London-Field-Trip, dokumentiert von Reiner Pfisterer

Reduktion, Raum, Schwere, der Mut zum Minimalismus – mit Ghost Dubs zu Besuch bei The Bug in London

London calling: Michael Fiedler (Foto: Reiner Pfisterer)

Michael Fiedler alias Ghost Dubs trifft mit seinen Produktionen zuletzt einen Soundnerv, der primär weit über lokale Szenelogiken hinausreicht. Während in Stuttgart (bislang) viel zu wenige seine Dubweltenn wirklich verstehen, findet sein Werk international desto größere Resonanz: sei es mit dem gefeierten Album „Damaged“, seiner Kollaboration mit Kevin Martin (The Bug) oder den atmosphärisch hochsensiblen Soundtrackarbeiten für Film und Theater, zuletzt für Mascha Schilinskis Cannes-prämierten Film „In die Sonne schauen“.

Die Produktionen von Fiedler, der sich selbst als schüchtern einordnet, sind auffällig im besten Sinne: radikal, fragil, körperlich, oft improvisiert und durchzogen von einer feinen Ästhetik des Nicht-Perfekten, um nicht kaputen zu sagen. Ein Gespräch über Jugendträume, London als mythischen Bezugspunkt, künstlerische Reduktion, Arbeitsroutinen zwischen Anonymität und globalen Bühnen – und darüber, wie man in einer Zeit ökonomischer Unsicherheiten trotzdem Klangwelten baut, die bleiben.

Angeregt und fotografisch begleitet wurde diese London-Field-Trip-Geschichte von Reiner Pfisterer.

Michael, beginnen wir doch mit dem letzten Wochenende. Du warst in London für einen Auftritt zusammen mit Kevin Martin aka The Bug. Wie war es? In welchem Laden habt ihr gespielt? War das Publikum so, wie du es erwartet hast? Hat sich drum herum etwas Besonderes ereignet?

Colour Factory, London (Foto: Reiner Pfisterer)

Michael Fiedler: Es war toll – wirklich großartig. Besser hätte es eigentlich nicht laufen können. Wir haben in der Colour Factory gespielt, einer Live-Location in Hackney, die ich vorher nicht kannte. Der Publikumsraum geht über zwei Etagen, und die Leute oben konnten direkt auf die Bühne schauen. Es war richtig gut gefüllt, schon der Vorverkauf lief stark.

Die Veranstaltung war von 17 bis 22 Uhr angesetzt – ziemlich früh für London. Ich hatte ein bisschen Angst, dass die Leute erst später auftauchen, aber der Raum war von Anfang an voll. Das Publikum war extrem gemischt: jung, älter, alles dabei – und sie haben die Musik wirklich gefeiert.

Ich habe zwar schon ein paar Mal in England gespielt, aber noch nie in London. Und das war für mich schon etwas Besonderes. Wenn man – so wie ich – in den 90ern in die elektronische Musik und Bass Music eingetaucht ist, egal ob Dub, Breakbeats oder die ganze DJ-Kultur, dann waren die Augen und Ohren immer auf London gerichtet. Da entstand irgendwann automatisch dieser Wunschtraum, selbst mal dort zu spielen oder überhaupt dort wahrgenommen zu werden.
Insofern ist da jetzt tatsächlich ein kleiner Jugendtraum in Erfüllung gegangen.

Michael Fiedler alias Ghost Dubs & Kevin Martin aka The Bug (Foto: Reiner Pfisterer)

Zur Dokumentation hat dich unser gemeinsamer Freund Reiner Pfisterer begleitet. Wie hat sich das denn angefühlt? Man hat ja nicht jeden Tag einen Fotografen an seiner Seite. Und wie hat Kevin das wahrgenommen?

Ich musste mich erst ein bisschen daran gewöhnen. Es war mir anfangs tatsächlich etwas unangenehm, in der Öffentlichkeit fotografiert zu werden, weil man damit automatisch neugierige Blicke auf sich zieht. Dafür bin ich eigentlich zu schüchtern. Aber ich denke, wir haben uns schnell gut arrangiert. Reiner war sehr verständnisvoll, gerade wenn ich mal leise protestiert habe. Er ist eben Profi – er weiß genau, wie er sich verhalten muss, damit sein „Objekt“, in dem Fall ich, entspannt bleibt.

Kevin fand es grundsätzlich natürlich gut, dass der Abend dokumentiert wird. Er wusste allerdings nicht, wer da kommen würde, und war deshalb zunächst ein bisschen zurückhaltend und vorsichtig. Das wäre ich an seiner Stelle auch gewesen. Ich glaube aber, er ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Reiner hat die Atmosphäre wirklich außergewöhnlich gut eingefangen. Ich sehe die Bilder und fühle mich sofort wieder in den Club zurückversetzt.

Was schätzt du künstlerisch an Kevin Martin besonders?

Ich verfolge Kevins Arbeit seit ungefähr Ende der 90er, seit dem Album „The Curse of the Golden Vampire“ – ein Projekt von Techno Animal und Alec Empire. Das hat mich damals völlig umgehauen. Seitdem habe ich seine Entwicklung fast durchgehend verfolgt. Bei der Menge an Output ist mir sicher mal etwas entgangen, aber grundsätzlich schätze ich es sehr, wenn elektronische Musiker offen bleiben und in alle möglichen Richtungen denken.

Was mich besonders beeindruckt: In über 35 Jahren musikalischen Schaffens hat er immer wieder neue künstlerische Höhepunkte erreicht. Das ist wirklich bemerkenswert. Vor allem seine – nennen wir sie mal – „Ambient-Phase“ (King Midas Sound, Solaris, KRM&KMRU etc.) der letzten zehn Jahre hat mich stark begeistert.
Das schreibe ich ganz bewusst aus einer Fan-Perspektive. Ich freue mich wirklich sehr, heute ein kleiner Teil seiner musikalischen Reise zu sein.

Wie kam es denn eigentlich zur Zusammenarbeit mit Kevin Martin?

Neben meinen eher klassischen Dub-Releases als Jah Schulz habe ich 2020 und 2023 auch zwei eher experimentelle Alben veröffentlicht: Dub Over Science 1 & 2. Die Tracks darauf sind vermutlich eher dem Dubtechno zuzuordnen und passten eigentlich gar nicht zu meinem üblichen JAH-SCHULZ-Output. Es waren vielmehr Nebenprodukte – Ergebnisse von, sagen wir, Mischpult-Experimenten. Tino vom Erfurter Label BASSCOMESAVEME fand die Stücke großartig und hat sie schließlich herausgebracht. Überraschenderweise waren beide Platten ziemlich schnell ausverkauft. Kevin hat sie dann über Umwege in die Hände bekommen, war begeistert und hat sie auf seinen Kanälen geteilt – was mich völlig umgehauen hat. Irgendwann, ich weiß gar nicht mehr genau wie, sind wir per Mail ins Gespräch gekommen. Es entstand sofort eine gewisse Sympathie … und irgendwann fragte er mich schließlich, ob ich nicht einmal etwas für Pressure machen möchte.

Und wie habe ich mir den konkreten Produktionsprozess vorzustellen? Habt ihr auch in persona in Brüssel, London oder Stuttgart produziert – oder strictly digital online?

Jeder hat für sich in seinem eigenen Studio gearbeitet. Wir haben uns die Tracks regelmäßig hin- und hergeschickt, kommentiert, verworfen und weitergeschliffen. Es ist ja ein Split-Album – das heißt: Jeder steuert seine eigenen Stücke bei. Dafür mussten wir uns gar nicht persönlich treffen.
Und ich bin ehrlich: Ich arbeite am liebsten allein in meinem Studio. Seit vielen Jahren ist das meine Soundwerkstatt, mein Rückzugsort. Ich brauche eine gewisse Ruhe zum Arbeiten. Jeder schraubte für sich an seinen Sounds, tauchte ein, verlor sich, fand sich wieder. Und dann schickt man sich etwas rüber und merkt: Das passt. Das ergänzt sich. Das geht miteinander in Resonanz.
Unsere Zusammenarbeit war also weniger ein physisches Treffen im Studio als vielmehr ein Dialog zweier Soundwelten, die trotzdem denselben Grundimpuls teilen: Reduktion, Raum, Schwere, der Mut zum Minimalismus.

Der Künstler und sein Schatten (Foto: Reiner Pfisterer)

Apropos Stuttgart: Du hättest ja neulich ein „Heimspiel“ in Schorndorf in der Manufaktur haben sollen, aber das ging sich dann ja leider wegen „ungenügender Vorverkaufszahlen“ nicht aus. Das hat dich – deinen Posts nach zu urteilen – doch ziemlich mitgenommen?

Na ja, ehrlich gesagt: Nachdem ich im Ausland seit „DAMAGED“ so viel positives Feedback bekommen habe, dachte ich schon, dass hier vor Ort vielleicht ein kleines bisschen mehr Neugier da wäre. Klar, meine Musik als Ghost Dubs ist schon sehr spezielle Nischenkost. Aber ich hätte mich gefreut, wenn ein paar Leute gedacht hätten: „Ich kauf mir mal ein Ticket, ich supporte das.“
Frustriert war ich nicht – eher kurz ein bisschen bedrückt. Aber ich habe in den Wochen davor und danach so viele großartige Shows vor richtig tollen Menschen gespielt, dass das alles ziemlich schnell wieder geradegerückt wurde.

Die Stuttgarter Szene … Wie empfindest du sie aktuell, und wie dein Standing darin?

Die Musik als Ghost Dubs ist nun mal sehr spezifische Großstadtmusik. In Deutschland braucht es schon eine Stadt mit einer gewissen Größe – sagen wir mal eine Million Einwohner –, damit sich überhaupt 250 Leute finden, die so etwas live hören wollen (lol). Es ist einfach sehr spezielles Zeug.

Ich sehe mich da überhaupt nicht als „Prophet“. Die Stuttgarter Szene ist lebendig, aber sie tickt eben anders. Es gibt hier viele tolle Projekte, spannende Leute und auch ein interessiertes Publikum – nur eben nicht unbedingt für das, was ich unter Ghost Dubs mache. Das ist absolut okay. Jede Szene hat ihre eigenen Schwerpunkte.

Mein Standing? Schwer zu sagen. Ich habe das Gefühl, dass viele hier respektieren, was ich mache, auch wenn es nicht unbedingt ihr Genre ist. Und gleichzeitig passiert für mich gerade vieles eher international – was ich überhaupt nicht als Kritik an Stuttgart sehe. Manchmal passen bestimmte Dinge einfach besser in einen anderen Kontext oder eine andere Stadt.

The only way is: up (Foto: Reiner Pfisterer)

Stand für dich nie zur Debatte, wegzugehen?

Als junger Mensch hatte ich natürlich schon das Bedürfnis, in eine andere Stadt zu ziehen. Mit Kindern und eher wenigen Kontakten nach außen wäre das damals aber schwierig geworden. Berlin, Köln, London … das hätte mich alles sehr gereizt. Inzwischen bin ich aber wirklich zufrieden. Ich wohne in einer Kleinstadt in der Nähe von Stuttgart. Alles ist ruhig, ich lebe ziemlich anonym – genau richtig für einen eher introvertierten Menschen wie mich. Ich genieße meine kurzen Ausflüge in die Metropolen, spiele dort gerne Konzerte und hänge auch mal einen Tag dran. Aber dann reicht es mir auch wieder, und ich freue mich auf zu Hause.

Gibt es denn einen Lieblingsort in Stuttgart, so eine Art Happy Place?

Rakete, Sunny High, Schatulle.

Du kommst ursprünglich aus Löbau bei Dresden. Jahrgang 1978 – also noch hinter der Mauer geboren. Wo hat deine popkulturelle Sozialisation stattgefunden?

Also vor dem Mauerfall war auf jeden Fall der Jugendsender DT64 wichtig für mich – das war so ziemlich die einzige halbwegs moderne Quelle für neue Musik. Und dann gab es natürlich ein paar Ost-Pop-Sendungen im Fernsehen, mehr war ja damals nicht drin. Mein Heimatort lag sehr nah an der polnischen Grenze, und im Gegensatz zu vielen anderen Regionen kam bei uns kein Westfernsehen an. Wir waren da wirklich komplett abgeschnitten.
Kurz nach der Grenzöffnung sind wir dann oft auf den sogenannten „Polenmarkt“ gleich hinter der Grenze gefahren. Und da gab es plötzlich all diese Bootleg-Kassetten … für mich war das wirklich ein Schlaraffenland. Ich habe damals mein komplettes Taschengeld dort gelassen. Mein musikalisches Spektrum war zu der Zeit herrlich wild: von The KLF – „Chill Out“ bis Queen – Live at Wembley. Das müsste so um 1990/91 gewesen sein.

Gab es für dich einen besonderen musikalischen Erweckungsmoment?

Rhythm & Sound, Basic Channel und all das habe ich tatsächlich erst relativ spät für mich entdeckt. Als ich zum ersten Mal „King in my Empire“ (Rhythm & Sound w. Cornel Campbell, Anm. der Red.) gehört habe, hat es mich richtig erwischt – musikalisch war das definitiv eine Art Erweckungserlebnis. Das war neu … das hatte ich so vorher nicht gehört.
Die 90er waren ja sowieso stark von Bass Music geprägt, oft aber schon nah an der Schwelle zum Kommerz. Ich mochte damals vor allem die Underground-Sachen, eigentlich aber alles, was aus London kam. Das habe ich komplett aufgesaugt: Rave, Jungle, Garage, TripHop, Ambient – die ganze Palette. Ab Mitte der 90er war ich dann auch regelmäßig in London und habe dort massenweise Platten gekauft. Das hat meinen musikalischen Kompass ziemlich stark geprägt.

Der lange Weg in den Underground (Foto: Reiner Pfisterer)

„Damaged“ bezieht sich auf beschädigte Sounds – „broken sounds“. Was fasziniert dich an nicht perfekten Sounds?

Kaputt, beschädigt … vielleicht eher: nicht perfekt. Ich gehe inzwischen sehr frei ans Musikmachen heran. Vor Jahren habe ich noch ganz klassisch produziert – Spur für Spur, alles sauber aufgebaut.
Heute arbeite ich ganz anders. Viel entsteht über Live-Improvisation im Studio: Knöpfe drehen, Fader bewegen, Situationen entstehen lassen – und alles wird direkt (mehrspurig) aufgenommen. Wenig ist programmiert. Rauschen, Knistern, kleine „Unfälle“ dürfen gerne bleiben. Diese organische Dynamik wird nicht totproduziert. Genau das verleiht dem Sound einen eigenen Charakter, wie ich finde.
Diese Arbeitsweise trägt extrem viel zu dem aktuellen Ghost-Dubs-Sound bei. Und es scheint ja zu funktionieren. Ich hab kein Interesse daran, glattgebügelte Clubbanger zu produzieren, die nach drei Monaten vergessen sind.

Kannst du generell sagen, was du mit deiner Musik suchst?

Was immer ich suche, ich hoffe, ich finde es nie. Die Suche ist ja das Spannende daran. Und hin und wieder mal einen Zwischenstand in Form eines Albums herausbringen.

Deine Ghost-Dubs-Produktionen werden von Stefan Betke (Pole) gemastert. Was kann er deiner Klangforschung hinzufügen?

Nun, Stefan Betke ist seit Jahren der feste Mastering-Engineer bei Pressure, und das hat mich natürlich sehr gefreut. Ich schätze seine Arbeit schon lange – vor allem seine Fähigkeit, extrem reduzierte, basslastige Musik so zu mastern, dass sie gleichzeitig transparent bleibt und körperlich wirkt. Seine eigenen Releases waren im elektronischen Dub-Bereich ohne Frage prägend, auch wenn sie meine Ghost-Dubs-Produktionen nicht direkt beeinflusst haben.
Bevor es mit Pressure losging, habe ich mir einmal ein Pole-Mastering für eine meiner experimentelleren Platten („ONE_TEN“) gegönnt. Das war finanziell eigentlich völlig unvernünftig, weil die Verkaufszahlen absehbar gering waren – aber klanglich war es genau das, was ich wollte. Die Art, wie Stefan mit Tiefbass, Transienten und Mikrodynamik umgeht, ist einfach außergewöhnlich. Er schafft es, selbst sehr rohe, improvisierte Aufnahmen so zu veredeln, dass ihre Struktur klarer hervortritt, ohne die ursprüngliche Rauheit zu glätten.

Spotlights on Ghost Dubs (Foto: Reiner Pfisterer)

Neben deinen eigenen Projekten bist du auch als Soundtrack-Komponist für Film- und Theaterproduktionen tätig. Wie kam es dazu?

Da bin ich eher reingestolpert. Ich habe das nie aktiv forciert. Wenn es die richtigen Leute sind, macht es total Spaß – aber Theater und Film können auch ziemlich anstrengend sein. Deshalb bin ich da eher wählerisch, mit wem ich zusammenarbeiten möchte. Mir ist auch wichtig, dass ich dabei meine persönliche „Note“ einbringen kann. Nur dann fühlt es sich für mich richtig an. Ich hab eben auch meine eigene Arbeitsweise. Ich bin kein klassischer Komponist oder so.

Wie unterschiedlich empfindest du die Arbeit an Soundtracks?

In der ganz frühen Anfangsphase erstmal nicht von meiner Arbeit an Alben oder bei Konzerten. Wenn man dann länger an immer dem Gleichen arbeiten muss, wird es dann auch schon mal mühselig.

Zuletzt hast du den Soundtrack für „In die Sonne schauen“ von Mascha Schilinski produziert, der den Preis der Jury in Cannes gewonnen hat und als deutscher Beitrag für den Oscar ins Rennen geht. Hat dir das viel zusätzliche Aufmerksamkeit gebracht?

Ja, im Moment prasselt tatsächlich ziemlich viel Aufmerksamkeit auf mich ein – fast schon ein bisschen surreal. Und, um ehrlich zu sein: manchmal auch leicht unangenehm. Natürlich freue ich mich riesig, Teil dieses Films zu sein. Mascha und das ganze Team haben da etwas wirklich Besonderes geschaffen.
Aber in der Filmbranche bin ich eigentlich nicht zu Hause. Für einzelne Projekte – und auch nur dann, wenn wirklich mein ganz spezieller Sound gefragt ist – mache ich das gerne mal. Grundsätzlich fühle ich mich beim Plattenmachen und Konzerte spielen einfach am wohlsten. Das ist mein natürlicher Lebensraum.

Michael, seit wann kannst du denn von deiner Musik leben?

Ich kann schon ziemlich lange von der Musik leben – so ungefähr seit 2008. Ich habe ja immer mehrere Projekte parallel laufen, meist vier bis fünf verschiedene Sachen gleichzeitig. Eine Zeit lang habe ich zusätzlich auch als DJ gearbeitet. Es gab wirklich sehr gute Zeiten … aber eben auch extrem schwierige, die alles ins Wanken bringen können.
Über die Jahre habe ich eine gewisse Balance gefunden. Ich habe meinen Lebensstil angepasst und brauche nicht wahnsinnig viel Geld, um klarzukommen. Ich habe keine großen Bedürfnisse. Das macht vieles leichter.

Hat sich das zuletzt durch die größere Aufmerksamkeit verbessert – oder wirkt der Zeitgeist dagegen?

Das Thema Booking ist tatsächlich etwas leichter geworden – es kommen ziemlich viele Anfragen rein, vor allem aus dem Ausland, was mich sehr freut. Auch die Tonträgerverkäufe laufen gut, und Bandcamp funktioniert für mich ebenfalls richtig gut. Ich habe ja schon vor Ghost Dubs viel Vinyl gemacht, aber immer in kleinen Auflagen. Daher habe ich einen guten Vergleich: Vinylverkäufe stehen und fallen mit dem Vertrieb. Ohne einen vernünftigen Vertrieb würde ich heute keine Platte pressen lassen.
Über Streamingzahlen denke ich ehrlich gesagt gar nicht nach. Für Musik wie meine kommt da sowieso kaum etwas zusammen.

Kamst du in London dazu, andere Shows zu sehen?

Nein, leider hatte ich gar keine Zeit drumherum. Ich hatte bis zum Abend davor noch eine Theatervorstellung in Stuttgart, und direkt danach war ich auch gleich wieder eingebunden. Ich war wirklich nur für diesen einen Abend in der Stadt.
Ich hätte sehr gerne ein bisschen mehr Zeit gehabt. Ich muss mir wirklich mal wieder ein paar Tage für London nehmen – ganz ohne Verpflichtungen.

Sind weitere UK-Dates und Termine mit Kevin geplant?

Ja, Solo-Shows sind geplant, zum Beispiel in Bristol im April … Mit The Bug wird sicher auch hin und wieder was passieren.

Was steht als Nächstes an?

Ich arbeite immer am nächsten Album.

Michael Fiedler alias Ghost Dubs & Kevin Martin aka The Bug (Foto: Foto: Reiner Pfisterer)

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