Korbinian Verlag – Interview mit Katharina Holzmann, David Rabolt und Sascha Ehlert

Korbinian Verlag: „Wir haben es gestemmt“

The members of Korbinian – von links nach rechts: Sascha Ehlert, Katharina Holzmann und David Rabolt (Photo: Thomas Venker)

Trotz des noch überschaubaren Katalogs von gerade einmal neun Büchern fällt es schwer, sich die deutsche Verlagslandschaft ohne die Gallier_innen des Korbinian Verlags vorzustellen. Was einerseits daran liegt, dass sich Katharina Holzmann, David Rabolt und Sascha Ehlert wenig um die Konventionen des Betriebs scheren und einfach leidenschaftlich und mit hoher Taktzahl ihr Ding machen. Aber anderseits dann eben doch nicht nur einfach, sondern mit einem hohen Grad an inhaltlicher Schärfe und Verbindlichkeit. Man spürt in ihren Worten die Dringlichkeit, die all diesen Wahnsinn, den es bedeutet 2019 einen Verlag zu führen, erst ermöglicht. 

Wir haben uns im Südblock am Kottbusser Tor zum Interview verabredet. Ein paar Tische weiter sitzen Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah, die eines der drei Cover der kommenden Ausgabe des Das Wetter Magazins zieren, das eng verbunden ist mit dem Korbinian Universum, und geben selbst ein Interview zu ihrem bei Ullstein Buchverlage erscheinenden Band “Eure Heimat ist unser Albtraum”. Sie sollen nicht die einzigen bleiben, die im vorbeigehen kurz hallo sagen während unseres anderthalbstündigen Gesprächs.

Heute werden die 1000 Exemplare der Erstauflage von „Los Angeles“ von Christian Werner bei euch angeliefert. Es ist das neunte Buch, das im Korbinian Verlag erscheint. Ist es in seiner Opulenz eine wegweisende Veröffentlichung?

Katharina Holzmann: Für einen Bildband ist es nicht so opulent, eher noch sehr reduziert. Bildbände haben ja oft Hardcover mit Prägung und kosten 100€. Insofern sind wir trotz Ökopapier noch simpel gefahren.
Sascha Ehlert: Es ist auch nicht wegweisend in dem Sinne, dass wir nun anfangen ständig Bildbände zu machen. Bei „Los Angeles“ macht es ja die Kombination aus dem Fotografen und dem Autoren, die beide etabliert sind. Was für uns ja auch ein Novum ist – und davon gehen wir mit den nächsten Büchern auch tendenziell wieder weiter weg, zurück Richtung »Underground«.

Die Frage spielte weniger auf die Ausstattung an als vielmehr auf den Fotoband als Format. Mir kommt es so vor, als ob die konventionellen, etablierten Verlage sehr in engen inhaltlichen Definitionen agieren. Gab es denn im Vorfeld von „Los Angeles“ bei euch Diskussionen, ob ein Fotoband in die Verlagslinie reinpasst – und auch ob er ökonomisch handelbar ist?

Katharina Holzmann: Vielleicht mal am Rande. Aber eigentlich war bei Korbinian von Anfang an klar, dass wir alles machen, worauf wir Lust haben. Wenn wir demnächst eine Graphic Novel oder einen Comic haben, der uns gefällt und der ins Programm passt, dann machen wir den auch. Wir wollen uns durch die Form nicht einschränken lassen. Uns ist es aber sehr wichtig, dass alle Bücher inhaltlich auf einer Linie liegen.

David Rabolt: Es ist ja kein normaler Bildband, wir haben ihm ja noch fünfTom Kummer-Interviews angefügt, was es an die anderen Bücher anknüpfen lässt.

Sascha Ehlert: Als der Fotograf Christian Werner mit der Buchidee auf uns zugekommen ist, waren die Texte bereits Teil des Konzeptes. Das passte zu uns, da die Kombination aus Bildern und Text ein Narrativ enthält und nicht nur schön ist.

Christian Werner “Los Angeles”, Cover

Tom Kummer war sozusagen mit im Paket.

Sascha Ehlert: Wir haben Christian Werner kennengelernt als wir ihn als Fotograf für unsere Maxim Biller-Titelgeschichte für Das Wetter angefragt haben. Das hat dann gut funktioniert – und ihm hat auch das Ergebnis so gut gefallen, dass er uns danach eine Fotostrecke mit acht Seiten Bildern und einem Tom Kummer-Interview angeboten hat. Das waren Bilder aus der Reihe. Ohne uns zu sagen, dass es dazu ein Buch geben soll, war das wohl sein Testlauf um zu gucken, ob das passt mit uns. Er hat sich dann zwar noch mit zwei, drei anderen Verlagen getroffen, aber sich dann für uns entschieden.

Das erklärt, dass die Essays von Kummer, also seine Interviews, wirklich extrem stimmig zur Fotoästhetik von Christian Werner sind.

Katharina Holzmann: Die beiden kennen sich schon länger. Christian hat bei manchen seiner L.A. Reisen bei Tom Zuhause gewohnt. Tom Kummer war natürlich eine besondere Freude für uns, er passt als Autor gut zu uns. Vielleicht hätte er damals auch was für Das Wetter gemacht.

Wie gesagt, der Klang der Interviews passt sehr gut zu den Bildern. Kummer ist schon ein irre guter Autor, seine erfundenen Dialoge fließen so natürlich, da stimmt alles. Ihm gelingen so sanfte Kurven.

Katharina Holzmann: Aber es hat auch »hässliche« Ecken, wie Christian Werners Fotos eben auch.

Thematisch? Ja.

Sascha Ehlert: Bei Tom Kummer musste man nicht viel redigieren, der schreibt schon rund. Er weiß wer er ist als Autor.

Christian Werner “Los Angeles”, Rückansicht

Denkt ihr, dass diese Stilsicherheit, die Kummer auszeichnet, auch etwas mit der Journalistengeneration zu tun hat, aus der er kommt? Die Tempo-Zeit war ja von unendlichen Möglichkeiten und großen Budgets geprägt. Da gab es dann auch noch Redakteur_innen, die sich Zeit genommen haben mit jüngeren Autoren Textarbeit zu machen.

Katharina Holzmann: Total. Aber auch was die Recherche angeht. Ich weiß jetzt nicht genau, ob er die selbst geschrieben hat, aber er hat uns von einer Deutschland-Reportage erzählt, für die sie 30.000€ Etat bekommen haben, umsechs Wochen durchs Land zu reisen und darüber zu schreiben. Das klingt heute total utopisch. Das Endergebnis sieht natürlich anders aus, wenn man die Story so leben kann und sie nicht in zwei Tagen fertig machen muss.

In einem Interview hat er mal erzählt, dass diese ganz kleinen Texte in der Tempo von vielleicht gerade mal 500 Zeichen Länge trotzdem absurd gut bezahlt wurden – allerdings der Redakteure sie dann auch fünfzigmal zurückgeschickt hat bis wirklich jedes Wort saß. Das schleift einen als Autor natürlich. Danach weiß man, wie man fünf Sätze so schreibt, dass es die fünf bestmöglichen der Welt sind.

Sascha Ehlert: Ich habe ja mittlerweile auch schon für größere Tageszeitungen oder Wochenzeitungen geschrieben, selbst die machen das heutzutage nicht mehr. Da kriegt man es höchstens einmal zurück mit der Bitte, zwei, drei Stellen nochmals zu ändern. Und auch das nur auf dem Level einer Zeitung die Die Zeit. Auch wenn das schade ist; die linken Tages- und Wochenzeitungen haben oft nicht genug Zeit und Arbeitskraft um Texte akribisch zu redigieren.

Tom Kummer im Gespräch mit Julie Kay

Da steht und fällt es mit einzelnen Redakteur_innen, die sich das von ihrem Zeitbudget abreißen, da sie wissen, dass nur so der Text besser wird.
Wo wir schon bei Journalismus-Aspekten sind. Denkt ihr eigentlich, dass die Spiegel-Affäre um Claas Relotius, die ja auch Tom Kummer als „Fake-Autor“ wieder sehr in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht hat, dem Buch positiv zuspielt?

Katharina Holzmann: Es gab ein paar Interviews, das ist dann schon schön, aber so sehr berührt es uns dann auch wieder nicht. Wir geben ja jetzt auch nicht vor, dass diese Interviews wahr sind. Unser Buch ist sehr unschuldig.

Ich dachte schon eher an seine Präsenz bei dem Thema, da er ja diesen New Journalism, der als Begriff nun wieder sehr präsent ist, von jeher und eigentlich sehr offen in Tradition von jemand wie Hunter S. Thompson verstanden hat, also als Verschmelzung von Entertainment und gut recherchiertem Journalismus.

Katharina Holzmann: Wenn man diese Interviews heute liest, dann kann ich mir nur schwer vorstellen, dass der Chef des SZ-Magazins damals wirklich dachte: „Ah, das hat Pam also gesagt.“ Bei Claas Relotius muss es diese Momente auch gegeben haben — nur dass sich die Themen eben unterscheiden. Und das was Tom Kummer über diese Stars geschrieben hat, das hatte keine negativen Auswirkungen für sie.

Sascha Ehlert: Er hat keine Menschen bloßgestellt, sondern sich auf einem Feld bewegt, wo es eh um Fiktion geht. Diese Hollywood-Stars über die er geschrieben hat, die erfinden sich als öffentliche Person ja auch selbst. Er hat das System zugespitzt. Relotius hingegen hat kleine Leute erfunden, um anrührende und emotionalisierende Geschichten über sogenannte Verlierer zu erzählen.
Die ganze Debatte darüber ist allerdings ein Stück weit verlogen. Wie empört viele Kollegen reagiert haben… Reportagen schreiben komplett ohne Momente, in denen die Realität überhöht wird? Das gibt es meiner Meinung nach nicht. Die Frage ist doch, wo man die Grenze überschreitet? Das Problem ist der Umgang mit den Menschen in den Texten; er sieht da keine echten Menschen mehr, sondern nur noch Klischees. Und die weißen Mittelschichts-Deutschen sitzen dann Zuhause in ihren Sesseln und denken sich, „oh, den armen Leuten, denen muss geholfen werden.“

Absolut. Relotius geht zynisch mit den Menschen um, Tom Kummer hingegen zärtlich mit seinen Gesprächspartner_innen. Er hat ihnen eine Storyline gegeben, die sie positiver erscheinen lässt. Deshalb passen die Texte hier so gut. Der Blick auf die Stadt Los Angeles ist nicht böse, sondern real.

Katharina Holzmann: Selbst Kim, der Tochter der Star-Stylistin, die ja schon eher bitchy dargestellt wird und bei der man Antipathien zwischen dem Interviewer und ihr wahrnehmen kann, wird noch Tiefe gegönnt.

Sascha Ehlert: Wahrscheinlich ist das auch eine der wesentlichen Sachen, die gute von schlechten Schriftstellern unterscheidet: gute Schrifsteller müssen ihre Figuren mögen. Auch wenn sie nicht immer sympathisch sind, müssen sie ihnen etwas abgewinnen können und, wie du eben meintest, liebevoll und zärtlich mit ihnen umgehen.

Abbildung aus Christian Werner “Los Angeles”

Ich möchte nochmals kurz auf den ökonomisch Aspekt eines solchen Bildbandes zurückkommen. Den muss man sich ja auch leisten können.

Sascha Ehlert: Was sollen wir jetzt darauf sagen? (alle lachen)

Katharina Holzmann: Wir haben es gestemmt.

Geht man mit so einem Buch hart ans Limit der Möglichkeiten?

David Rabolt: Ob es stemmbar ist oder nicht, ist zweitrangig für uns – es wird einfach gestemmt. Als das Projekt dann stand, haben wir uns überlegt, wie wir es realisieren.

Katharina Holzmann: Aber klar, wir sind finanziell besser gestellt als vor drei Jahren.

Wenn du „besser gestellt“ sagst, dann bedeutet das, es läuft gut bei euch?

Katharina Holzmann: Ja. Wobei das ein zweischneidiges Schwert ist. Es läuft besser als wir uns das je gedacht haben. Wir verkaufen unsere Auflagen, das Problem ist eher, dass sich Staus beim Nachpressen ergeben. Aber andererseits sind wir völlig unterbezahlt und überarbeitet. Für einen unabhängigen Verlag, der keine Unterstützung bekommt, sind wir sehr erfolgreich. Aber das heißt nicht mal im Ansatz, dass wir davon leben können.

Sascha Ehlert: Im Rahmen dieser wirtschaftlich sehr schweren Branche sind wir sehr gut aufgestellt. Wir haben ja immer noch ein schmales Programm. Was die Verbreitung unserer Bücher angeht, müssen wir uns als kleiner Laden aber vor weit größeren Verlagen, die mit größeren Summen und größerem Personalaufwand agieren, nicht verstecken. Aber was dabei finanziell raus springt, steht auf einem anderen Papier.

Ich nehme mal an, das habt ihr aber auch nicht erwartet als ihr mit dem Verlag gestartet seid, schon gar nicht mit drei Leuten.

Katharina Holzmann: Wir sind damit auch gar nicht gestartet. Nachdem wir das erste Buch „Nirvana Baby“ gemacht haben, hat sich alles Schritt für Schritt weiterentwickelt. Am Anfang wollten wir erst mal nur ein Buch machen.

Sascha Ehlert: Wir hatten insofern auch keine falschen Illusionen, da wir beide (meint Anna-Katharina und sich) zu dem Zeitpunkt bereits zwei Jahre mit Das Wetter verlegerisch im Magazin-Business unterwegs waren. Beim Wetter hat es vier Jahre gedauert, bis wir in die schwarzen Zahlen kamen.

Katharina Holzmann: Beim Verlag aber nur noch die Hälfte.

Sascha Ehlert: Beim Verlag ging es schneller, dass wir tragfähig waren ohne dass man immer nochmal privat Geld hinterher schießen musste.

Katharina Holzmann: Wir hatten eine sehr genaue Ahnung, was wir nicht wollen und wie wir sein wollen. Aber wie man das macht, oder was dann danach kommt, das haben wir uns bei Google beigebraucht oder einfach ausprobiert. Wie man eine ISBN-Nummer bekommt, haben wir auf jeden Fall gegoogelt.

Wir sind gerade schon drauf zu sprechen gekommen: wie hat man sich die strukturelle Verbindung des Verlags mit Das Wetter vorstellen?

Katharina Holzmann: Sascha und ich arbeiten mit zwei anderen redaktionell für Das Wetter. Und wir drei hier haben den Verlag zusammen. Natürlich berührt sich das irgendwie, aber es ist schon klar verteilt, wer wo was macht.

Sascha Ehlert: Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass wir regelmäßig, wie bei „Los Angeles“ mit Christian Werner geschehen, Autoren beim Wetter rekrutieren…

Katharina Holzmann: … aber umgekehrt auch, Eric Keil zum Beispiel war zuerst beim Verlag.

Sascha Ehlert: Oder wie bei der Autorin, mit der wir für den Herbst unseren ersten Roman planen: Cemile Sahin Aber da es bekanntlich eine Weile dauert, einen Roman veröffentlichungsfertig zu machen, haben wir sie natürlich auch gefragt, ob sie etwas zu Das Wetter beitragen will.

Wie seht ihr eigentlich die sprachliche Verbindungen? Die Dukten, die Art der Ansprache sind ja nicht per se die gleichen. Wie nah sind sie aber für euch? Und wie würdet ihr die Unterschiede kennzeichnen?

Katharina Holzmann: Wir lassen die Leute so schreiben, wie sie wollen. Das war beim Wetter von Anfang an so.

David Rabolt: Beim Verlag ist es genauso.

Katharina Holzmann: Sowohl beim Wetter als auch beim Verlag geht es uns darum, dass die Veröffentlichung sehr unverfälscht klingen soll, also in Hinsicht auf die Stimme des Autors. Wir wollen möglichst wenig eingreifen, wir haben noch nie einem Autor gesagt er solle in einer gewissen Art und Weise über das und das schreiben. Wenn überhaupt geben wir bei einer Auftragsarbeit – das passiert ab und an beim Wetter – ein Thema vor, danach aber vertrauen wir der Person.

Sascha Ehlert: So lektorierst du ja auch beim Verlag. Liebevoll, zart, so wie Tom Kummer schreibt. Es geht nicht darum als Lektor etwas Autorschaft mit in ein Buch einzubringen, sondern darum die Stärken der Autor_innen zu verstärken. Uns geht es nicht darum, alles auf ein Niveau zu bringen, was angeblich bestmöglich konsumierbar ist. So wird ja de facto viel lektoriert in größeren Verlagen.

Ist der Prozess des Lektorats gleich?

Katharina Holzmann: Beim Wetter muss es immer sehr viel schneller gehen.

Wie kommt es denn zu den Entscheidungen für ein Buchprojekt? Muss dabei Einstimmigkeit herrschen?

Katharina Holzmann: Im Gesellschaftsvertrag steht, dass alles einstimmig zu beschließen ist.

David Rabolt: Wir sprechen alles, was wir machen erst mal intern ab.

Katharina Holzmann: Wenn der Text bereits existiert, dann lesen wir den alle drei und sprechen darüber, ob wir Bock haben und es passt. Dann treffen wir uns mit dem Autor und überlegen einen generellen Schlachtplan, bei dem es nicht nur um das Buch selbst geht, sondern auch darum, wie wir es verkaufen. Das Lektorat ist dann mehr meine Sache. Früher haben wir es noch zu dritt gemacht, aber da haben wir auch alles noch mehr zu dritt gemacht. Mittlerweile haben sich für jeden bestimmte Aufgabenbereiche herauskristallisiert.

Sascha Ehlert: Bei „Ultraromantik“ von Leonhard Hieronymi, dem ersten Buch von uns das in den Feuilletons kursierte, war es so, dass er dieses aus 15 Punkten bestehende Manifest geschrieben hatte, aber gar nicht von alleine darauf gekommen ist, uns das als Buchidee vorzuschlagen. Eine Verkettung günstiger Umstände führte dazu. Wir wurden damals von Felix Stephan interviewt, der mittlerweile bei der Süddeutschen Zeitung ist, damals aber noch für die Literarischen Welt schrieb, und dem hatte Leo das Manifest auf den Tisch gelegt. Ein paar Wochen später waren wir alle zusammen zu siebt in Leipzig in einer Air BnB-Unterkunft für drei Leute und dann…

Katharina Holzmann: … waren wir betrunken und unser zweiter Autor Erik Keil und Leo haben sich völlig fasziniert über die „Ultraromantik“ unterhalten. Und wir dann so: „Okay, Leo, wir machen das als Buch!“

Sascha Ehlert: Juri Sternburg, der seit der zweiten Ausgabe regelmäßig für das Wetter geschrieben hat, hatte wiederum für das Magazin einen Prosatext geschrieben. Wir haben ihn dann gefragt, ob er Stoff für eine Novelle hat. Es war dann so, dass der Text, den wir im Wetter abgedruckt hatten, Teil eines längeren Textes war. Aus dem wurde dann unser erstes Buch.


Denkt ihr Eure Autor_innen eint etwas? Und wenn ja: Was?

Katharina Holzmann: Alle eint ein gewisser Spaß an der Sache. Sie sind nicht konform mit dem, was sonst so in aktuelle Literatur-Diskurse hineingelassen wird. Was mir da persönlich fehlt, und was die Motivation war, so einen Verlag zu machen: Rumspinnen. Fiktionen, die sich erstmal nicht an Regeln und den Kanon halten, von Leuten, die erstmal einfach machen worauf sie Bock habenn. Erst die zweite Frage ist dann: wohin geht das und wie sehr lässt es sich in aktuelle Diskussionen einflechten. Das eint alle. Wie sie es machen, ist sehr unterschiedlich.
Zum Beispiel gehen Erik und Juri inhaltlich und sprachlich sehr auseinander. Doch beide eint ein Haudrauf-Bockhaben auf was und das stringent durchziehen.

Sascha Ehlert:Ich glaube da spielt bei den beiden die subkulturelle Zugehörigkeit, die mit einem gewissen Ethos einhergeht, eine Rolle.Erik und Juri sind beide HipHop-sozialisiert, also mit einer Kultur, die von Spontanität und einen Scheißen auf Konventionen geprägt ist, sowohl was Rap als auch was Graffiti angeht. Erstmal machen – und dann hinterfragen. Das spiegelt sich in ihrer Art des Schreibens schon wieder, auch wenn sie tatsächlich sehr verschieden sind.

Und euch als Verleger_innen? Was sind Eure Verbindungen – und was bringt vielleicht nur eine(r) ein als Stimulation?

David Rabolt: Jeder hat seine Qualitäten, die will ich hier aber jetzt nicht nennen. Katharina und ich kennen uns schon lange, und Sascha und ich haben uns ziemlich schnell angefreundet. Unser Befreundetsein ist einer der Hauptfaktoren, würde ich sagen. Ansonsten.,. jeder von uns ist ein bisschen verrückt.

Katharina Holzmann: Wir gleichen uns gegenseitig sehr gut aus. Ich glaube, ich bin manchmal sehr anstrengend, wenn mir irgendwas nicht gefällt. Um mit einer Schwäche anzufangen. Aber wahrscheinlich habe ich auch ein paar Stärken. Was das ganze Große angeht sind wir immer auf einem Nenner. Wir hatten jetzt noch nie Grundsatzdiskussionen über Inhalte oder Arbeitsweisen. Wenn es mal Streit gibt, dann entsteht er aus Situationen, die dem Ökonomischen geschuldet sind, weil wir drei einfach krass überarbeitet sind. Je größer der Verlag und Das Wetter werden, desto mehr Arbeit ist es – und trotzdem müssen wir nebenher noch Geld verdienen. Das spitzt sich zu. Wenn man dann nachts um halb Zwölf noch einen Whatsapp-Arbeitschat hat, wird man auch mal grantig.

Wie teilt ihr euch denn ökonomisch zwischen Verlag und anderen Jobs auf? Und was macht ihr?

Katharina Holzmann: Ich hab einen Nebenjob in einer Medienanalyseagentur. Also auf der genau anderen Seite, da wo Medien für Arbeitgeber analysiert werden. Sonst schreib und lektorier ich freiberuflich. Wie es sich aufteilt? Ich kann es absolut nicht sagen. Wenn ich in meinem Nebenjob arbeite, dann tue ich es eben sieben Stunden und steh dafür um sieben Uhr auf, um vorher noch eine Stunde Whatsapp-Chatsund Emails zu beantworten. Abends und Nachmittags mach ich das auch weiter, ebenso am Wochenende.

David Rabolt: Ich arbeite als Deutschlehrer an der Volkshochschule. Davon kann ich ganz gut leben und habe genug Zeit für den Verlag. Manchmal ist es schon stressig, aber ich hab es mir ja selbst so ausgesucht.

Fragt Ihr Euch manchmal, warum tue ich mir das an?

David Rabolt: Ne. Überarbeitet zu sein aber flexibel, das ist schon die bessere Option.

Sascha Ehlert: Die Art wie wir sowohl beim Verlag als auch bei Wetter arbeiten, also das nebenberuflich zu machen, das wär überhaupt nicht in dem Maße möglich, wenn es diese sozialen Netzwerke nicht geben würde. Auch wenn das komplizierte Handeln der Kommuniktion an unserer Arbeit letztlich das stressigste ist – also die verschiedenen Plattformen und Mails unter einen Hut zu bringen – und beim Switchen nicht durchzudrehen.

Toilette im Südblock am Kottbusser Tor (Photo: Thomas Venker)

Wie wichtig ist denn Berlin für das, was ihr macht? Und würdet ihr auch sagen, dass Berlin nicht nur in den Themen, sondern auch in der Sprache, im Duktus sich niederschlägt, der das Korbinian Universum prägt?

Katharina Holzmann: Berlin ist Communitymäßig schon super wichtig. Wir sind alle drei hier aufgewachsen, haben ein starkes Netzwerk und fühlen uns wohl. Was die Autoren angeht gar nicht so sehr, obwohl viele natürlich zwangsläufig Berliner sind, da man sich in der Stadt kennen gelernt hat. Wir sind kein Verlag, der Autoren durch Agenturen vermittelt bekommt.
Was den Ton angeht – vielleicht beeinflusst das eine das andere. Weil wir Berliner sind und uns der dreckige Ton liegt. Wobei: Frankfurt ist auch dreckig.

Sascha Ehlert: Was natürlich wichtig ist: hier leben viele Leute, die eigenaktiv Dinge tun, und die im ständigen Austausch mit anderen Leuten sind, die einen ähnlichen Lebensstil führen und einen so über den eigenen Tellerrand hinaus schauen lassen. Man fühlt sich nicht alleine. Ich kann es mir nicht vorstellen in einer Stadt zu leben, wo man als jemand der versucht für Literatur zu kämpfen, oder wie immer man das ausdrücken möchte, komplett auf verlorenen Posten steht.

Du hast den Kampf für die Literatur ja gerade schon angesprochen, Sascha. Der Name, den ihr für den Verlag gewählt habt, haftet mit seinem Verweis auf Korbinian Aigner, den sogenannten Apfelpfarrer, ja durchaus ein gewisser Pathos an. Empfindet ihr denn das, was ihr macht als kulturelle Mission? Wollt ihr die Welt zu einem besseren, da kulturelleren Ort machen?

Sascha Ehlert: Die Welt besser machen? Das weiß ich jetzt nicht. Aber das Kunst etwas wichtiges zum Leben ist… ich weiß nicht, ob das schon missionarischer Eifer ist.. Aber: Warum dabei helfen, etwas Künstlerisches zu verbreiten, wenn man nicht daran glaubt? Wir machen es ja nicht nur für uns. Das ist so ein Klischee, das man oft von Künstlern hört: „Das mache ich nur für mich“. Ne, wir wollen schon Menschen erreichen.

Katharina Holzmann: Wir sind ja auch keine Künstler, sondern Verleger. Da muss man was anderes im Kopf haben. Vor allem ging es uns darum, dass wir Literatur lieben und nicht glücklich war mit der Verlags- und Literaturszene wie sie war, da es viele Leerstellen gab, die niemand bediente.

Habt ihr im Alltag das Gefühl, dass es euch gelingt, über die engere kulturelle Peer Groupo hinauszustrahlen?

Katharina Holzmann: Mit jedem Buch ist es wieder anders. Unser erstes Buch von Juri hat beispielsweise viele Leute erreicht, die mit Literatur sonst nichts am Hut haben. Und auch bei Erik, der vorher Rapper war, haben viele Fans sein Buch gekauft, die sonst nicht die normalen Leser sind. Bei Leo war es genau umgekehrt, der hatte plötzlich so Hardcore-Literaturfans, also Leute, die total gerne lesen – die haben Leo plötzlich als Popstar gefeiert.
David Rabolt: Wegen Leo sind Leute schon extra wegen einer Lesung aus Köln nach Berlin gefahren.

Aber nochmal zurück zum didaktischen Moment. In einem Jahr, wo so viele Printmagazin eingestellt geworden sind, steht die Frage ja omnipräsent im Raum: Wie gelingt es, Leute zum lesen von Magazine, Webseiten und Büchern zu bekommen? Zunächst jene, von denen man ausgeht, dass sie kulturell einem nahe stehen, aber dann eben auch all die anderen, von denen man ausgeht, dass sie nur darauf gestossen werden müssten? Und wie bekommt man sie dann natürlich auch noch dazu dafür zu bezahlen?

Katharina Holzmann: Man kriegt die Leute schon dazu, die Sachen zu kaufen. Ob die Leute es dann Zuhause lesen, das bleibt ihnen überlassen. Also ob es sich jemand aus Prestige kauft, weil er es cool oder brisant findet und dann nach zwei Seiten genug davon hat – aber dann hat er es erstmal Zuhause und der nächste, der vorbeikommt und es im Bücherregal sieht, der kauft es dann vielleicht auch und liest es. Büchermenschen neigen schnell zum Ausschluss: „Du verstehst das nicht, du darfst es gar nicht erst lesen oder darüber sprechen.“ Das wollen wir nicht so handhaben.

Von Außen und aus der Kölner Distanz betrachtet, haftet euren Aktivitäten neben der sehr spührbaren Begeisterung für das, was man da macht, auch eine angenehme Rotzigkeit an. Ihr vermittelt nicht das Gefühl mitspielen zu müssen, anecken, provozieren, ja konfrontieren ist durchaus erlaubt wenn nicht gar gewünscht. Würde ihr mir zustimmen?

Katharina Holzmann: Ja, voll. So sind wir. Aber es kann natürlich auch was ganz anderes sein: warum gibt es keinen süßen, anrührenden, pastelfarbenen Verlag? Es kann in jeder Lücke einen Verlag geben, der sie füllt und sein Ding konsequent durchzieht. Mich stört, dass die Branche nicht gedanklich flexibeler ist.

Sascha Ehlert: Das Problem sind ja nicht nur die Alten in der Branche, sondern gleichermaßen die Jungen, die versuchen auf klassischem Wege über eine Ausbildung oder ein Volontariat in sie reinzukommen und sich früh den Gepflogenheiten anpassen. Die bestätigen durch ihren Gestus und die Darstellung nach Außen oft jenes Klischee, dass Büchermachen und Buchbranche was Altehrwürdiges istist. Vor allem aber ist es nicht aufregend und nicht sexy. Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass dieser Betrieb eine zeitlang so gut funktioniert hat, dass er Leute angezogen hat, die sich nach Sicherheit und einem gewissen gesellschaftlichen Status, der mit einem Verlagsjob in bürgerlichen Milieus verbunden ist, gesucht haben – und deswegen sind die Menschen, die für die Verlage arbeiten, so eine homogenes Grüppchen. Eine, die zu wenig mit den Menschen außerhalb ihrer Blase zu tun hat. Wir versuchen so zu leben, dass wir mit möglichst vielen verschiedenen Menschen zu tun haben, sei es die Feuilletonmitarbeiterin, jemand der im Club an der Bar arbeitet oder eine Sozialarbeiterin. Mich würde es krass langweilen, wenn ich immer nur mit Leuten Kontakt hätte, die meinem Profil entsprechen.

The members of Korbinian – von links nach rechts: Sascha Ehlert, Katharina Holzmann und David Rabolt (Photo: Thomas Venker)

Die Konformität ist sicherlich wie du angesprochen hast ihrer Sicherheitssehnscht geschuldet. Man braucht aber auch einen anderen Haltungsüberbau um anzuecken, man braucht ein Anliegen – und das geht den meisten Leuten eben ab.
Wie empfindet ihr eigentlich den Blick auf Euren Weg bis dato? Hinterfragt ihr, ob ihr angepasster werdet? Und gibt es soetwas wie Leit-Verlage oder Leit-Verleger? Ist zum Beispiel jemand wie Jörg Sundermeier und sein Verbrecher Verlag ein potentielles Vorbild?

Katharina Holzmann: Der Verbrecher Verlag ist ein gutes Beispiel. Die sind ihrer Programmlinie und Einstellung treu geblieben. Es ist ein Verlag, der nicht mit dem System mitgespielt hat. Jörg Sundermeier unterstützt die junge Verlagsszene, er bedient beide Welten.

Sascha Ehlert: Ein anderer Verlag, mit dem ich etwas anfangen kann, ist der März Verlag , Die haben zum Beispiel dieses Undergroundliteratur-Kultbuch verlegt: Acid – Neue Amerikanische Szene“.

Auch was die Gestaltung angeht ein toller Verlag.

Sascha Ehlert: Ja, sie hatten diese gelben Bücher. Uns war ja die eigene visuelle Identität für Korbinian von Anfang an wichtig. Aber ich mag auch irgendwie den Gestus von März-Verleger Jörg Schröder. Er hat zu einer Zeit, wo man noch sehr viel Geld in der Verlagsbranche machen konnte, schnell viel Geld verdient, sich dann einen Porsche vor die Tür gestellt und wenig später all sein Geld verzockt. Das ist bisschen dumm (für ihn), aber mir sympathischer als grundbodenständige und wohl situierte Verlger_innen, die sich im Hotel Orania zum Lunch treffen, Der März Verlag hat die Sachen einfach anders als die anderen gemacht und ist damit angeeckt. Damit können wir uns identifizieren, auch wenn wir diese 70er-Jahre-Macho-Maniernatürlich vermeiden wollen.

Eine Ära, die mit heutigen Maßstäben kaum mehr zu bemessen ist. Konkret erschien damals ja in einem Verlag, in dem auch pornografische Titel verlegt wurden.

Sascha Ehlert: Klar. Auch »Acid«, das damals ja aus der linken Gegenkultur heraus entstand, enthielt damals teilweise pornografische Comics und Geschichtendie mit einem männlich-sexistischen Blick geschrieben sind, den wir auf jeden Fall nicht reproduzieren wollen.

Katharina Holzmann: Wir sind darüber hinaus auch krasse Kurt Tucholsky-Fans. Zuallerers,t da er eine tolle Publikationseinstellung hatte: er hat seinen Verleger und all seine Theaterdirektoren gehasst, weil sie ihn immer kürzen und die schwierigen Passagen, dem Publikum zuliebe, streichen wollten. Und zweitens hat er seinen ersten Roman mit einem Freund auf dem Kudamm aus einem Bretterbüdchen raus verkauft und jeder, der einen gekauft hat, hat einen Schnaps dazu bekommen. Das machen wir auch so.

Sascha Ehlert: Leute wie Tucholsky oder auch Brecht hatten den Anspruch sich nicht nur in bürgerlichen Zirkeln zu bewegen, sondern haben Literatur als etwas für alle verstanden. Literatur ist ja etwas wahnsinnig Verbindendes und für mich immer noch immer auch vor der Musik die schönste Kunstform, nämlich die, die am meisten über die Menschen und die Zeit, in der sie leben, erzählt.

Lewin: “Endlich ist dieses Interview vorbei und wir gehen Gassi – und wo ist denn nur Julie? (die Beagle-Hündin von Katharina, Anm. d. Red.) ” (Photo: Thomas Venker)

Aktuell gibt es neun (oder zehn wenn man Tom Kummer mitzählt) Autoren bei Euch im Verlag, mit Paulina Czienskowski aber nur eine Autorin. Woran liegt das Eurer Meinung nach?

Katharina Holzmann: Das wurmt uns auch. Es kommen viele Autoren auf uns zu, oder werden uns vorgeschlagen, aber da kommt eine Frau auf 15 Männer. Wir haben dann explizit Frauen, von denen wir wussten sie schreiben, angesprochen, ob sie nicht Bock hätten. Aber die meisten sagten dann so Sachen wie „Ach ne, das ist noch nicht bereit für die Öffentlichkeit” Aber das hat sich geändert, das Selbstbewusstsein ist mittlerweile größer geworden und auch die Bereitschaft sich mit den eigenen Texten der Öffentlichkeit zu stellen.

Sascha Ehlert: Wir haben ja als Verlag nie unsere Wünsche fürs Programm ausformuliert, sondern die Manuskripte, die uns angeboten wurden, und die wir gut befanden, halt gemacht ohne länger nachzudenken. Mittlerweile wurmt uns das aber sehr, dass wir dieses überwiegend männliche Verlagsprogramm haben – und wollen das im Laufe der nächsten Monate und Jahre ändern. Beim Wetter sind wir ja mittlerweile aus dieser Falle rausgekommen ein weiteres Pop-Magazin zu sein, für das überwiegend Männer schreiben/ fotografieren/ arbeiten. Das ist nichts, was wir uns ans Revers heften wollen, weil es eine Selbstverständlichkeit bzw. ganz alltäglich sein sollte, aber an der aktuellen Ausgabe haben mehr Frauen mitgeschrieben und mitfotografiert als Männer.

Katharina Holzmann: Man merkt auch, dass uns mittlerweile mehr Frauen Manuskripte zusenden als noch vor 2-3 Jahren. Es hat sich was getan, was die Selbsteinschätzung der Frauen angeht. Wenn Frauen Jahrhundertelang in eine Rolle gesteckt werden, dann macht das was mit dem eigenen Selbstbewusstsein und wie man sein eigenes Können im Vergleich zum anderen Geschlecht einschätzt. Und das dreht sich nun hoffentlich weiter um. Das ist bei mir ja auch nicht anders. Ich hatte immer ein viel kleineres Selbstbewusstsein als zum Beispiel Sascha oder andere Männer in meinem Umfeld.

Was auffällig ist, bis dato gibt es noch keine Einzelveröffentlichungen von einem von euch? Wie kommt es?

David Rabolt: Das wär uns sehr komisch vorgekommen am Anfang, wenn wir den Verlag nur für unsere eigenen Sachen gegründet hätten.

Katharina Holzmann: Sascha und ich haben ja den Wetter-Erzählband »The Very Best Of Vol. I«  als Herausgeber betreut, aber da ist auch die Grenze. Wir haben da nie drüber geredet, ob wir was veröffentlichen würden, was wir selbst geschrieben haben, oder ob wir da sagen würden: „versuch es doch mal woanders“.

Sascha Ehlert: Unsere Aufgabe ist es, gute Verleger zu sein.

Habt ihr Angst, dass Euch Autor_innen abgeworben werden?

David Rabolt: Das wünschen wir denen ja mehr oder minder. Wir verbieten natürlich niemandem, bei einem anderen Verlag zu veröffentlichen.

Katharina Holzmann: Paulina Czienskowski zum Beispiel schreibt gerade an einem Roman für einen großen Verlag. Das Angebot hatte sie bereits, als es zwischen uns nur eine mündliche Vereinbarung gab, – und trotzdem wollte sie das Buch mit uns unbedingt machen, obwohl große Verlage es oft nicht gerne sehen, wenn ihre Debüt-Autor_innen vorher bei kleinen Verlagen veröffentlichen. Sie hat sich da aber durchgesetzt, wofür wir ihr wahnsinnig dankbar sind.
Wir sind halt leider noch kein Verlag, der für die Lebenssicherung seiner Autor_innen sorgen kann und der deswegen von ihnen erwarten kann, dass sie lukrative Angebote anderer Verlage ausschlagen.

Sascha Ehlert: Es ist völlig logisch, dass talentierte Autor_innen wie Leonhard Hieronymi das Ziel haben, komplett von seiner schriftstellerischen Tätigkeit zu leben – und das geht nicht, wenn du nur Wetter- und Korbinian-Autor bist.

Katharina, David, Sascha, vielen Dank für Eure Zeit und dieses Gespräch.

 

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