Talking Kaput #13: Beats und Verzweiflung. (Wie) kann Musik Einfluss auf Politik nehmen?
Talking Kaput #13: Beats und Verzweiflung. (Wie) kann Musik Einfluss auf Politik nehmen?
Musik: Make Boys Cry / Pogendroblem (mit einer Unplugged-Premiere)
Die Prognosen für das laufende Jahrzehnt? Sie scheinen düsterer denn je. Krieg, Katastrophen, Despoten. Wie kann Kultur Einfluss geltend machen, um innerhalb der eigenen Szene oder gar darüber hinaus all den Backlash aufzuhalten? Geht das überhaupt oder sollte man nicht lieber den Soundtrack zu Weltflucht oder gleich zum Untergang komponieren?
Von wegen!
In der schönsten Sommerreihe der freien Welt „Talking Kaput“ sprechen Thomas Venker und Linus Volkmann mit ihren Gästen über Möglichkeitsräume und Utopien auf Beats. Dabei sind Benta und Georg von der zauberhaften Postpunk-Band Pogendroblem sowie Julia Pustet, die als Make Boys Cry einen renommierten Electro-Act unterhält.
Und gut getimt zu unserer Veranstaltung gibt das Kulturamt der Stadt Köln, das seit vielen Jahren auch „Talking Kaput“ (und die vorherige Reihe „Köln ist kaput“ großzügig unterstützt, bekannt, dass Pogendroblem die Holger Czukay Preis Zukunftspreisträger 2024 sind.
Wir gratulieren und zitieren aus der Pressemitteilung: „Die Garagen-(Post)Punkband ‚Pogendroblem‘ existiert seit den 2010er Jahren. Als Schülerband in Bergisch Gladbach gegründet und zum Studieren nach Köln gekommen, ist die Gruppe mittlerweile fester Bestandteil der Kölner Szene. Pogendroblem haben eine ganz eigene Art zu texten, in der eine punkige Attitüde, die zugespitzt auf Probleme und Missstände hinweist, auf eine distanziert-reflektierte Nachdenklichkeit trifft. Im Feld der alternativen Rockmusik, das oft immer noch auf rohe Männlichkeit setzt, spielen Pogendroblem mit den Klischees und brechen durch eine genderfluide Performance die ungeschriebenen Gesetze der Szene. 2020 wurde die Gruppe durch Schlagzeugkompetenz aus dem Ruhrgebiet ergänzt und veröffentlichte eine vielbeachtete filmische Dokumentation namens ‚Auf der Suche nach der Utopie‘, in der die Bandmitglieder den Träumen der eigenen Subkultur und dem real-utopischen Potenzial von sozialen öffentlichen Räumen und Zusammenschlüssen, die im Bereich Punkmusik entstehen, nachgehen. Ihr Bekenntnis zu einer achtsamen Awareness und einer solidarischen DIY-Haltung bei gleichzeitigem zeitgeistigen Popappeal machen Pogendroblem zu einem vorbildhaften Bandprojekt mit viel Potenzial für die Zukunft. Die Gruppe denkt ein auf den ersten Blick vielleicht eher nicht zukunftsgewandtes Genre inhaltlich und sonisch neu und aufregend weiter und hat daher den Zukunftspreis mehr als verdient.“
Herzlichen Glückwunsch bei dieser Gelegenheit auch an den Holger Czukay Preis Hauptpreisträger 2024 und Kaput Freund Roosevelt sowie den Holger Czukay Preis Ehrenpreisträger 2024 Eko Fresh.