichkeit befindet. Von wem oder was diese ausgehen? Nun, Winnewisser gibt uns zumindest einen Hinweis, ein besonders chorsymphonisches Stück ist „Ghost“ benannt.

Die Musik auf SPA ist oft beides zugleich, kompatibel für einen abstrakt-hyperfragmentierten Dance Floor, aber auch als Soundtrack für meditative Reisen durch die innere Welt geeignet. So auch „A Comet…“, das einen immer wieder zappelig (ganz besonders der eben bereits erwähnte Track „Ghost“, der einen eisigen Dance Floor unter Stalaktiten und Stalaktiten kreiert) werden lässt. Das erhabendste Stück auf dem Album ist aber „Kriberg“, das als nervöses Klangtheater beginnt und sich in einem hoch emotionalisierten Ambient-Trance-Drone-Strudel auflöst, den man nie wieder verlassen möchte.
Thomas Venker

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