Friday Dunard „Rhenus Aeternus“ (Magazine)

Friday Dunard: Der ewige Strom – Rheinromantik und Pop

Friday Dunard live bei seiner Albumpräsentation

 

Friday Dunard
„Rhenus Aeternus“
(Magazine)

Es gibt den eisernen und den ewigen Rhein. Der eiserne, die Eisenbahnlinie von Köln Richtung Antwerpen, entstand im 19.Jahrhundert, den ewigen gab es, wie alles Ewige, schon immer. Letzterem huldigt Friday Dunard mit seinem neuen Album. Dieses bewegt sich musikalisch wohl zwischen Ambient, Trance und Dubstep, wenn denn schon solche Kategorien bemüht werden sollen. Ungleich wichtiger erscheint allerdings die Musik als solche und deren thematische Klammer, der ewige Fluss im Westen der heutigen Republik.

Einst bildete der Fluvius Rhenus die Grenze der römischen Zivilisation und es gibt eine lange Tradition der Rheinromantik. Diese war eigentlich britischen und niederländischen Ursprungs, wurde dann aber deutsch-nationalistisch vereinnahmt. Jenseits dieser historischen Hintergründe scheint der europäische Strom auch eine vielleicht zunächst nicht bewusste, aber keinesfalls unerhebliche Rolle in der bisherigen Biographie von Friday Dunard, aka Friedemann Dupelius gespielt zu haben.

Aufgewachsen ist er in Karlsruhe, bevor es ihn der Musik wegen nach Köln zog. Einige seiner musikalischen Vorbilder sind Teil dessen, was mittlerweile die Düsseldorfer Schule getauft worden ist. Zu nennen wären hier etwa Hans-Joachim Roedelius, Dieter Moebius und Michael Rother. Darüber hinaus ist Friday Dunard erklärter Fan des Fußballklubs Bayer Uerdingen und wohnt in Köln-Mühlheim in Nähe des Rheins. Diese persönliche Beziehung zum Fluss wird auch in dem Video zum Titeltrack „Rhenus Aeternus“ erkennbar:

 

Die genannten musikalischen Vorbilder aus dem Bereich des Krautrock klingen gelegentlich im Album „Rhenus Aeternus“ an und tun diesem gerade in seinen atmosphärisch angelegten Passagen gut. Hinzu kommen eine unter anderem an der Band Scooter geschulte Pop-Sensibilität für eingängige Hooks sowie gelegentliche Breakbeat-Einflüsse. Letztere erscheinen eher von den minimalistischen Anfängen des Dubstep geprägt zu sein. Dies speist noch einmal eine andere Art von Grooves und Sounds in die postmoderne Rheinromantik des Friday Dunard ein und mischt sich hier und da bestens mit trancigen Keyboards.

Empfohlen sei zunächst der Erwerb des ebenso schönen wie interessanten Albums „Rhenus Aeternus“, vielleicht gar in der geschmackvoll gestalteten, auf 50 Exemplare limitierten Artbox-Version. Darüber hinaus gelegentlich durchaus die nähere Beschäftigung mit der Rheinromantik sowie der Vergleich mit einer älteren popkulturellen Artikulation derselbigen. Diese lässt sich auf der B-Seite des Albums „Flashback“ von Eberhard Schoener aus dem Jahre 1978 finden. Dort wird eine Reise von der Mündung zur Quelle des ewigen Rheins musikalisch nachgezeichnet, wobei die sagenhafte Loreley natürlich nicht fehlen darf. Mit von der Partie waren bei diesem Album übrigens die Briten Gordon Matthew Thomas Sumner (aka Sting) und Andy Summers, die sich in diesem Jahre gerade aufmachten mit ihrer Band The Police und ganz anderer Musik die Charts und Bühnen zu stürmen. Den Rhein und dessen streckenweise industriell oder bereits postindustriell gewandelten romantischen Charme gilt es jedoch auch unbedingt persönlich zu erleben und zu genießen; als persönlicher Soundtrack eignet sich hierbei das Album „Rhenus Aeternus“ von Friday Dunard sicherlich bestens.

„Rhenus Aeternus“ von Friday Dunard ist am 1.9.2023 auf dem Kölner Label Magazine veröffentlicht worden (MAGAZINE 21).

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