Talking Musikjournalismus: Christian Meyer-Pröpstl

Christian Meyer-Pröpstl “Das Gefühl in eine fremde, aber offensichtlich sehr coole Welt zu blicken

Kannst du dich an den ersten musikjournalistischen Text erinnern, den du gelesen hast?

Christian Meyer-Pröpstl: Über meinen großen Bruder (sechs Jahre älter) bin ich Ende 1983 mit 13 Jahren auf die Spex gestoßen, bin mir aber nicht sicher, da viel verstanden zu haben. Aber dieses Geheimnisvolle, das Gefühl in eine fremde, aber offensichtlich sehr coole Welt zu blicken, hat mich schon damals gereizt.

Gibt es ein Schlüsselerlebnis, das in dir den Wunsch geweckt hat, selbst musikjournalistisch zu arbeiten?

Wahrscheinlich nicht dieser eine Text, aber wahrscheinlich diese eine Zeitschrift (s.o.). Das hat mich dann schon 1987 mit 17 dazu gebracht, in der Schülerzeitung über HipHop oder Soft Cell zu schreiben.

Was reizt dich am Format Musikjournalismus? Was zeichnet für dich guten Musikjournalismus aus?

Guter Musikjournalismus sollte einerseits in die Welt der Musiker entführen. Andererseits wie gute Filmkritik (mein Hauptbetätigungsfeld) den Kontext der Entstehung der Musik (politisch, sozial, etc.) beleuchten und reflektieren.

Gibt es einen Lieblingsbeitrag aus deinem Werkskatalog? 

Evtl. mein Interview mit Adam Drucker alias Dose One/cLOUDDEAD 2001 für De:Bug und mein Überblickstext über Anticon für Tuxamoon ebenfalls 2001. Ich glaube, damit war ich damals v.a. im deutschsprachigen Raum ausnahmsweise mal der erste.

Deine 3 Lieblings-Musikjournalist:innen?

Diedrich Diederichsen – gute geistige Höhenflüge, die mein Denken erweitern, auch wenn ich nicht immer folgen kann, und manchmal nicht will.

Simon Reynolds – ziemlich weitsichtiger Blick auf alles Mögliche,
aber nie distanziert.

John Savage ….

Du bist selbst seit den 90er Jahren als Autor aktiv. Was sind die einscheidendsten Veränderungen in deinem persönlichen Berufsprofil über diesen Zeitraum?

Definitiv das Internet, das natürlich nicht nur die Recherche unglaublich vereinfacht hat, sondern auch die logistischen Fragen der Textproduktion. In den frühen 90ern habe ich meine Artikel noch per Post an ein Berliner Fanzine geschickt 😉
Beim nächsten Schritt der digitalen Bemusterung und auch Distribution von Musik bin ich dann so langsam zur Filmkritik abgewandert (aber nicht deshalb ;-).

Stichwort Karriere. Ab wann war Musikjournalismus für dich eine Berufsoption?

Ich bin von der Schülerzeitung über Fanzines während des Studiums so reingerutscht, es war aber immer nur eine Art Nebenjob, aber nie Fulltime.

Bereust du die Berufswahl manchmal?

Weder das reinrutschen noch das wieder rausgerutscht sein.
Ich schreibe nur noch sehr selten über Musik, und eher Corporate Publishing für Programmhefte.

Letzter musikjournalistische Beitrag, der dir so richtig gut gefallen hat.

Diederichsen zum 50. von “Dark Side of the Moon”, dem „Billy-Regal des Prog Rock”: „Dark side of the Konsens“

 

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